Stifterwald/Obstwiese
Der Stiftungswald in Echtz/Konzendorf Der „Stiftungswald” ist eine Parkanlage am Dorfrand von Echtz, im Nahbereich des Echtzer See’s. ![]() Die Fläche gehörte vor dem 2. Weltkrieg zum damaligen Braunkohletagebau „Grube Alfred” und wurde dann als Schuttkippe verfüllt. Inzwischen sind dort sowohl das heutige Sportplatzgelände, als auch der „Stiftungswald” entstanden. Der Grundgedanke, der zum heutigen Waldgelände führte, war, ein Stück Natur zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger zu bewahren und zu sichern. Vorhandene alte Pappelbestände mussten entfernt werden, die so entstandenen Lücken und Freiflächen sollten rechtzeitig durch die Neupflanzung langlebiger Bäume geschlossen werden. Das Pflanzen eines Baumes galt schon immer als Zeichen der eigenen Verwurzelung mit der Heimat. Heute, in einer Zeit in der das Wort “Waldsterben” zum alltäglichen Sprachschatz zählt, wird das Setzen von jungen Bäumen auch zu einem Symbol der Hoffnung und des Glaubens an die Zukunft. ![]() „Stiftungswald” bedeutet, dass die 63 Bäume, die diesen Wald bilden, von Bürgern, von Schulklassen und Kindergartengruppen gestiftet und gepflanzt wurden. Es waren überwiegend freudige Ereignisse, wie: Hochzeiten, Silber- und Goldhochzeiten, Geburten, runde Geburtstage etc. die zur Baumspende führten. Der Heimat- und Geschichtsverein hat 1989 , beim Start der Pflanzaktionen, die Patenschaft für den „Stiftungswald” übernommen. Natürlich gibt es in unserem Archiv auch hierzu eine entsprechende Urkunde. ![]() Der damalige HGV-Vorsitzende Bernd Böhr beschaffte einen besonders schönen Findling, es ist ein “Stein im Stein”, in den der Begriff ”Stifterwald” eingraviert ist. Zu sehen ist der Stein am westlichen Eingang an der Grube-Alfred-Straße. Im April 1991 stellte der HGV eine große Orientierungstafel auf. Der damalige stellvertretende Vorsitzende Udo Lettmayer hatte die hölzerne Konstruktion gezimmert und der ortsansässige Maler Reinhold Steinbach erstellte einen Lageplan dazu. So sind alle gepflanzten Bäume mit Name der Stifter, Anlass und Datum der Pflanzung erfasst. ![]() Vor 13 Jahren wurden ein Sitzplatz mit Bänken und Tisch, sowie weitere Bänke eingerichtet, um Spaziergängern und Besuchern eine Rastmöglichkeit zu geben. So können auch alte Menschen, oder Leute mit Behinderungen den Wald besuchen und haben die Möglichkeit zum Ausruhen. Im Jahre 2009 sind diese Teile weitgehend durch verwitterungsbeständige Modelle ersetzt worden. Hierzu wurden die Arbeiten zum Ausbau und Einbau einschließlich Erdarbeiten von Mitgliedern des Vereins, unterstützt von der Jugendfeuerwehr der Löschgruppe Echtz, durchgeführt. Die Finanzierung der neuen „Möbel” erfolgte aus dem Projekt „Companus” des RWE. Hier schlägt ein vor Ort wohnendes RWE-Mitglied ein öffentliches Projekt zur Förderung vor und ist dann auch für die Ausführung verantwortlich. In unserem Fall war das die damalige Geschäftsführerin des Vereins, Heidi Becker. Unterstützt wurde die Aktion auch durch die ortsansässige Firma Zaunbau Pütz, sie stellte ein Erdbohrgerät zur Verfügung. Alle Angaben zu den Baumpflanzungen sind in einem Buch chronologisch erfasst. Fotos und Randbemerkungen geben Zeugnis von den einzelnen Aktionen. ![]() Inzwischen ist es Tradition, dass der HGV mit den Baumstiftern, Freunden und Interessierten alle zwei Jahre ein “Stifterwaldtreffen” veranstaltet. An einem Sonntagvormittag im Frühjahr trifft man sich, um bei einem Umtrunk mit Imbiss an Ort und Stelle die Entwicklung der Bäume zu begutachten. Das letzte Treffen war in diesem Jahr (2010), also im Mai oder Juni 2012 ist es wieder so weit. So erfreulich die Geschichte des Stiftungswaldes, oder Stifterwaldes, wie es inzwischen auch ein gebräuchlicher Ausdruck ist, erscheint, so gibt es doch immer wieder Dinge, die nicht so schön sind. So mussten wir in der Vergangenheit immer wieder Zerstörungen erleben. ![]() Liste der Baumstifter Die Nummerierung entspricht der aus der Chronik.
Jeder einzelne Baum hat seine Geschichte. Etliche der Stifter leben nicht mehr, so dass deren Bäume nicht nur an den Anlass der Stiftung erinnern, sondern auch an den Menschen. Ich denke da an Frau Maria Heinrichs-Felgentreu. Sie war Lehrerin an der Grundschule in Echtz. Ihr sind auch Bäume am Josef-Ebert-Platz zu verdanken. Womit ich auch schon bei einem anderen bereits verstorbenen Stifter bin. Josef Ebertz, der letzte Gemeindebürgermeister von Echtz/Konzendorf. Mitgründer unseres Vereins. “Motor” beim Bau des Kindergartens, des Jugendheims, des Sportlerheims, und so weiter. Besonders stolz sind wir auf den Baum von Ernst Ohst. Er war ein bedeutender Dürener Künstler. Als Maler und Grafiker wurde er zu einem Chronisten des Dürener Landes. Er pflanzte eine Platane zu seinem 80. Geburtstag. Auch die Stifter der beiden letzten Bäume, Willy Dohmen und Karl Hensch leben nicht mehr. Dies beiden “Echtzer Urgesteine” werden vielen Mitmenschen in guter Erinnerung bleiben. Aber auch unter den lebenden Baumspendern könnte man einige besonders herausheben. Da ist die “Miss Annakirmes” von 1993, da ist der Bundestagsabgeordnete Ditmar Nietan, da sind die Eheleute Kathi und Hubert Bongartz, die es auf sechs Bäume gebracht haben, da ist unser Mitgründer und erster Vorsitzender Bernd Böhr, der auch der letzte Amtsbürgermeister des ehemaligen Amtes Echtz war. Man könnte die Aufzählung noch weiter führen. Beim Lesen der Liste wird vielen noch etwas zu den Baumspendern einfallen. Leider sind einige Bäume nicht alt geworden, neben mutwilliger Zerstörung fielen auch einige einer Baumkrankheit zum Opfer. Doch diese Bäume wurden vom HGV ersetzt. So findet man relativ junge Bäume an Stellen, wo eigentlich schon stattliche Exemplare sein sollten. |