Echtzer Chronik  bis 1972
 




Harte Arbeit, frohe Feste (aus alter und neuer Zeit)

Harte Arbeit, frohe Feste (Aus alter und neuer Zeit)

Die Menschen arbeiteten in damaliger Zeit hart und lebten karg. Sie kleideten sich einfach; Holzschuhe waren an der Tagesordnung. Brot, Eier, Speck, Kartoffeln, Gemüse und „de Seembotteram" bildeten ihre Hauptnahrung. Die Unterbetten waren mit Stroh gefüllt, darüber lag das Flockenbett (Federn) mit dem bunten Kopfkissen.

Die Wohnräume hatten Holzböden, Flur und Küche Schiefersteinplatten. Die Tischplatten wurden mit Sand gescheuert, die Räume mit Sand bestreut und ausgekehrt. Mit Pferd und Wagen kam der „Sandmann" von Langerwehe und lieferte Körbchen Sand zu je 0,05 RM.

Vor der Tür lag ein gebundener Strohwisch als Matte.
Nach Feierabend setzte man sich vor die Tür, erzählte sich und ging früh zu Bett. Der Arbeitstag begann mit dem Morgengrauen.
Das jüngste Mädchen der meist kinderreichen Familien hatte ein hartes Los: Es mußte zu Hause bleiben, um die alten Eltern zu versorgen. „... ich jevve dich dot Mädche net!" „Krank wued ens säälte eene, da hatte me Speck jäje!" Erkrankte jemand ernstlich, dann rief man den einzigen Arzt der Umgebung: Dr. Kruth von Langerwehe. Dieser war Spezialist für Lungenkrankheiten. Er hat so manchen mit kalten Packungen geheilt. lm äußersten Notfall wurde der Patient mit der Pferdekarre ins Dürener Krankenhaus gebracht.

Wenn man aber feierte, dann ging es stets hoch her! Eine große Anzahl Torten wurde gebacken: Prommetaat, Appeltaat, Berrefladem. Der Teig wurde vielfach mit den Füßen geknetet. Die fertigen Torten legte man  des besseren Ausdünstens wegen auf Stroh.

Die Gastfreundschaft war groß.
Den Übergang ins neue Jahr begannen die Männer am Sylvesterabend vielfach mit dem Auskegeln und Auskarten von Neujahrskränzen. Erst am Morgen verließen sie, durch Gratiskaffee gestärkt und die gewonnen Kränze unter dem Arm, die Gaststätte, um direkt in die Kirche zu gehen und dem Neujahrsgottesdienst beizuwohnen.

In den 30er Jahren wurde eine Musikkapelle gegründet, die der Küster und Organist Wilh. Kniebeier leitete. Sie spielte bei Kirchen- und Vereinsfesten. In Vertretung von Kniebeier schwang der Militärmusiker Jos. Simons den Dirigentenstab.

Der Küster und Organist Karl Klütsch bildete in den 50er Jahren aus Kräften des Kirchenchores ein Doppelquartett. Es half mit, so manches Fest in unserer Gemeinde zu verschönen.

Dem Doppelquartett gehörten an
                             Gerhard Bannas, jetzt Opernsänger
                             Hans Becker
                             Franz Jakobs
                             Heinz Jumpertz
                             Franz Koerfer
                             Fritz Marx
                             Willi Neffgen
                             Karl Pelzer
                             Alfons Poschen
                             Dirigent: Karl Klütsch
Karl Klütsch ist es auch zu verdanken, daß die karnevalistischen Veranstaltungen mit Hilfe der Mitglieder des Kirchenchores und des Doppelquartetts stärker belebt wurden.

Nicht vergessen sei auch eine Jugend-Musikgruppe (haupts. Flöte und  Melodica) unter Leitung des Organisten Theo Göbbels (um 1970), die durch gekonntes Spiel in Echtz viel Freude bereitet hat.

Gesangsgruppe unter Leitung von Küster und Organist Thea Göbbels
Gesangsgruppe
(v. I. n. r.: Maria Thelen, Marlene Ebertz, Rosi Schulz, Maria Esser, Hildegard Krifft, Kethe Kröngen, Liesel Spies, Resi Dick, Waltraud  Schramm, Thea Krifft, Reinhold Hannes.)


Karnevalssitzungen unter den Präsidenten Karl Klütsch und Alfons Poschen

v. I. n. r.: Gerta Hansen, Lieselotte Pütz, Maria Klaßen, Gerta Heiss (verdeckt), Klara  Roeder, Sybille Schmitz



Maria Neuendorf, Wilhelm Klaßen, Präsident Karl Klütsch, Wilhelm Hermanns


Karl Klütsch bei einer karnevalistischen Veranstaltung.



Stehend: Heinz Jumpertz, Kaspar Schmitz, Josef Esser, Katharina  Esser, Peter  Neffgen, Karl Pelzer, Wilhelm Klaßen, Karl Klütsch, Willi Neffgen, Fritz Marx, ? Martin Kalkbrenner, Hildegard KIütsch.
Knieend: Liesel und Johanna Stäpgen; Fritz Heiss.
Sitzend: Monika Bannas, Liesel Neffgen, Mechthilde Hermanns, Gisela  Wilden, Josefine Ganser, Dieter Hannes, Hildegard Kalkbrenner, ? Maria Neuendorf, lrmgard Schmitz, Robert Bruchhausen.


Die Karnevalsfeiern haben sich in den letzten Jahren sehr entwickelt. Die „,Alten Herren" des SC Teutonia Echtz veranstalten alljährlich einen imposanten Zug, bei dem vor allem die Kinder auf ihre Kosten kommen.

Alles onge enem Hoot (Vereine) 1966
Arnold Schain, Matthias Wüffel
Arnold Schain, Matthias Wüffel


v. li. n. re: Matth. Wüffel, Peter Krifft, Leo Wüffel, Peter Jaquet, Karl Hensch


Schulprobleme (Hauptschule nach  Schlich) 1967


Johannes  Schramm, Josef Wüffel, Peter Krifft, Friedel Kurth (Kanalisation kommt) 1965


Friedel Kurth, Willi Graff,  Willi  Spies,  Andreas   Becker,  oben   Peter  Krifft.   (1963) 


v. li. n. re.: Arnold Schain, Matthias Wüffel, Peter Krifft.


Funkenmariechen beim Einmarsch in den Saal Geich


Karnevalstreiben auf der Straße


Der Brauch, vor dem 1. Mai Mädchen zu versteigern, wurde in Echtz "schon sehr früh", bestimmt um 1900, hauptsächlich aber nach dem Ersten Weltkrieg gepflegt.

Der Meistbietende wurde Maikönig, seine Auserkorene Maikönigin.

In der Nazizeit erhielt der 1. Mai einen politischen Akzent. „Am 1. Mai 1934, dem Tag der nationalen Arbeit, nahmen die Schulkinder zunächst am Festgottesdienst teil. Um 9.00 Uhr marschierten sie geschlossen mit den Ortsvereinen zum Maibaum, wo nach kurzer Ansprache des HJ-Führers die Rundfunkübertragung gehört wurde. Des Nachmittags 3.00 Uhr nahmen das Jungvolk und eine Schülergruppe am Festzug durch den Ort teil." (Schulchronik)

Abends wurde dann der Maiball gehalten.

Da sich naturgemäß die Maigesellschaft in ihren Mitgliedern stets ändert, wird in manchen Jahren keine Maiversteigerung vollzogen.

Die Maigesellschaft auf dem Zug dirch das Dorf
Die Maigesellschaft auf dem Zug durch das Dorf.
v. li. n. re.: Kurt Stolzenberg, Hans Peter Schmitz, Johann Jonas, Heinz Roeder, Jakob Esser, Josef Maletz, Norbert Lehner, Franz Josef Schramm, Willi Wilden, Theo Krifft.


Das Schützenfest siehe „Die Schützenbruderschaft St. Michael Echtz" - und die Kirmes waren von altersher die Hauptfeste in unserer Gemeinde und wurden stets großartig gefeiert. An diesen Festtagen - so war es Sitte und ehrenvolle Aufgabe - versammelten sich nach dem sonntäglichen Festgottesdienst die Spitzen der Vereine, Bewohner und Gäste am Maternuskapellchen, um der Gefallenen und Vermißten beider Weltkriege zu gedenken.
Am Mathernuskapellchen bei der Gefallenenehrung
 Am   Maternuskapellchen (bei der Gefallenenehrung),
Enthüllung der Gefallenen-Gedenktafeln. v. li. n. re.: Josef Geich, Pfarrer Lauscher, Oberkreisdirektor Dr. Bierhoff, Gemeindebürgermeister Heinr. Roeder, Franz  Steffens.


Heimatblätter der Dürener Zeitung, Jg. 1925, S. 213:
„Wie in Echtz vor Jahren Kirmes gefeiert wurde
,Ne Groß van Aex, mie Uehm es duet; sechs Ponk Käze!' Echtz war nämlich stolz darauf, daß bei öffentlichen Anlässen, wozu auch das Begräbnis eines vermögenden Bauern gehörte, nicht geknausert wurde, und so sangen die Kinder der Nachbardörfer obigen Vers zum Reigen.

Gefallenenehrung am Maternuskapellchen
Gefallenenehrung am Maternuskapellchen

Bernd Böhr, Schützenkönig 1966
Bernd Böhr, Schützenkönig 1966
(Amtsbügermeister 1969 - 71)


Am Üppigsten aber ging es bei der Herbstkirmes zu. Diese war die allerletzte des Jahres in der ganzen Gegend und mußte somit einen richtigen Schlußpunkt bilden.

Schon vierzehn Tage vorher sah man Karren nach Düren fahren behufs Auffrischung und Ergänzung der Einrichtung der Fremdenzimmer. Matratzen usw. bildeten die Fracht. In der letzten Woche aber folgte eine Karre der anderen, obenauf die kräftige Hausfrau, welche Gewürze für Küche und Backwerk und alles  Sonstige für die Kirmes einholte.

Freitag und Samstag roch es dann süß und verheißungsvoll im ganzen Dorf; denn es wurde überall gebacken, und jedes Haus hatte einen Backofen.

Hierin wurde Echtz in der ganzen Welt nur übertroffen von seiner Filiale Konzendorf, wo damals auf sechs Häuser sieben Backöfen kamen.

War der Kirmessonntag endlich gekommen, so stand nach dem Hochamt vor der Kirche die Musik und geleitete mit klingendem Spiel die jungen Leute zum Tanzsaal. Das Tänzchen dauerte indes diesmal nicht allzu lang, denn jeder trachtete, pünktlich beim Kirmesessen, der Hauptsache, zu sein. Dieses bestand aus einer kräftigen Rindfleischsuppe (mit ,Böllchen‘), dann Rindfleisch (mit Kartoffeln und Gurken) recht fett, und die Dürener Metzger, die Echtz bedienten, kauften, dem Geschmack Rechnung tragend, zu diesem Fest den fettesten Ochsen, der aufzutreiben war. Der Glanzpunkt der Tafel war indes ein ganzer Schinken (Beilage: Savoyen), der meistens mit Teig umhüllt im Backofen gargemacht war und deshalb eine Delikatesse ersten Ranges darstellte. Der letzte Gang bestand aus saftigem Sauerbraten mit Rosinen (dazu Backpflaumen und Kartoffeln).

Diese Speisenfolge war feststehend und allgemein für jedes Haus seit Menschengedenken.

Beim Kirmesessen wurde gründliche Arbeit geleistet. In einem Hause z. B. waren drei Brüder, die zusammen - wenig gesagt - 750 Pfd. wogen. Die Sage wollte wissen, daß sich diese beim Kirmesessen einst derart bedienten, daß einem davon der unterste Westenknopf mit solcher Forsche abgesprungen sei, daß er dem gegenübersitzenden andern Bruder eine dauernde Augenverletzung beigebracht habe. Aber die Sage färbt ja; das Unglück war anderwärts passiert.

Der erste, der sich von auswärts einzufinden pflegte, war der Mühlen-Kaspar, ein überall wohlgelittenes Original, der sein Leben lang für die Frohn's Mühle die Mehlkarre gefahren. Bei seiner Ankunft, so gegen 2-3 Uhr, sah er auf der Hauptstraße keinen Menschen. Er wußte aber, daß sich jetzt alle zu einem Schläfchen hingelegt hatten, und nachdem er mitten in der Straße aus vollem Halse „Feuer!" gerufen hatte, hob er auch schon die Hand, um auf die zu zeigen, die sich in Hemdsärmeln jetzt die Reihe nach an den Fenstern der oberen Räume blicken ließen. „Komm herein, Kaspar, und probiere  unseren Schinken!" hieß es dann von allen Seiten zugleich. Der Schinken war nämlich vom Mittagstisch auf einen weiß gedeckten Tisch in der Diele gewandert, und hier waren außerdem aufgebaut ein großer Kirmesplatz, ein mächtiges Stück Butter und ein Fäßchen Braunbier nebst dem nötigen Geschirr. Dieser lmbiß stand ungefähr in jedem Haus für alle Bekannte dauernd bereit.

Schlecht schmeckte der Schinken zu dem süßen „Platz" durchaus nicht. Wenn aber jemand sich zierte, so machten die Echtzer ihm selbst ein Schinkenbrot, wie sie es für richtig hielten, zurecht, und wenn ihm das noch an anderer Stelle passierte, ging er an dem Quantum ungefähr zugrunde.

So war denn auch die Meinung, die der alte, beliebte Pastor morgens seiner Festpredigt hinzufügte und die gelautet hatte: „Eßt nicht zuviel; nicht daß ich nachher mit unserem Herrgott kommen muß!" weniger für die Einheimischen als für die Gäste bestimmt, damit diese sich nicht durch die allzu große Gastfreundschaft unterkriegen lassen sollten. Diese ging so weit, daß die Kirmesgäste auch noch eine Menge mit nach Hause nehmen mußten. Auf den Kegelbahnen ging es in den drei Tagen lebhaft zu, weil die Arbeit ruhte und die fleißigen Bauersleute sich auf diese Weise Bewegung schafften. An den Buden war meistens nur ein Grüppchen vor dem Tanzsaal vorhanden, wo fleißig Mandeln zu Vielliebchenessen und Bonbons mit Sprüchlein zur Unterhaltung beim Ball erstanden wurden. Nur ein mäßig großer Saal stand dafür zur Verfügung. Mehr hätte sich auch nicht rentiert, weil er nur für diese drei Tage nötig war. Da aber alle und noch viele Fremde hinkamen, waren die anstoßenden Zimmer für die drei Tage ausgeräumt. Obwohl somit beim Tanz, namentlich beim Schottisch und Galopp, wo jeder mittat, ein fürchterliches Gedränge herrschte, war es urgemütlich. Streit gab es überhaupt nie. Der Knäuel meist schwerer Menschen wurde umso dichter, als die Paare sich vor der steilen Treppe, die in den Saal mündete, in acht nehmen mußten. Dieser lag nämlich in der ersten Etage, und es ist ein Wunder, daß der Bau unter der stampfenden Belastung nicht zusammengebrochen ist! Und heute! Echtz, diese zäheste Burg der Einfachheit und Deftigkeit, ist auch inzwischen dem „Fortschritt" erlegen. Drei große Säle, häufige Festlichkeiten, moderne Tänze, moderne Röckchen, genau wie anderwärts! Schade!
E.  W."

Am Kirmesmontag gibt es in Echtz auch einen Hahnenkönig. Die Bewerber um diesen Ehrentitel bemühen sich, mit verbundenen Augen den aus einen durchlöcherten und hängenden Korb herabbaumelnden Kopf eines geschlachteten  Hahnes (oder einer  Gans) mittels eines  Stockes abzuschlagen. Der Erfolgreichste ist dann Hahnenkönig. Mit seinem Gefolge zieht er abends zum Hahnenball.

Dieses Fest wurde früher vom Theaterverein veranstaltet, seit 1964 vom Sportclub „Teutonia" Echtz.


Beim „Hahnenköppen". Wird er wohl Hahnenkönig
v. li. n. re.: Josef  Böhr, Karl Josef Stollenwerk, Josef Ebertz.

Auch die Annakirmes in Düren wurde von den Bewohnern unserer Gemeinde gern besucht. Man ging entweder zu Fuß dorthin oder fuhr mit der Leiterkarre.

Martinsfeiern werden seit dem 11. 11. 1925 in Echtz veranstaltet. Durch Sammlung von Naturalien und Geld durch die Lehrerschaft wurde es ermöglicht, die Kinder am Martinsabend mit einer Brezel zu erfreuen. Seit 1965 werden die gesamten Kosten von der Gemeinde bestritten.


Am Martinsabend
Am Martinsabend
(v. l.n. r.: lrmgard Lehmann und  Sohn Jörg, Edmund Schramm, St. Martin: Josef Tirtey)


Beim Martinszug


Beim Martinszug


Beim Martinszug



„Atte", ein Echtzer Original


Ein altes Echtzer Original, heute noch bekannt, war Winand Hergarden, „Atte" genannt (geb.  1858, gest. 1941).

Bewundernswert sein Gedächtnis! Fast jedem in Echtz konnte er Auskunft geben über Daten der Geburt, des Todes, Namenstage, Adressen und besondere Ereignisse.

Besonders hervorgehoben werden muß, daß „Atte" bei Tag und Nacht bereitstand, in Notfällen den Arzt (Dr. Kruth, Langerwehe) bzw. die Hebamme zu holen.

Eine Zeitlang war Atte Postillon. Er befuhr die Strecke Düren - Hürtgen. Werktags holte er in der Frühe, so gegen 4.00 Uhr, in Weisweiler Briketts und weckte dann hier und da die Leute mit dem Ruf: „Obstoon, ich ben och op!"

„Atte" betätigte sich auch als „Fuhrunternehmer". Mittwochs und samstags beförderte er ältere Leute, die den Fußweg nach Hoven zur Bahn nicht mehr machen konnten, mit  seinem Pferdefuhrwerk nach Düren und brachte sie auch wieder zurück.
Atte

Beim Versorgen seines Viehes sang er oft Vesper und  Komplet, ebenso auf der Straße; und wenn er des Montags mit der Schubkarre nach Merken fuhr, um Heringe zu verkaufen, dann erkannten ihn die Leute schon von weitem an seinem gerufenen „Inneminneju!!!“ und den religiösen Weisen.

Kosaken in Echtz

Kosaken, oft verschrien wegen ihrer angeblichen Grausamkeit und Wildheit, weilen während der Befreiungskriege in Echtz. Ein Kosak, den es nach Schnaps gelüstet, nimmt wegen des herrschenden Hochwassers einen Echtzer Jungen auf seine Schultern und läßt sich von ihm zu der Brennerei in der Breitestraße führen (nach Joh. Steffens).

Hilfsbereit

Vor mehr als 100 Jahren. Kein Strom. Mangelhafte sanitäre Anlagen .... Zwei junge Männer, spätabends nach dem Besuch ihrer Liebsten in Schlich nach Hoven heimkehrend, machen in einer alten Echtzer Wirtschaft halt, trinken ein paar Glas Bier und verspüren darauf ein menschliches Rühren. Die Wirtin, eine Kerze in der Hand: „Kont Jonge, ich lüete üch, dat e net en de Meßpool vallt!"

De Pefferei

Mitte der zwanziger Jahre entstand die „Pefferei", eine lose Gruppe junger Männer, die im Dorf Schabernack trieb.
Die Burschen hielten die hiesigen Polizisten Maletz, Brinkmann und Meusch oft in Atem:
Ausgehobene Fensterläden und Gartentörchen, weggefahrene Eisenwalzen u. a. gaben der Polizei und den Bürgern Rätsel auf. Da die Straßen nur spärlich oder gar nicht beleuchtet waren, konnten vielerlei Streiche im Schutze der Dunkelheit ziemlich risikolos durchgeführt werden. Der 2. Weltkrieg und das Heiraten machte der Gruppe ein Ende; der Name „Peff" aber blieb erhalten.

Preise um 1900

1  Paar  Schuhe                         6,00  RM                      1  dz  Weizen                            18,00  RM
1  Hemd                                    1,00  RM                      1  Ei                                            0,04  RM
1  Unterhose                              1,00  RM                      1 I  Milch                                     0,18  RM
1  Werktagshose                        3,00  RM                      1 I  Bier                                       0,20  RM
1  Werktagsrock                         3,50  RM                      1 Glas  Bier                                 0,10  RM
1  Wollmütze                              0,50  RM                     1  Schnaps  (Korn)                        0,05  RM
1  Krawatte                                 0,30  RM                     3  Zigarren                                    0,15  RM
1  guter  Anzug                          30,00  RM                    1  Zigarette                                   0,01   RM
                                                                                                                              (kaum   gefragt)
Ein gelernter Arbeiter verdiente bei 12 Stunden Arbeit pro Tag 20,00 RM in der Woche.

Auszug Lohnbuch


Etwas über das Wetter und Naturkatastrophen




lm Jahre 1904 (?) brannten in Echtz von der Konzendorfer Gasse an in Richtung Mariaweiler in einer Nacht 5 Scheunen ab. Brandstiftung liegt nahe.

Seltene Ereignisse in unserer Heimat waren Erdbeben. Sie erschreckten aus diesem Grunde desto mehr:

14.1.1951


Am 3. Juli 1914 gab es ein furchtbares, von Hagel begleitetes Gewitter. Enorme Wassermassen bildeten in und um Echtz einen gewaltigen See. Einwohner, die damals um 80 Jahre alt waren, konnten sich eines solchen Unwetters nicht entsinnen. Am 17. Juli 1920 wurde fast die gesamte Ernte durch ein schreckliches Hagelwetter vernichtet....

Der Winter 1939/40 war ungewohnt hart. Die Temperatur sank auf -18 bis -20 Grad C.

Anfang 1956 verzeichneten wir in Echtz-Konzendorf sogar eine Kälte von -24 Grad  C. Große Schneemassen konnten nur mit Hilfe von Motorpflügen beseitigt werden.

Der Sommer 1957 brachte uns eine tropische Hitze. Schon morgens konnten 29 - 30 Grad C im Schatten gemessen werden.



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