Harte Arbeit, frohe Feste (Aus alter und neuer Zeit)
Die Menschen arbeiteten in damaliger Zeit hart und lebten karg. Sie
kleideten sich einfach; Holzschuhe waren an der Tagesordnung. Brot,
Eier, Speck, Kartoffeln, Gemüse und „de
Seembotteram" bildeten ihre Hauptnahrung. Die Unterbetten waren mit
Stroh gefüllt, darüber lag das Flockenbett (Federn)
mit dem bunten Kopfkissen.
Die Wohnräume hatten Holzböden, Flur und
Küche Schiefersteinplatten. Die Tischplatten wurden mit Sand
gescheuert, die Räume mit Sand bestreut und ausgekehrt. Mit
Pferd und Wagen kam der „Sandmann" von Langerwehe und
lieferte Körbchen Sand zu je 0,05 RM.
Vor der Tür lag ein gebundener Strohwisch als Matte.
Nach Feierabend setzte man sich vor die Tür, erzählte
sich und ging früh zu Bett. Der Arbeitstag begann mit dem
Morgengrauen.
Das jüngste Mädchen der meist kinderreichen Familien
hatte ein hartes Los: Es mußte zu Hause bleiben, um die alten
Eltern zu versorgen. „... ich jevve dich dot Mädche
net!" „Krank wued ens säälte eene, da
hatte me Speck jäje!" Erkrankte jemand ernstlich, dann rief man
den
einzigen Arzt der Umgebung: Dr. Kruth von Langerwehe. Dieser war
Spezialist für Lungenkrankheiten. Er hat so manchen mit kalten
Packungen geheilt. lm äußersten Notfall wurde der
Patient mit der Pferdekarre ins Dürener Krankenhaus gebracht.
Wenn man aber feierte, dann ging es stets hoch her! Eine
große Anzahl Torten wurde gebacken: Prommetaat, Appeltaat,
Berrefladem. Der Teig wurde vielfach mit den Füßen
geknetet. Die fertigen Torten legte man des besseren
Ausdünstens wegen auf Stroh.
Die Gastfreundschaft war groß.
Den Übergang ins neue Jahr begannen die Männer am
Sylvesterabend vielfach mit dem Auskegeln und Auskarten von
Neujahrskränzen. Erst am Morgen verließen sie, durch
Gratiskaffee gestärkt und die gewonnen Kränze unter
dem Arm, die Gaststätte, um direkt in die Kirche zu gehen und
dem Neujahrsgottesdienst beizuwohnen.
In den 30er Jahren wurde eine Musikkapelle gegründet, die der
Küster und Organist Wilh. Kniebeier leitete. Sie spielte bei
Kirchen- und Vereinsfesten. In Vertretung von Kniebeier schwang der
Militärmusiker Jos. Simons den Dirigentenstab.
Der Küster und Organist Karl Klütsch bildete in den
50er Jahren aus Kräften des Kirchenchores ein Doppelquartett.
Es half mit, so manches Fest in unserer Gemeinde zu
verschönen.
Dem Doppelquartett gehörten an
Gerhard Bannas, jetzt Opernsänger
Hans Becker
Franz Jakobs
Heinz Jumpertz
Franz Koerfer
Fritz Marx
Willi Neffgen
Karl Pelzer
Alfons Poschen
Dirigent: Karl Klütsch
Karl Klütsch ist es auch zu verdanken, daß die
karnevalistischen Veranstaltungen mit Hilfe der Mitglieder des
Kirchenchores und des Doppelquartetts stärker belebt wurden.
Nicht vergessen sei auch eine Jugend-Musikgruppe (haupts.
Flöte und Melodica) unter Leitung des Organisten
Theo Göbbels (um 1970), die durch gekonntes Spiel in Echtz
viel Freude bereitet hat.
Gesangsgruppe unter
Leitung von Küster und Organist Thea Göbbels
(v. I. n. r.: Maria Thelen, Marlene Ebertz, Rosi Schulz, Maria Esser,
Hildegard Krifft, Kethe Kröngen, Liesel Spies, Resi Dick,
Waltraud Schramm, Thea Krifft, Reinhold Hannes.)
Karnevalssitzungen unter den Präsidenten Karl Klütsch
und Alfons Poschen
v. I. n. r.: Gerta Hansen, Lieselotte Pütz, Maria
Klaßen, Gerta Heiss (verdeckt), Klara Roeder,
Sybille Schmitz
Maria Neuendorf, Wilhelm Klaßen, Präsident Karl
Klütsch, Wilhelm Hermanns
Karl Klütsch bei einer karnevalistischen Veranstaltung.
Stehend: Heinz Jumpertz, Kaspar Schmitz, Josef Esser,
Katharina Esser, Peter Neffgen, Karl Pelzer,
Wilhelm Klaßen, Karl Klütsch, Willi Neffgen, Fritz
Marx, ? Martin Kalkbrenner, Hildegard KIütsch.
Knieend: Liesel und Johanna Stäpgen; Fritz Heiss.
Sitzend: Monika Bannas, Liesel Neffgen, Mechthilde Hermanns,
Gisela Wilden, Josefine Ganser, Dieter Hannes, Hildegard
Kalkbrenner, ? Maria Neuendorf, lrmgard Schmitz, Robert Bruchhausen.
Die Karnevalsfeiern haben
sich in den letzten Jahren sehr entwickelt. Die „,Alten
Herren" des SC Teutonia Echtz veranstalten alljährlich einen
imposanten Zug, bei dem vor allem die Kinder auf ihre Kosten kommen.
Alles onge enem Hoot
(Vereine) 1966
Arnold Schain, Matthias Wüffel
v. li. n. re: Matth. Wüffel, Peter Krifft, Leo Wüffel,
Peter Jaquet, Karl Hensch
Schulprobleme (Hauptschule nach Schlich) 1967
Johannes Schramm, Josef Wüffel, Peter Krifft,
Friedel Kurth (Kanalisation kommt) 1965
Friedel
Kurth, Willi Graff, Willi
Spies, Andreas
Becker,
oben Peter
Krifft.
(1963)
v. li. n. re.: Arnold Schain, Matthias Wüffel, Peter Krifft.
Funkenmariechen beim Einmarsch in den Saal Geich
Karnevalstreiben auf der Straße
Der Brauch, vor dem 1. Mai Mädchen zu versteigern, wurde in
Echtz "schon sehr früh", bestimmt um 1900,
hauptsächlich aber nach dem Ersten Weltkrieg gepflegt.
Der Meistbietende wurde Maikönig, seine Auserkorene
Maikönigin.
In der Nazizeit erhielt der 1. Mai einen politischen Akzent.
„Am 1. Mai 1934, dem Tag der nationalen Arbeit, nahmen die
Schulkinder zunächst am Festgottesdienst teil. Um 9.00 Uhr
marschierten sie geschlossen mit den Ortsvereinen zum Maibaum, wo nach
kurzer Ansprache des HJ-Führers die
Rundfunkübertragung gehört wurde. Des Nachmittags
3.00 Uhr nahmen das Jungvolk und eine Schülergruppe am Festzug
durch den Ort teil." (Schulchronik)
Abends wurde dann der Maiball gehalten.
Da sich naturgemäß die Maigesellschaft in ihren
Mitgliedern stets ändert, wird in manchen Jahren keine
Maiversteigerung vollzogen.
Die Maigesellschaft auf dem Zug durch das Dorf.
v. li. n. re.: Kurt Stolzenberg, Hans Peter Schmitz, Johann Jonas,
Heinz Roeder, Jakob Esser, Josef Maletz, Norbert Lehner, Franz Josef
Schramm, Willi Wilden, Theo Krifft.
Das
Schützenfest siehe „Die
Schützenbruderschaft St. Michael Echtz" - und die Kirmes waren
von altersher die Hauptfeste in unserer Gemeinde und wurden stets
großartig gefeiert. An diesen Festtagen - so war es Sitte und
ehrenvolle Aufgabe - versammelten sich nach dem sonntäglichen
Festgottesdienst die Spitzen der Vereine, Bewohner und Gäste
am Maternuskapellchen, um der Gefallenen und Vermißten beider
Weltkriege zu gedenken.
Am Maternuskapellchen (bei der
Gefallenenehrung),
Enthüllung der Gefallenen-Gedenktafeln. v. li. n. re.: Josef
Geich, Pfarrer Lauscher, Oberkreisdirektor Dr. Bierhoff,
Gemeindebürgermeister Heinr. Roeder, Franz Steffens.
Heimatblätter der Dürener Zeitung, Jg. 1925, S. 213:
„Wie in Echtz vor Jahren Kirmes gefeiert wurde
,Ne Groß van Aex, mie Uehm es duet; sechs Ponk
Käze!' Echtz war nämlich stolz darauf, daß
bei öffentlichen Anlässen, wozu auch das
Begräbnis eines vermögenden Bauern gehörte,
nicht geknausert wurde, und so sangen die Kinder der
Nachbardörfer obigen Vers zum Reigen.
Gefallenenehrung am Maternuskapellchen
Bernd Böhr, Schützenkönig 1966
(Amtsbügermeister 1969 - 71)
Am Üppigsten aber ging es bei der Herbstkirmes zu. Diese war
die allerletzte des Jahres in der ganzen Gegend und mußte
somit einen richtigen Schlußpunkt bilden.
Schon vierzehn Tage vorher sah man Karren nach Düren fahren
behufs Auffrischung und Ergänzung der Einrichtung der
Fremdenzimmer. Matratzen usw. bildeten die Fracht. In der letzten Woche
aber folgte eine Karre der anderen, obenauf die kräftige
Hausfrau, welche Gewürze für Küche und
Backwerk und alles Sonstige für die Kirmes einholte.
Freitag und Samstag roch es dann süß und
verheißungsvoll im ganzen Dorf; denn es wurde
überall gebacken, und jedes Haus hatte einen Backofen.
Hierin wurde Echtz in der ganzen Welt nur übertroffen von
seiner Filiale Konzendorf, wo damals auf sechs Häuser sieben
Backöfen kamen.
War der Kirmessonntag endlich gekommen, so stand nach dem Hochamt vor
der Kirche die Musik und geleitete mit klingendem Spiel die jungen
Leute zum Tanzsaal. Das Tänzchen dauerte indes diesmal nicht
allzu lang, denn jeder trachtete, pünktlich beim Kirmesessen,
der Hauptsache, zu sein. Dieses bestand aus einer kräftigen
Rindfleischsuppe (mit ,Böllchen‘), dann Rindfleisch
(mit Kartoffeln und Gurken) recht fett, und die Dürener
Metzger, die Echtz bedienten, kauften, dem Geschmack Rechnung tragend,
zu diesem Fest den fettesten Ochsen, der aufzutreiben war. Der
Glanzpunkt der Tafel war indes ein ganzer Schinken (Beilage: Savoyen),
der meistens mit Teig umhüllt im Backofen gargemacht war und
deshalb eine Delikatesse ersten Ranges darstellte. Der letzte Gang
bestand aus saftigem Sauerbraten mit Rosinen (dazu Backpflaumen und
Kartoffeln).
Diese Speisenfolge war feststehend und allgemein für jedes
Haus seit Menschengedenken.
Beim Kirmesessen wurde gründliche Arbeit geleistet. In einem
Hause z. B. waren drei Brüder, die zusammen - wenig gesagt - 750
Pfd.
wogen. Die Sage wollte wissen, daß sich diese beim
Kirmesessen einst derart bedienten, daß einem davon der
unterste Westenknopf mit solcher Forsche abgesprungen sei,
daß er dem gegenübersitzenden andern Bruder eine
dauernde Augenverletzung beigebracht habe. Aber die Sage färbt
ja; das Unglück war anderwärts passiert.
Der erste, der sich von auswärts einzufinden pflegte, war der
Mühlen-Kaspar, ein überall wohlgelittenes Original,
der sein Leben lang für die Frohn's Mühle die
Mehlkarre gefahren. Bei seiner Ankunft, so gegen 2-3 Uhr, sah er auf
der Hauptstraße keinen Menschen. Er wußte aber,
daß sich jetzt alle zu einem Schläfchen hingelegt
hatten, und nachdem er mitten in der Straße aus vollem Halse
„Feuer!" gerufen hatte, hob er auch schon die Hand, um auf
die zu zeigen, die sich in Hemdsärmeln jetzt die Reihe nach an
den Fenstern der oberen Räume blicken ließen.
„Komm herein, Kaspar, und probiere unseren
Schinken!" hieß es dann von allen Seiten zugleich. Der
Schinken war nämlich vom Mittagstisch auf einen weiß
gedeckten Tisch in der Diele gewandert, und hier waren
außerdem aufgebaut ein großer Kirmesplatz, ein
mächtiges Stück Butter und ein
Fäßchen Braunbier nebst dem nötigen
Geschirr. Dieser lmbiß stand ungefähr in jedem Haus
für alle Bekannte dauernd bereit.
Schlecht schmeckte der Schinken zu dem süßen
„Platz" durchaus nicht. Wenn aber jemand sich zierte, so
machten die Echtzer ihm selbst ein Schinkenbrot, wie sie es
für richtig hielten, zurecht, und wenn ihm das noch an anderer
Stelle passierte, ging er an dem Quantum ungefähr zugrunde.
So war denn auch die Meinung, die der alte, beliebte Pastor morgens
seiner Festpredigt hinzufügte und die gelautet hatte:
„Eßt nicht zuviel; nicht daß ich nachher
mit unserem Herrgott kommen muß!" weniger für die
Einheimischen als für die Gäste bestimmt, damit diese
sich nicht durch die allzu große Gastfreundschaft
unterkriegen lassen sollten. Diese ging so weit, daß die
Kirmesgäste auch noch eine Menge mit nach Hause nehmen
mußten. Auf den Kegelbahnen ging es in den drei Tagen lebhaft
zu, weil die Arbeit ruhte und die fleißigen Bauersleute sich
auf diese Weise Bewegung schafften. An den Buden war meistens nur ein
Grüppchen vor dem Tanzsaal vorhanden, wo fleißig
Mandeln zu Vielliebchenessen und Bonbons mit Sprüchlein zur
Unterhaltung beim Ball erstanden wurden. Nur ein
mäßig großer Saal stand dafür zur
Verfügung. Mehr hätte sich auch nicht rentiert, weil
er nur für diese drei Tage nötig war. Da aber alle
und noch viele Fremde hinkamen, waren die anstoßenden Zimmer
für die drei Tage ausgeräumt. Obwohl somit beim Tanz,
namentlich beim Schottisch und Galopp, wo jeder mittat, ein
fürchterliches Gedränge herrschte, war es
urgemütlich. Streit gab es überhaupt nie. Der
Knäuel meist schwerer Menschen wurde umso dichter, als die
Paare sich vor der steilen Treppe, die in den Saal mündete, in
acht nehmen mußten. Dieser lag nämlich in der ersten
Etage, und es ist ein Wunder, daß der Bau unter der
stampfenden Belastung nicht zusammengebrochen ist! Und heute! Echtz,
diese zäheste Burg der Einfachheit und Deftigkeit, ist auch
inzwischen dem „Fortschritt" erlegen. Drei große
Säle, häufige Festlichkeiten, moderne Tänze,
moderne Röckchen, genau wie anderwärts! Schade!
E. W."
Am Kirmesmontag gibt es in Echtz auch einen Hahnenkönig. Die
Bewerber um diesen Ehrentitel bemühen sich, mit verbundenen
Augen den aus einen durchlöcherten und hängenden Korb
herabbaumelnden Kopf eines geschlachteten Hahnes (oder
einer Gans) mittels eines Stockes abzuschlagen. Der
Erfolgreichste ist dann Hahnenkönig. Mit seinem Gefolge zieht
er abends zum Hahnenball.
Dieses Fest wurde früher vom Theaterverein veranstaltet, seit
1964 vom Sportclub „Teutonia" Echtz.
Beim „Hahnenköppen". Wird er wohl
Hahnenkönig
v. li. n. re.: Josef Böhr, Karl Josef Stollenwerk,
Josef Ebertz.
Auch
die Annakirmes in Düren wurde von den Bewohnern unserer
Gemeinde gern besucht. Man ging entweder zu Fuß dorthin oder
fuhr mit der Leiterkarre.
Martinsfeiern werden seit dem 11. 11. 1925 in Echtz veranstaltet. Durch
Sammlung von Naturalien und Geld durch die Lehrerschaft wurde es
ermöglicht, die Kinder am Martinsabend mit einer Brezel zu
erfreuen. Seit 1965 werden die gesamten Kosten von der Gemeinde
bestritten.
Am Martinsabend
(v. l.n. r.: lrmgard Lehmann und Sohn Jörg, Edmund
Schramm, St. Martin: Josef Tirtey)
Beim Martinszug
„Atte", ein Echtzer Original
Ein altes Echtzer Original, heute noch bekannt, war Winand Hergarden,
„Atte" genannt (geb. 1858, gest. 1941).
Bewundernswert sein Gedächtnis! Fast jedem in Echtz konnte er
Auskunft geben über Daten der Geburt, des Todes, Namenstage,
Adressen und besondere Ereignisse.
Besonders hervorgehoben werden muß, daß „Atte" bei
Tag und Nacht bereitstand, in Notfällen den Arzt (Dr. Kruth,
Langerwehe) bzw. die Hebamme zu holen.
Eine Zeitlang war Atte Postillon. Er befuhr die Strecke Düren -
Hürtgen. Werktags holte er in der Frühe, so gegen 4.00 Uhr,
in Weisweiler Briketts und weckte dann hier und da die Leute mit dem
Ruf: „Obstoon, ich ben och op!"
„Atte" betätigte sich auch als „Fuhrunternehmer".
Mittwochs und samstags beförderte er ältere Leute, die den
Fußweg nach Hoven zur Bahn nicht mehr machen konnten, mit
seinem Pferdefuhrwerk nach Düren und brachte sie auch wieder
zurück.
Beim Versorgen seines Viehes sang er oft
Vesper und Komplet, ebenso auf der Straße; und wenn er des
Montags mit der Schubkarre nach Merken fuhr, um Heringe zu verkaufen,
dann erkannten ihn die Leute schon von weitem an seinem gerufenen
„Inneminneju!!!“ und den religiösen Weisen.
Kosaken in Echtz
Kosaken, oft verschrien wegen ihrer angeblichen Grausamkeit und
Wildheit, weilen während der Befreiungskriege in Echtz. Ein Kosak,
den es nach Schnaps gelüstet, nimmt wegen des herrschenden
Hochwassers einen Echtzer Jungen auf seine Schultern und
läßt sich von ihm zu der Brennerei in der Breitestraße
führen (nach Joh. Steffens).
Hilfsbereit
Vor mehr als 100 Jahren. Kein Strom. Mangelhafte sanitäre Anlagen
.... Zwei junge Männer, spätabends nach dem Besuch ihrer
Liebsten in Schlich nach Hoven heimkehrend, machen in einer alten
Echtzer Wirtschaft halt, trinken ein paar Glas Bier und verspüren
darauf ein menschliches Rühren. Die Wirtin, eine Kerze in der
Hand: „Kont Jonge, ich lüete üch, dat e net en de
Meßpool vallt!"
De Pefferei
Mitte der zwanziger Jahre entstand die „Pefferei", eine lose
Gruppe junger Männer, die im Dorf Schabernack trieb.
Die Burschen hielten die hiesigen Polizisten Maletz, Brinkmann und
Meusch oft in Atem:
Ausgehobene Fensterläden und Gartentörchen, weggefahrene
Eisenwalzen u. a. gaben der Polizei und den Bürgern Rätsel
auf. Da die Straßen nur spärlich oder gar nicht beleuchtet
waren, konnten vielerlei Streiche im Schutze der Dunkelheit ziemlich
risikolos durchgeführt werden. Der 2. Weltkrieg und das Heiraten
machte der Gruppe ein Ende; der Name „Peff" aber blieb erhalten.
Preise um 1900
1 Paar
Schuhe
6,00
RM
1 dz
Weizen
18,00 RM
1
Hemd
1,00
RM
1
Ei
0,04 RM
1
Unterhose
1,00
RM
1 I
Milch
0,18 RM
1
Werktagshose
3,00
RM
1 I
Bier
0,20 RM
1
Werktagsrock
3,50
RM
1 Glas
Bier
0,10 RM
1
Wollmütze
0,50
RM
1 Schnaps
(Korn)
0,05 RM
1
Krawatte
0,30
RM
3
Zigarren
0,15 RM
1 guter
Anzug
30,00
RM 1
Zigarette
0,01 RM
(kaum gefragt)
Ein gelernter Arbeiter verdiente bei 12 Stunden Arbeit pro Tag 20,00 RM
in der Woche.
Etwas über das Wetter und Naturkatastrophen
lm Jahre 1904 (?) brannten in Echtz von der Konzendorfer Gasse an in
Richtung Mariaweiler in einer Nacht 5 Scheunen ab. Brandstiftung liegt
nahe.
Seltene Ereignisse in unserer Heimat waren Erdbeben. Sie erschreckten
aus diesem Grunde desto mehr:
14.1.1951
Am 3. Juli 1914 gab es ein furchtbares,
von Hagel begleitetes Gewitter. Enorme Wassermassen bildeten in und um
Echtz einen gewaltigen See. Einwohner, die damals um 80 Jahre alt
waren, konnten sich eines solchen Unwetters nicht entsinnen. Am 17.
Juli 1920 wurde fast die gesamte Ernte durch ein schreckliches
Hagelwetter vernichtet....
Der Winter 1939/40 war ungewohnt hart. Die Temperatur sank auf -18 bis
-20 Grad C.
Anfang 1956 verzeichneten wir in Echtz-Konzendorf sogar eine Kälte
von -24 Grad C. Große Schneemassen konnten nur mit Hilfe
von Motorpflügen beseitigt werden.
Der Sommer 1957 brachte uns eine tropische Hitze. Schon morgens konnten
29 - 30 Grad C im Schatten gemessen werden.