Echtz, die Mettlermühle
und das
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Die jetzige Windschensgasse hieß früher und war der „Möllewech“ (Mühlenweg). Ein Weg, der von Echtz 4,3 Kilometer zur Mettlermühle ging. Diese Strecke brauchten die Bauern, um dort ihr Getreide mahlen zu lassen. Ein Transport mit Pferdekarren wäre zu dieser Zeit sehr schwerfällig gewesen, weil die Straßen Ende des Mittelalters sehr schlecht waren. Oft nach längerem Regen waren die meistens Feldwege unpassierbar. Also ging man meistens zu Fuß mit dem Esel, der zwei Säcke mit Korn zum mahlen zu tragen hatte. Man kennt doch noch den Abzählreim: „Ich und du, Müllers Kuh, Müllers Esel das bist du“ – der Esel musst die Säcke tragen--. So, nun zur Mühlenbeschreibung im Wehetal vom Mittelalter bis 1830. Am Wehebach gab es nachweislich mindestens 16 Mühlen mit verschiedenen Funktionen. Liegt der Schwerpunkt von Schevenhütte bis Langerwehe in der Metallverarbeitung, so sind die am Unterlauf der Wehe in Frucht- und Getreidemühlen zu sehen. Diese Frucht- und Mahlmühlen waren Zwangsmühlen und dieser „Zwang“ wurde von den Franzosen 1795 mit den neuen Gesetzen abgeschafft. Die Franken sahen die ersten Mühlen so um das 5. Jahrhundert im Süden der ehe- malignen römischen Provinz Gallien. Sie setzten sich bis zum 12. Jahrhundert langsam gegen Norden an unsere Flüssen und Bächen durch. Das mühselige Handmahlen und stoßen in Mösern war damit vorbei. Aber nicht nur zum Mehl mahlen, sondern auch das Antreiben von Sägen, Schleifen, Hämmern, Quetschen, das Bedienen von Blasebalgen usw. wurde genutzt. Nach der altfränkischen Gesellschaftsordnung hatte jeder der eigenen Grund und Boden besaß, das Recht, an den Gewässern, die über sein Eigentum flossen, Wassermühlen anzulegen. Meist war es grundherrliches Privatrecht mit Mühl-Recht und Pflichten etc…. Die Römer betrieben schon bei Schevenhütte und in der Gegend um Stolberg eine nachweisliche Metall und Messingindustrie. Sie hatten Steinbrüche und belebten die Kalksteinindustrie. Gressenich und Schevenhütte treten noch viele Römische Funde auf. Die Kelten stellten hier schon durch Calmei und Kupfer das goldglänzende Messing her. So um das Jahr 0 sollen die Römer das Verfahren übernommen haben. Sie beschäftigten sogar die keltischen Bewohner, die dieses Verfahren beherrschten. Nachdem man im 19. Jahrhundert Römische Grabfelder zwischen Mausbach und Gressenich gefunden hatte, geht man davon aus, dass Gressenich der älteste Ort hier in der Gegend und Stolberg die älteste Messingstadt der Welt ist. Vier Jahrhunderte wurden unter den Römern verhüttet und Handel betrieben. Bei Cuxhaven fand man einen Messingeimer, der so genannte „Hemmoorer Eimer“. Als Produktionsstätte steht Gressenich darunter. So Römer weg—Industrie weg- aber…. Ab dem 14. Jahrhundert sind erstmals Mühlen an der Wehe entstanden. Ab dem 16. Jahrhundert kam die industrielle Erz- und Messingindustrie ins Tal der Wehe. Und warum? Das kam so: bis 1466 ist Dinant das Zentrum der Messingherstellung. Nach der Zerstörung erfolgte eine Verlagerung der Messingindustrie nach Aachen, welches wirtschaftlich unter der Zunft der Kupfermeister erblühte. Doch die neu entwickelte Tiefenhämmer, die durch Wasserkraft angetrieben wurden, lehnten die Aachener Zunft und der Aachener Rat ab. Es wurde die fabrikmäßige Bearbeitung des Messings mit Tiefenhämmern durch Wasserkraft (meistens wurden Kessel und Pfannen hergestellt) verboten und Strafe gestellt. Zu dieser kam engen wirtschaftlichen Ansicht des Rates kam auch noch die Religionskämpfe. Viele ansässige Kupfermeister bekannten sich zum Protestantismus. Dieses hatte zur Folge, dass bei der Gegenreformation von 1614 die Kupfermeister, die sich zum Protestantismus bekannten und kurzer Hand durch den Rat zum Abwandern zwangen. (Der kath. Kaiser lies durch seinen Feldherren Spinola den Aachener die Reichacht überbringen). Nun flohen oder zogen sie nach Holland und ins benachbarte Herzogtum Jülich. Man lies sich um Stolberg und Umgebung nieder. Die Berge um Stolberg hatten das Zinkerz, Kupfer und Calmei, der Wald lieferte die Holzkohle und Vicht und Wehe die Wasserkraft. Da schon die Römer bei Gressenich eine Messingindustrie hatten, konnte dies nun wieder hier aufgebaut werden. Die Herzöge von Jülich, die katholischen Glaubens waren, legten ihnen keine Steine in den Weg und überließen es ihrer Unterherrschaft den wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Die Grundherrschaft des Wehebachtals, das adelige, katholische Damenstift Kloster Wenau, freundete sich mit dieser wirtschaftlichen neuen Lage an, gehörten ihr doch schon einige Mühlen an der Wehe, die sie an die Familien Schleicher, Prym und Lynen verpachteten. Der Sitz der Kupfermeister war in Stolberg und die Weiter- verarbeitung in den Hammerwerken der Mühlen der Täler der Flüsse und der Bäche. Die damalige Meisterin (1616-1657) des Klosters Wenau, Christine von Lövenich, die in Jüngersdorf geboren war, war eine fortschrittliche Dame. Sie erkannte die aufblühende Kupferindustrie und erlaubte den protestantischen Kupfermeistern in ihrer Mühle Kupfer zu bearbeiten. 1) Bleimühle, Nähe Schevenhütte. Hier müssen auch die berühmten Eisengussplatten für offene Kamine mit Wappen und sonstige Verzierungen, Stubenöfen, mit Herdhaken, Brandroste und Formhaken hergestellt worden sein. Man hat in England noch Eisen- platten mit Herkunft „Schevenhut“aufgespürt. In der Dollartzhammerrechnung von 1547 steh der Namen „Meister Wynn Scheif-Hütten“. Besonders viele Lieferungen in die benachbarten Schlösser, wie Schlossküche Düsseldorf, Brühl und in Kölner Gebiete sind in den Lieferberichten des „Meister Hanns Schnitzler zu Deuren“ über schöne verzierte Stubenöfen, Brandroste etc nach zu lesen. Die Hütte, wobei die Mühle die Antriebskraft war, war einer der ältesten Mühlen. Die“ Scheiffem-Hütte“ wurde 1550 als Landes- herrliche Bleierzhütte zu Schevenhütte vollständig erneuert. Gemauerte Schmelzöfen, lederne Bälge, Schornsteine, Hüttengraben, Wehre und viele technische Erneuerungen waren schon früh damit vorhanden. 2) Wenauer Mühle, nachher Forsthaus war laut preußischer Betriebliste 1820 eine Kupferdrahtmühle mit zwei Gewerken. 1830 kaufte sie Herr Schüll und betrieb die Weidmühle und eine Kupfermühle mit zwei Wasserrädern mit 5 Arbeitern. 3) Krichelsmühle war ab 1604 ein klösterlicher Besitz im Wehebachtal. 1770 führte die Familie Schleicher das Mühlenwerk. Als nach 1800 die Beschlagnahmen sämtlichen klösterlichen Besitzes drohte, schloss der Pächter, der aus Stolberg stammende Kupfermeister Matthias Leonard Schleicher, mit dem Kloster am 7.10.1801 einen formellen Vertrag vor dem Bürgermeister aus Heistern, worin ihm die Mühle als Kupfermühle für 90 Reichstaler- Neuwert nun französische 270 Franc- jährliche Pacht überlassen wurde. Doch der französische Staat löste das Kloster auf und sämtliches Klostereigentum kam unter die Verwaltung der französischen Staatsdomänen. Nun beschloss Matthias L. Schleicher die Mühle von der Domänenverwaltung (so eine Art Treuhandgesellschaft) zu kaufen. Der staatliche Beauftragte F.A. Daniels schätzte den Wert der Mühle am 21.10.1804 mit zwei Gänge und das zusätzlich Land mit der Kanalanbindung an der Wehe und den Arbeitsplätze etc. Man einigte sich am 1. März 1805 auf 11.500 französische Franc. 1815 folgte nun die preußische Verwaltung und Matthias Schleicher bekam die Konzession der Kupfermühle. Sie stand 1820 auf die preußischen Mühlenregister als eine Kupferdrahtmühle mit zwei Werken für 4 Arbeiter. 1830 kaufte Herr Schüll aus Düren die Mühle mit zwei Wasserrädern und für 5 Arbeiter. Bis 1850 wurde in der Mühle Messing verarbeitet. Danach entstand eine Marmorschleiferei. Die alten Leute von Heistern sprachen immer von der „Marmele Möll“. Die Arbeiter sollen wahre Künstler gewesen sein, die den Marmor vom Kreuz bis zum Tintenfass bearbeiteten und schliffen. 1870 war in der Mühle eine Tuchwalkerei des Herrn Schmitz aus Aachen und nach 1880 wurden Hemdenknöpfe dort gefertigt. Um 1900 wurde aus der Krichelsmühle schon ein Ausfluglokal gemacht. 4) Wenauer Mühle war die Mahlmühle des Kloster Wenau. Sie betrieb 1 Wasserrad. Sie war bis 1801 Klostereigentum Wenau. Über die Zeit war bis 1830 war nichts bekannt. 1830 kaufte Gerhard Froitzheim sie als Mahl- und Ölmühle für 2 Arbeiter. 5) Pützmühle ist bekannt seit 1620 und liegt unterhalb von Wenau. Sie wird in den preußischen Mühlenregistern 1820 als eine Kupferdrahtmühle mit zwei Wasserrädern erwähnt. 1830 kaufte Adam Lynen aus Stütgerloch die Pützmühle legte sie still und macht 1831 eine Papiermühle daraus. 1868 wurde dort eine Kunstwollfabrik untergebracht. Später wird sie als Gaststätte ausgebaut. 6) Maletzmühle (Mahlersmühle) 1530 wird die Mühle als erstes Hammerwerk des Wehebachtales erwähnt. Sie gehört dem Adelstift Wenau. Zu dieser Zeit war die Meisterin des Klosters die Catharina Bestolz aus Aachen. 1601 wird die Maletzmühle an den Stolberger Kupfermeister verpachtet. 1797 zahlen die Pächter der Maletzmühle an das Kloster Wenau 120 Reichtaler Pacht. 1820 erscheint die Maletzmühle im preußischen Mühlenregister. Eine Kupferdrahtmühle mit zwei Gewerken und eine Kesselmühle mit 2 Hämmern. Um 1830 kaufte Herr Englerth aus Eschweiler die Mühle. 1836 wird die Mühle von der Familie Schleicher erworben und eine Nadelschleiferei eingerichtet 7) Hüttenheiser Mühle, gebaut 1601. Der Kupfermeister Johann Servaß von der Weyden aus Stolberg bat den der- zeitigen Herzog Johann Wilhelm von Jülich um die Konzession einer Kupfermühle zu haben. Am 22. Oktober 1601 wurde durch ein Schreiben vom Landesherren für die so genannte „Hüttentheiser Mühle mit zwei Gängen, auf dem Wehebach „unweith unserem Kloster Wehenaw gnädigst zugelassen.“ Sollten Schäden durch dieses Mühlenwerk entstehen, mussten Servaß oder seine Nachfolger für diesenSchaden aufkommen. Zur Erkenntnis für diese herzogliche Zulassung hatte der Kupfermeister an den Landesherrn jährlich 4 Goldgulden zu Händen des herzoglichen Wehrmeister zu erlegen, erstmalig am 1. Mai 1602 und dann solange jedes Jahr, am gleichen Termin, wie die Mühle genutzt wird. 1770 befand sich das Werk im Besitz des Kupfermeisters Matthias Schleicher aus Stolberg. Sein Sohn Johann Matthias übernahm die Mühle, der aber schon gleichzeitig in der zösischen Besatzungszeit von 1794 bis weit nach 1800 wurden weiter Kupferplatten bearbeitet. Er hatte von den Franzosen die Konzession. 1815 erlangte Johann Matthias von der preußischen Landesregierung die Konzession. Der Messing Fabrikant gab dieses an seine Nachkommen Matthias Leo und Hugo Schleicher weiter. 1820 wurde im preußischen Mühlenregister als Eigentümer der Kupferdrahtmühle Matthias Leo Schleicher genannt. Sie hat zwei Gewerke, eine Kesselmühle, zwei Hämmer und vier Arbeiter beschäftigt. 1830 übernimmt Hugo Schleicher die Hütteneisenmühle als Kupferdrahtmühle mit zwei Gewerken, eine Kesselmühle, zwei Hämmer und hat sieben Arbeiter. Enkel von M.L Karl Viktor Schleicher baute das Gebäude 1845 zur Drahtmühle um. Wird dann als Nadelbetrieb eingerichtet. Der Enkel von Karl Viktor, Dr. Waldemar Schleicher, baute aus der bisherigen Fabrik eine Wohnhaus, wo zuletzt das Ehepaar Schlohane…wohnte. 8) Gebrannte Mühle, 1593 erstmals erwähnt. Im dreißig jährigen Krieg abgebrannt und 1660 von Kupfermeister Leonard Schleicher als Ruine erworben und wieder auf- gebaut. Ab 1819 Nadelschleifmühle mit vier Bänken. Eigentümer ist Leonard Matthias Schleicher. 1830 gehört Carl Schleicher die Nadelschauermühle mit zwei Wasserrädern und 15 Arbeitern. 1850 entstand eine Nadelfabrik Schönthal mir der ersten Rundschleif- maschine. Mit erworbenen Patenten aus England, Deutschland und Frankreich wurde die Firma immer größer und hatte einen Bestand von 600 Arbeitern, so dass man 1860 eine Arbeitersiedlung bauen ließ. Exporte nach Russland und China wurden u.a. inter- national verzeichnet. Eine Villa im barocken Stil. Mit Kunstgegenständen angefüllte Karlsburg und ein großer fürstlicher Park mit Grotten, Wasserspielen u. ä. zeigten die Blühte der weltberühmten Nadelfabrik Karl Schleicher, die das Hauptwerk 1899 in die Busch- und Benden Mühle verlegten. Nach 1918 kam der rasche Niedergang, wegen der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage. 1932 wird der Wehetaler Betrieb stillgelegt und die Fabrikation wird nach Aachen verlegt. 9) Rothammer. Die Kupfermühlen wurde 1723 von Laurenz Lynen aus Stolberg gebaut und gehörten zur Gemeinde Stütgerloch-Jüngersdorf. Ab 1757 waren stetig Streitigkeiten über Steuer und Abgaben für Fourage und Kriegsdiensten mit der Regierung in Düsseldorf (Herzogtum Jülich-Berg). Dies entstand, weil man 1757 eine neue Mühle neben der anderen baute und Kupferplatten hämmerten. Es hieß im Volksmund die Fuchsmühle. Es gibt mehrere Akten darüber. Kurz hier mal eine: Man hatte schon 72 ½ Pfund Kupferpatte gepfändet. Dann liest man sich auf den einen Einspruch ein, mit dem Grund, dass die Rothammermühle ohne Land, Wiesen oder Busch sei. Darauf befreite man sie am 25.4.1759 von den Kriegslasten. Doch der Herr Meven, Herr der neuen Mühle musste laut Anordnung vom 23.12.1761 aus Pier, der Gerichtsort des Dingsstuhles Pier-Merken, 15 Reichstaler für 1757-1761 an Kriegssteuer nachzahlen. Herr Lynen von der „alten“ Rotammermühle wurde aber befreit. Der stritt sich aber mit der Gemeinde Stügerloch-Jüngersdorf über Benden (Wiesen), die er angepachtet hatte, wobei aber trotzdem das Gemeindevieh darüber getrieben wurde. 1815 kamen die Mühlen, nun zur Preußenzeit, in einer neuen Gemeinde Heystern und Herr Josef von Asten beantragte für Johann Lynen und seinen Kinder die Konzession einer Messingmühle, genannt Rothammer. Sie lieg bei Langerwehe, gemeinde Haystern und wurde mit einem Wasserkanal versorgt, dieser wurde von dem Wehebach abgeleitet. Sie besteht aus einem Gebäude mit zwei Wasserrädern, welches eine für die Drahtzieherei und das andere zum Hämmern von Platten schlagen in Bewegung gesetzt wurde. Außer- dem befanden sich zwei Glühöfen darin. 1820 kaufte G. Recklinghausen aus Aachen den Rothammer mit einer Ölmühle. Am 20.Mai 1823 kaufte Ludwig Peil die Mühle und stellt beim Dürener Landrat Lommeßen die Konzession und sie als Tuchwalkmühle um ändern zu können. Dieser setze 1836 auch mit Genehmigung eine neue Dampfmaschine zusätzlich ein. 1857 kaufte Arnold Bongartz aus Düren die Mühle und wollte eine Konzession für eine Lohgerberei. Ihn hatten erhebliche Schwierigkeiten wegen der stinkendenfliegenbesässende Abwässer. Doch er bekam am 12.Oktober 1857 eine polizeiliche Genehmigung. Die alte Mühle hatte 1820 noch die Witwe von Adam Lynen aus Stolberg. Diese Kupferdrahtmühle oberhalb Langerwehe mit 5 Gewerken, wobei nur drei Werke wegen Wassermangel (meist im Sommer) in Betrieb sind. Drei Arbeiter tätig. 1830 hatte Lynen Remond zu Stolberg die Mühle bei Langerwehe mit einem Rad und zwei Arbeiter. 1837 ist der Rothammer eine Lohmühle. 10) Benden Mühle, eine Kupferdrahtmühle oberhalb Langerwehe. 1820 war die Familie Schleicher aus Stolberg die Eigentümer mit 5 Gewerken. 1830 nannte man sie nur Kupfermühle. Eigentümer Carl Schleicher hatte sie zur Schleifernadelmühle umfunktioniert. Sie hatte eine Wasserrad, vier Bänke und ein Gewerk mit vier Arbeitern. Später war sie eine Nadelfabrik, heute die Papierfabrik Ewald Schöller 11) Lochmühle, erstmals erwähnt 1419. In den Akten steht geschrieben: Das Johann von Laufenberg und seine Gattin Margaretha von Müllenmack dem Kloster eine Erbpacht von jährlich vier Malter Roggen aus der Zwangsmühle in Stütgerloch „schenken“ mussten. In den Taufbüchern der Pfarrkirche von Langerwehe steht am 4. Januar 1632 bei der Taufeintragung von Wilhelm Chrachts (Cratz) dass sein Vater N. Chrachtz der ehemalige Lohmüller war. Am 25. Mai 1632 stand auch ein Peter Cratz als Lochmüller, bei einer Langerwehe Familie als Taufpate und am 26. Februar starb dem Lochmüller in der „Mola Loch“, so ein Sterbeeintragung, das Kind Reinerus Hirtz. Von 1698 wohnten Paulus Kannengießer mit seiner Frau Maria, zwei Söhne einem Knecht und einer Magd in der Loh-oder Lochmühle. In den Akten steht, dass er die Lohmühle mit Haus in der Eichenlohe geerbt haben soll, dazu lag sie im „Stütckerloch“. In einer Gemeinde-Bestandnahme von 1710/11 von Personen, Pferden und Kühen galt der Lohmüller als der reichste Mann im Ort. Seine Familie erscheint mit 6 Personen, drei Pferden und sieben Kühen, als der wohlhabende der Gemeinde Stütgerloch-Jüngersdorf. 1696 gebar Maria noch einen Sohn Kasper, er war elf Jahre jünger wie Godfried. Maria Hors(t), gestorben 29. August 1725 (Hoor im Ahnenstamm). Sie starb als Witwe, denn ihr Mann starb schon um 1715. Von den erwachsenen Söhnen Arnold und Godfried nahm nach dem Tode des Vaters Arnold die Mühle in Besitz. Ab 1720 gab es dann Familienprozesse vor dem Pierer Gericht. Der Vikar Leonard Kempen von Schophoven klagte für sich und für seine Schwester Christine Kempen und ihren Mann Godfried Kannegießer, Bruder von Arnold. 1724 übernahm Kasper Kannengießer und seine Frau Maria Frains-Frings die Lochmühle. Im Taufbuch steht die Taufpatin als Großmutter Maria Horst und sein Patenonkel Bruder Arnold Kannegießer. Kasper Kannegießer starb am 22. Juni 1762 und seine Frau Maria Frains-Frings war schon am 30. Juli 1760 gestorben. Zu Lebzeiten hatte Kasper Kannegießer verschiedene Prozesse zu führen. Zum Beispiel: gegen Wilderer von dem Rittersitz zu Obbendorf, es ging um Holzschlag von Eichenbäumen und ihre Bezahlung, er geriet mit einem Juden in Jülich wegen einem getauschten Pferd in Streit usw. Arnold, der älteste Sohn von Kasper Kannengießer übernahm mit seiner Frau Maria Catherina Peters die Lochmühle. Ihre Tochter Anna Catherina ehelichte am 18. September 1774 Wilhelm Weck. Die Kannengießer und Weck wurden Lohemüller genannt. Auch diese sind in etlichen Prozessen wieder zu finden. Meistens über verschiedene gelieferte Waren bezahlt oder nicht bezahlt, auch noch Pacht an das Kloster Wenau usw. Arnold Kannengießer starb am 15. Januar 1798 und seine Frau Maria Catherina Peters am 5. Dezember 1796. Außer Wilhelm Weck war noch Wilhelm Schumacher in der Lochmühle tätig. Er war mit der Schwester Maria Kannegießer verheiratet und starb schon als Molitor am 3. Juli in der Lochmühle. Um 1800 lebten und arbeiteten die Familien Casper Schumacher und Emilie Hirtz, Johann Schumacher und Maria Josefa Francken, Casper Setterich und Cäcilia Laschet aus Mausbach, Baltarsar Setterich und Elisabeth Mohren sowie Arnold Frings und Clara Laschette. Nachdem die Franzosen das klösterliche Eigentum eingezogen hatte, kaufte um 1805 der Franz Kannengießer zu Langerwehe von der Domänenverwaltung die Mahl- und Holzschneidemühle mit einem Rad und zwei Mahlgänge. 1830 hatte die Witwe von Franz Kannengießer aus Langerwehe die Mahl- Loh- und Schneidemühle mit 3 Wasserrädern, zwei Mahlgänge und zwei Arbeitern. 2008 wurde die Mühle abgerissen. Sie war mit ihrer alten Bausubtanz nicht mehr zu retten. 12) Leuffgenmühle, später Rote Mühle genant. 1820 steht, das Franz Leuffgens Witwe aus Stütgerloch, genannt Leufgens Mühle eine Oel- und Lohnmühle in Langerwehe besitz. Sie hatte nur ein Wasserrad. 1830 hatte Leuffgens Witwe zu Stütgerloch eine Öl- und Knochenmühle in Langerwehe mit zwei Wasserrädern und einen Arbeiter. 13) Bauchmühle, später Pochmühle gehörte zur Herrschaft Merode und war eine Zwangsmühle für Schlich, Merode, Obergeich und D`horn, später wurde sie Pochmühle genannt. Erste Erwähnung: Der Müller Wilhelm Keyser (*1.2.1676) wird auf dem Weg von Obergeich zur seiner Mühle an der Wegekreuzung „alter Strasse“ an seinem 60. Geburtstag am 1.2.1736 erschlagen. Der Grabstein steht noch am Geicher Kappelchen. Er ist durch die Flurbereinigung dort hingekommen. Bei der Taufe seiner Tochter 1717 wird er als Müller der Pochmühle benannt. Der Peter Kalkbrenner, Sohn aus 1.Ehe mit Maria Horst aus Konzendorf übernahmen 1793 bis 1829 die Bauchmühle. Die nächste Konzession für Fruchtmahl- und Ölmühle wurde am 25. Juli 1829 Gottfried Kraus übertragen. Sie war mit zwei umschlagenden Wasserrädern, 2 Mahlgängen und 3 Arbeiter. Die Pochmühle wurde später zur Lederwarenfabrik umfunktioniert.
14) Mettler Mühle, (Mittlere und älteste von drei Mühlen) eine Zwangsmühle für Echtz, Geich und Konzendorf, gehörte zur Herrschaft Merode. Sie zogen bis 1794 den Mahlzins ein. Der letzte Müller, der den Molter den Herren von Merode zahlen musste, hieß Johann Kalkbrenner. Er und sein Vater mussten auch, bevor er über die herrschaft- lichen Müllerrechte und Pflichten unterrichtet worden war, feierlich den Müllereid ablegen. 10.1.1768 heiratete in Echtz (die Mühle gehörte zu Echtz) der Johann Kalk- brenner die Catherina Flamm aus Notberg (Die Mutter von Johann war die Margarethe, geb. Judden und stammt aus der Waagmühle). In 2. Ehe Elisabeth Kruth aus Echtz am 26.4.1785. 1804 lebten 8 Personen auf der Mühle. Der Sohn aus der 2.Ehe Casper Kalkbrenner führte ab 1820 und seine Witwe ab 1830 die Mahl- und Lohmühle mit zwei Arbeitern. Auf allen drei Mühlen waren die aus der Familie Kalkbrenner zuerst Pächter, dann Eigentümer. 1904 wurde die Mühle an Peter und Therese Moonen verkauft. Am 30 November 1944 wurde die Mühle so schwer getroffen, so dass sie nicht mehr genutzt werden konnte. Seit dem wird der Rest des Gebäudes als Stall für die Landwirtschaft gebraucht. Bei diesem Angriff starben die Eigentümer Josefine und Michael Moonen. Der überlebende 9. jährige Sohn Peter übernahmen später den Hof und jetzt der bewirtschaftet ihn sein Sohn Gerhard. Vor der Hofanlage steht ein unter Denkmalschutz stehendes aus Eisen angefertigtes Kreuz der Familie Kalkbrenner. 15) Oelmühle gehörte zur Herrschaft Merode. Am 6. Februar 1797 wurde Peter Wilhelm Kalkbrenner durch die französische Verwaltung Besitzer der Gersten- und Ölmühle mit einem Wasserrad, einen Gang und Ölpresse. Ab 1830 war sie Öl-und Schälmühle mit 2 Arbeitern. Sie wurde dann verkauft an die Familie Dubois aus Düren.1830 hatte sie Heinrich Dubois, Witwer aus Düren als eine Ölmühle mit einem Rad, einer Ölpresse und einen Arbeiter. 16) Waagmühle ist seit alters her eine Bann- und Zwangsmühle des Dingstuhl Pier und Merken. Ein gewisser „Bann“, also im Umkreis, waren alle Einwohner verpflichtet, ihre Feldfrüchte dort mahlen zu lassen. Der Landesherr, der Herzog von Jülich, war Eigentümer und die Müller mussten seine Abgaben an die landesherrliche Kammer entrichten und unterstanden direkt der Gerichtsbarkeit des Landesherrn. Das galt besonders demjenigen, der die Waagmühle in Erbpacht übernommen hat. Diese Waagmühle hat nichts mit Wagen, sondern mit Wasser des Wehebaches zu tun. 1627 war Querin Brewer, der auch Schöffe auf dem Dingstuhl Pier und Merken war, der „Wähmüller“ mit Erbpacht an seine Kinder. Er wurde erwähnt bei der Taufe 1627 seiner Tochter Maria in der Kirche zu Pier. Im Taufbuch von 1622 in Pier steht der Johann Wahmüller, Sohn des Abel Wahmüller. 1624 wird Gierten Wahmüller Taufpatin bei Gerd zu Lucherberg, Gierte die jüngere wird Patin 1627 bei Johann Weidtmüller usw., bis die Familie des Daniel Jüdden (* 1666) um 1700 die Mühle und den Hof übernahm. Ab da sind sie laufend inProzesse erwähnt worden. In den alten Akten steht: einige kleine Schlägereien, die Schweine durch andere Gärten getrieben, Lieferungen an den Landesherren kamen zu wenig oder gar nicht an, die Feldschützer und die besagte Familie gingen mit Schaufeln gegeneinander. Das sollte sich noch steigern als der Schwiegersohn Daniele Wilkens der Familie betrat. Ab 1775 war fast jedes Jahr ein Prozess zu erfahren: z.B. über Feldschäden, krankes Vieh verkauft, über Entschädigung der Frucht, die Erbstreitigkeiten, einige Diebstähle, die Steuerschuld, Geld geliehen im ritterlichen Hospital Geich und beim Rentmeister Offermann von Merode, die alle ihr Geld wiederhaben wollten etc. Nach 1794 machte die französische Revolution einen dicken Strich über die Verhältnisse um die Mühlen. 1803 wird die Waagmühle vom französischen Staat verkauft. Nun kaufte Daniel Wilkens die Mühle vom Staat. 1820 steht im Mühlenregister sein Sohn Edmund Wilkens als Mahlmühle zwischen Luchem und Lucherberg mit einem Rad, zwei Mahlgängen, einer Ölpresse und einen Arbeiter. 1830 steht die Waagmühle als Fruchtmühle bei Lucherberg mit einem Rad, zwei Mahlgängen und zwei Arbeitern. Aber schon 1845 wird die Mühle mit drei Wohnhäusern in der Dürener Zeitung angepriesen. Der Mühlteich besteht noch. Heute gehört das Gebäude der „Rhein-Braun“, also RWE- Power. Es gab noch eine Weidmühle bei Schevenhütte. Eine Geschichte aus Stütgerloch Der Müller hatte eigentlich ein schweres Los. Bis zur französischen Neuzeit um 1800 waren sie selbstständige Verwalter, betrieben ein Lehen und mussten daher ihre Pacht und ihre Abgaben an die klösterliche und Landesherrliche Obrigkeiten machen und waren von den Launen der Natur und Menschen abhängig. Nun waren sie aber mit der Zeit auch Geschäftsleute geworden, die außer den Betrieb der Mühle noch zusätzlich Handel trieben. Sie wachten darüber, dass ihre „fließenden“ Rechte nicht geschmälert wurden. Die Stüttgerlocher Mühle war wie jede andere Mühle eine Zwangsmühle für die Dörfer Jüngersdorf und Stüttgerloch. Hier mussten die Bewohner ihr Getreide mahlen lassen. Im Jahre 1745 fiel nun die Mühle aus einem nicht bekannten Grund aus. Diese Mühle stand unter Landesherrlichkeit des Jülicher Amtes Wilhelmstein. Die Einwohner der Dörfer glaubten nun von der Zwangsbarkeit befreit zu sein und ließen ihre Getreide in der nächst gelegenen Bauchmühle und Mettler Mühle, die in der Unterherrschaft Merode lagen, mahlen. Dadurch ging dem Jülicher der Mahlzinsens verloren. Der Lucherberger Mühlenpächter Willikens, von der Waagmühle, war der Ansicht, dass die Bewohner von Jüngersdorf und Stütgerloch nun in seiner als nächste gelegene landesherrliche Zwangsmühle zu mahlen hätten. Die Bewohner der beiden Dörfer kümmerten sich nicht um diesen Einspruch und fuhren ihr Getreide weiter zu den Meroder Zwangsmühlen, die den Mahlzins dankend annahmen. Der Weg zur Waagmühle wäre den Leuten zu weit gewesen, hatten sie gesagt. Das Dingstuhlgericht von Pier und Merken war zuständig für die Waagmühle und gab dem Müller Willikens Recht und verbot das Mahlen im „Ausland“. Die Dörfer hielten sich aber trotzdem nicht daran und ließen jetzt sogar nachts ihr Getreide mahlen. Sie waren der Meinung, nur der Landesherr kann die Mühlensituation hier lösen. Die Schöffen vom Pierer Gericht zeigten nun die Dörfer beim Kurfürsten an. Dieser schien nun in Anbetracht des weiten Weges bis Lucherberg mit den Geplagten ein Einsehen zu haben. Man gab ihnen das Recht, weiter in den Meroder Herrschaftsmühlen zu mahlen. Doch sollten die beiden Müller aus der Mettler- und Bauchmühle vor dem Dingstuhl den Mühleneid ablegen und den Mahlzins( Molter) aus den beiden Dörfern an die Jülicher abgeben. Dieses haben die Müller verweigert, weil sie nur den Herren von Merode den Eid abgegeben haben. Nun wurde der Landvogt hart und befahl den Dörfern strengste Zwangsbarkeit nach Lucherberg. Manfred Garding Quellen: Archiv Düren, Archiv Echtz, über Akteneinsichten, Notizen, Randbemerkungen und alte Beilagen von Heimatblätter der Dürener Zeitungen, örtliche Stammbäume. Grabsteine usw. |