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Von seinen Eltern und sein
Weg 1812 nach Russland. |
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Es war noch
zu Herrschaftszeiten. In der „Breite Straße“ wurde am letzten Tag im Januar geheiratet. Am 31.1.1758 gab Gertrud Gertz dem Matthias Pleus in der St. Michael Kirche das Jawort.
Man hatte sich geeinigt und man kannte sich. „Dröck wor us Orjech“ (aus Obergeich) aber ihre Großeltern stammten wiederum aus Echtz. Die Hochzeit soll noch vor Lichtmess (2.Februar) gehalten werden.
Dann stellen wir wieder Magd und Knecht bis Martin ein (Martintag, am 11.11, wurde Pacht und Löhne bezahlt). Die beiden haben dann 3 Töchter bekommen: Maria Anna, Maria Gertrud und eine hieß Maria Catherina.
Diese Fräulein Maria Catherina Pleus verliebte sich in den Knecht Johann. Nur Johann Schäffer war nicht aus dieser Gegend, sondern hatte sich aus seinem Heimatort Flamersdorf.
Weil er nicht den Hof von seinem Vater als Drittgeborener zu erwarten hatte, zog er fort in Richtung Holland, um sein Glück zu machen. Auf halber Strecke war er aber in Echtz bei Bauer Pleus in Stellung gegangen und ist hängen geblieben.
Wegen der Töchter? Na ja, eine davon, die älteste Marie (Maria Catherina, Jahrgang 1763) hatte es ihm auch angetan und so bat er den Bauer Matthias Pleus um die Hand seiner Tochter.
„Leve Mattes –Naat Mattes“, Was sollte er tun. Er war schon über 55 Jahre alt. Die Arbeit viel ihm schwer, seine Tochter war schon 26 Jahre alt und wollte keinen aus dem Dorf.
Johann war 30 Jahre (1759 geboren) alt und „hätt eijendlich nex an de Föss“. Aber er wollte eine Familie gründen. „Vielleicht bekommen wir durch unsere Tochter einen männlichen Erben?“ dachte er und gab seinen Segen.
Er musste sich damals 1758 bei Pastor Josef Otten melden, so sprach er jetzt mit Pastor Johannes Hirtz über die Eheschließung seiner Tochter. 1758 hatte man noch in Merode Bescheid geben müssen.
„Das brauchen wir jetzt nicht mehr, und im Übrigen bleibst du ja noch der Bauer vom Hof!“ meinte Johann Hirtz. Und so wurde am Freitag den 15. Mai 1789 in der St. Michael Kirche zu Echtz geheiratet.
Es wurde 3 Tage gefeiert.
Es dauerte nicht lange und Maria Catharina wurde schwanger und gebar am 7.3.1790 eine Tochter, die man Maria Josefa nannte, nur weil der „Plöß“ sagte „Jesses MariaJosef“ Als zweites Kind kam dann der ersehnte Enkel Franz Michael am 11. November
1791 zur Welt „Patühm und Joddetant“ wurden Michael Eberich und Pleuß Maria Anna, Mutters Schwester. Die nächsten zwei Töchter Maria Christine geboren am 29.9.1795 und Maria Elisabeth am 19.8.1797 geboren kamen schon zur Franzosenzeit, die über 20 Jahre dauern sollte.
In der Franzosenzeit war alles im Umbruch. Die Herrschaft wurde entmachtet, der Adelstitel und die dazugehörigen Rechte (die Hörigkeit in der Herrschaft) wurden abgeschafft. Das Lehnwesen und die Zollgrenzen zwischen den Herrschaften wurden aufgehoben.
Die Patronatsrechte des Grafengeschlechtes wurden beseitigt und geistlichen Besitzungen eingezogen. Der Pastor von Echtz und von Konzendorf war ohne Einkommen, denn zum Unterhalt waren nun ihre Renten und Abgaben fort. Jetzt waren
wir alle etwas freier und hatten doch nicht viel. Dauernd wurden neue Gesetzte angeordnet. Für den neuen Erdenbürger Franz Michael fing eine neue Epoche an. Die Franzosen hatten die Bildung des Rheinlandes angeprangert und die Kinder in die Schule verpflichtet, denn die
Bildung war so schlimm, dass selbst die Erwachsenen selten weder lesen noch schreiben konnten.
In Echtz wurde so gehandelt: Der Zentrale Hof, gehörte der Meroder Herrschaft. Er wurde beschlagnahmt und kam in die staatliche Domäne, wie alle herrschaftlichen und kirchlichen Güter.
Der Hof zu Echtz wurde nicht mehr von Merode verwaltetet. Die Domäne (Treuhandgesellschaft) legte nun die neue Verwaltung der Marie (Bürgermeisterei) und die Schule in Teile der Gebäude des ehemaligen Hofes.
Am 26.März 1798 musste Franz Michael in die Schule. Offiziell hieß dieser Tag: 1.Tag des Germinal * des 7. Jahres der Revolution, laut französischer Zeitrechnung. In der Schule unterrichtete nun der Lehrer Christian Pelzer, Schulmeister.
Er wurde schon von der Herrschaft der Merode im März 1775 aus Frankfurt geholt. Er wohnte in der Steinbißstraße und unterrichtete die Kinder privat in einem Zimmer. Er war auch Küster in St. Michael.
Nun diente er der neuen Gemeinde nicht nur als Lehrer, sondern auch als Sekretär des 1.Bürgermeisters für die schriftlichen Belange in Echtz. Zweiter Lehrer wurde der Pastor Johann Hirtz und zum Teil der Arbeitlose Pastor Peter Spölgen der
keine Pfarrstelle in Konzendorf mehr hatte Er wohnte privat in Echtz und schlug sich mit kleinen Tätigkeiten auch in Schlich durch. Auf die Bildung der Geistlichen konnte nun die französische Verwaltung zurückgreifen.
Der Lehrerlohn für Pelzer und Hirtz 300 Livres, Peter Spölgen *³ bekam 120 Livres, Lehrer Christian Pelzer *² zog mit seiner ganzen Familie ins neue Haus des Bürgers (Verwaltung und Schule).
Nun lernte Franz Michael das Schreiben und das Lesen. Als Erstes, die Einwohnerliste von Echtz; die Christian Peltzer 1799 erstellte, wobei seine Eltern Schäffer, Großeltern Pleuß und sein Patenonkel Michael Eberich und Tante Marianne
(Maria Anna Pleuß) als Cultivateure *4 in der Breite Straße zu lesen waren.
1804 ist Franz Michael gut 14 Jahre alt und kommt aus der Schule. Es hat sich alles erneuert und alte Rechte gibt es nicht mehr. Zehn Jahre sind die Franzosen hier und haben das Rheinland zu Frankreich einverleibt.
Der Rhein ist nun Frankreichs Grenze. Es gab immer neue Gesetze und den Code de Civil, der Grundstock der Bürgerlichen Rechts. Es gab ein neues Strafrecht, Handelsrecht, keine Zünfte mehr. In der Schule lernte Franz Michael, dass die Gewichte und Maße jetzt
überall gleich sind. Es galt der französische Franc = 100 Centimes –Münzen im Dezimalsystem: Michaels Vater hatte noch den Jülicher Albus = 12 Heller und Stüber = 4 Pfennige. Dies in andere Währungen um zu rechnen war sehr schwer.
(z: B: Kreuzer, Heller, Taler) Auch die Staatsdomäne hatte fast alles unter die Leute gebracht. Kloster Schwarzenbroich, die Mettler Mühle für Echtz, sowie alle Mühlen an der Wehe wurden verkauft. Kirchliche Renten und Pachten wurden aufgehoben
und in der Marie Echtz gab es nun 2 Pfarreien, nämlich D`horn und Echtz. Die Konzendorfer Pfarrkirche gab es nicht mehr, sie war jetzt nur eine Kapelle und gehörte zu Echtz.
1806 wurde der französische Kalender wieder abgeschafft und die normale Zeitrechnung eingeführt.1809 wurde das Schützenwesen wieder zugelassen. Man hatte sich langsam daran gewöhnt und verfolgte die Politik Napoleons, der sich immer mehr in Europa ausbreitete.
Da hörte man, dass die Franzosen Rheinländer zum Militär einzogen. Aber Michael war noch zu jung und arbeitete auf dem Hof von Opa und seinem Vater. Er erlebte, wie die Hausnummern in Echtz eingeführt wurden.
Er wohnte Breite Straße 15, die Schule und damit Lehrer Pelzer war Steinweg 69 (Maternusstraße und das Stück Sackgasse Lourdesstraße bis zum ehemaligen Hof Spies, alte Schule)
1793 erlässt der Nationalkonvent ein neues Wehrgesetz. Unsere Heimat war bis 1801 besetzt und im Lüneburger Frieden wurden wir dann durch Frankreich einverleibt. 1806 wurde die Verpflichtung zur Heerfolge Gesetz.
Ab 1. Juni 1809 mussten sich alle unverheirateten Männer zwischen 20-40 Jahren zum Militärdienst melden. Überall hörte man schon die ersten Gefallenen aus unserer Heimat. In Spanien soll es sehr schlimm gewesen sein.
Außer der offenen Kriegsführung, gab es noch einen Guerillakrieg der aufständigen Spanier gegen die neuen Machthaber. In den Kirchen verkündeten sie die Gefallenen unsere Heimat, wie z.B. Pfarrer Damian Rumpel aus Hochkirchen, der am 1. Oktober 1809 eine Messe für 3 gefallene Soldaten
aus Hochkirchen hielt, die um Oporto und Talavera in Spanien gefallen waren.
Quelle Pfarrbuch Hochkirchen
So, nun kam es, wie es kommen musste. Ein Aushang in Echtz am Haus des Bürgers, direkt neben der Schule. Alle hatten sich zu melden und der Bürgermeister Franz Esser zog *5 mit Namen beschriebene Zettel aus einem Hut.
Darauf standen die Namen aus der Herrschaft aus einer Liste, mit der Anzahl der zu Verpflichtenden, die ihm vorgegeben waren.
Nr.1 Gottschalk Bartholomäus Schlich, von Johann Gottschalk u. Katherina Meurer 20 Jahre
Nr.2 Quast Matthias Johann, Merode, Sohn von Hermann Quast und Gertrud Fink 21 Jahre
Nr.3 Schäffer Franz Michael, Echtz,
Sohn von Johann Schäffer und
Katherina Pleus 21 Jahre
Nr.4 Hotz Andreas, Schlich , von
Heinrich Hotz und Maria Gottschalk (Hortz
?) 19 Jahre
Nr.5 Behr Wilhelm Josef, Merode, von
Peter Behr und Johanna Kluth 21
Jahre
Nr.6 Merkens Andreas, Schlich, von
Michael Merkens und Johanna Spölgen
20 Jahre
*1 Germinal = 7 Monat = Keimmonat
*2 Eheschließung am 23.11.1775 mit
Maria Clara Prinz aus Echtz
*³ französische Schulmeisterakte für
Echtz I/1573 Quelle: Archiv Düren,
Archiv Echtz
*4 Bauern
*5 Daher komm der Ausdruck zum
Kommis gezogen |
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Der Vormarsch |
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Schwere Weg nach Moskau, Junge
Soldaten aus dem Dürener Land |
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Für viele
Angehörige brach eine Welt zusammen.
Die Söhne, die sie großgezogen
hatten, deren Zukunft die
Bewirtschaftung des Hofes und die
Ernährung der Familie sein sollte,
jetzt innerhalb von 3 Tagen fort und
vielleicht für immer?! Nach den
örtlichen Erzählungen sind manche
ausgekniffen, aber die meisten
gingen mit, wo sollten sie denn auch
hin? Und so zogen sie in die
Kasernen. Aus allen Orten unserer
Gegend, kamen die Rekruten, die
Michael später in Düsseldorf noch
kennen lernte: von Thum/Thür,
Gürzenich, Ellen, Inden, Merken und
auch sein bester Freund aus
Jakobwüllersheim, Peter von Bergen,
der in russischer Gefangenschaft
nach langen Strapazen an den Folgen
seiner Verletzungen im Hospital in
Grodno in seinen Armen starb. Es
folgte die Rekrutenausbildung,
Waffen-Handhabung, der Drill und das
Exerzieren.
Düsseldorf, die ehemalige Hauptstadt
vom Herzogtum Jülich, Berg und Cleve,
war die Sammelstelle der 4
Arrondissements Aachen, Köln,
Krefeld und Kleve. Diese Rheinländer
bildeten mit den bergischen und
westfälischen Truppen das 8. Korps
der großen Armee. Die Kameraden
Quast, Merkens, Behr waren in dem
51. Infanterieregiment. Dort war
auch der Leversbacher Sigmund Esser.
Der Meroder Andreas Hotz kam in dem
59. Infanterieregiment, wo sich auch
der Merkener Daniel Noefgen und der
Indener Bartel Bontenbraich *²
befand. Franz Michael war in der 19.
leichten Truppe.
So zogen sie am 2 .März Richtung
Osten, trafen sich mit den
Westfalen, wo Napoleons Bruder
Jerome König war (Im Volksmund König
Lustig). Dieser führte den 8.Korps
dann quer durch die deutsche
Landschaft bis an die Weichsel. Bei
Fuß, eins, zwei, drei – un, deux,
trois, un, deux, trois. Jeromes 8.
Korps zählte beim Abmarsch 27.832
Mann. Am 17. April wurde die
Weichsel erreicht und vor Warschau
wurde ein Lager bezogen. Am 21. Juni
erklärte Napoleon Russland den Krieg
und überschritt mit weit über
600.000 Mann die russische Grenze.
Knapp die Hälfte waren Franzosen.
Hatte man bis dahin einigermaßen gut
gelebt, so hieß es nach der
Überschreitung der russischen Grenze
„Selbstversorgung“. Vor der
Grenze in Preußen und Polen kam der
Befehl, dass jedes Reiterregiment
eine Schwadron und jedes
Infanterieregiment ein Bataillon
auszuschicken hatte. Jeder Soldat
sollte für 16 Tage Fourage haben.
Man sollte den Bauern zwar für 4
Wochen Lebensmittel lassen, aber
daran hielt sich keiner. Es wurde
geplündert und geräubert. Sogar Vieh
wurde mitgetrieben. Die russischen
Bauern flüchteten mit ihren
Habseeligkeiten in die Wälder und
nur die Vorhut hatte noch Glück beim
Plündern. Wenn die Bauern noch Zeit
hatten, versteckten, vergruben und
vernichteten sie ihre Vorräte. Dazu
kam auch noch, dass die
zurückweichende russische Armee
Unterkünfte in Brand steckte. Das
alles sollte sich an den
französischen Soldaten noch rächen!
Man war im Frühjahr am Rhein los
marschiert und hatte am Sommeranfang
die Grenze zu Russland
überschritten. Die Armee war schon
12000 Kilometer von der Heimat
entfernt. Der Sommer war unheimlich
heiß und mit Gewaltmärschen wollte
man die russische Armee einholen, um
sie einzeln zu schlagen. Im 8.Korps,
wo Franz Michael aus Echtz und auch
die Schlicher und Meroder waren,
hatten schon Ende Juli 2000 Soldaten
Verluste durch Durst, Hunger und
Erschöpfung. Durch das Verhalten
Jeromes misslang dennoch der Plan,
die Russen zu umzingeln und Napoleon
schickte seinen Bruder nach Hause.
Das 8. Korps unserer Landsleute
übernahm jetzt Junot, der Herzog von
Abrantes, doch dieser war noch
unfähiger die Truppen zu führen und
so kamen sie bei den Schlachten um
Smolensk und bei Walutino zu spät
und konnten nicht mehr ins Geschehen
eingreifen. Napoleon war so sauer,
dass er das 8. Korps dann in
Smolensk Totengräber spielen lies.
Die Husaren mussten vom Pferd, wie
Peter Josef Schneider aus Binsfeld,
wie auch das 1.bergische
Infanterieregiment mit Adolf
Piperbach aus Golzheim und Peter
Schnee aus Ellen um mit der Schaufel
die Kameraden unter die Erde zu
bekommen. Es war unheimlich heiß und
beim Ausheben der Gräber warf man
immer einen Blick auf heran
greifende, attackierende Kosaken.
Die Kosaken, aus der Ukraine, waren
freie Kavallerie-Verbände und
gehörten nicht zur russischen Armee,
doch lies man ihnen freie Hand,
dienten sie doch durch ihrer
Attacken zur Schwächung des Gegners.
Napoleon ließ die Westfalen mit
ihren bergischen Kameraden jetzt als
Nachhut marschieren. Sie litten
unheimlich an Hunger, Durst, Hitze,
Krankheiten und Erschöpfung. Die
Ruhr (schwerer kolikartiger,
blutiger Durchfall) * 3 wütete in
den Regimenten, und die Armee hatte
mehr Leute an Krankheiten und
Desertation verloren als durch
Fremdeinwirkung des Feindes. Durch
kleine Angriffe versuchten die
Kosaken von links und rechts
einzelne Truppenteile in Kämpfe zu
verwickeln um evtl. die Nachhut vom
Heer zu trennen. Das 8. Korps hatte
bei Smolensk noch 15.400 kampffähige
Männer. Als sie ins Moshaisk, eine
Stadt vor Moskau eintraten, wurden
am 6.September nur noch 10.000 Mann
gezählt. Diesmal kamen sie
rechtzeitig an. Am 7. September fand
die bis dahin blutigste Schlacht der
Weltgeschichte statt. 120.000
französische gegen 110.000 russische
Soldaten metzelten sich gegenseitig
nieder. Den ganzen Tag donnerten 600
Geschütze. Am Abend waren 80.000
Tote und Verwundete auf beiden
Seiten zu verzeichnen. Das 8. Korps,
mit unseren Rheinländer und
Westfalen, war an diesem Tag
Marschall Ney unterstellt und war
diesmal voll im Kampf dabei. Sie
hatten 500 Tote und 2500 verwundete
Soldaten und 18 Tote und 164
Offiziere. Innerhalb kurzer Zeit
starb ein Drittel an den
Verletzungen. Hier starb, der in
Merode geboren Matthias Quast (* am
5.5.1791), an seine schweren
Verletzungen im Hospital in Twer.
Auch sein Freund Wilhelm Josef Behr
(* am 27.7.1791), der mit ihm
zusammen in Merode auf- gewachsen
war. Sie gingen sonntags gemeinsam
in die Echtzer Kirche und spielten
im Schlicher Wald Räuber und
Gendarm. jetzt lagen sie im gleichen
Hospital in Twer. Behr starb am
19.3.1813 an den Folgen. Beide 21
Jahre alt. Insgesamt wies das 8.
Korps jetzt noch eine Stärke von
6000 Mann auf. Unsere Soldaten
mussten mal wieder das grausige
Leichenfeld räumen und folgten dann
4 Tage später nach. Napoleon zog am
15.9.1812 in Moskau ein. Vom 8.
Korps hatte nur die westfälische
Kürassierbrigarde Moskau gesehen.
Der überwiegende Teil unserer Leute
mussten den Marschweg Dorobusch -
Moskau sichern. Sie quartierten sich
in den kleineren Städten ein, und im
Umkreis von Tagesritten wurde alles
von den Bauern beschlagnahmt. Moskau
brannte, denn die flüchtenden
Einwohner wollten alles, was sie
nicht mitschleppen konnten,
verbrennen. Die einrückenden
Franzosen mussten zuerst die Brände
eindämmen, um noch zu retten, was zu
retten war. In den kleineren
Vorstädten geschahen ständig
Überfälle und so gerieten völlig
überraschend am 10. Oktober eine
Grenadierkompanie bei Verja und die
Kompanie Hilchenbach in
Gefangenschaft. So auch Andreas Hotz
(Hortz) aus Schlich in dem kleinen
Ort Dmitrowsk bei Orel.
Auf dem Weg in die Gefangenschaft
kamen sie an dem ehemaligen
Schlachtfeld von Borodino vorbei, wo
russische Verwundete noch nach 11
Tagen vor lauter Hunger an toten
Pferdekadavern nagten. Es sollte
ihnen nicht besser ergehen. Die
Kosaken plünderten sie aus, nahmen
ihnen bei der Kälte die Stiefel und
die Kleider weg. Nur wenige haben
das überlebt.
Eigentlich waren viele Vorräte
angesammelt worden. Aber der
Nachschub versagte auf der ganzen
Linie, teils durch schlechte Wege,
teils durch schlechte Organisation
und teils durch Überfälle. *²
Namenübersetzung in Gefallenen- und
Verletztenlisten auf Gehör
geschrieben und waren nicht immer
genau. * 3 Der Franz-Michel wusste
aus den Erzählungen, dass das
Maternus Kapellchen in Echtz 1729
wegen einer überstandenen Ruhr
Epedimie gebaut wurde. Quelle:
Taufbücher, Kirchenbücher aus der
Region, Heimatblätter,
Heeresberichte ect. |
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Vorwärts wir müssen zurück |
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Einen Monat
waren sie nun in Moskau und in den
Vorstädten. In den ersten 3 Tagen
herrschte ein Chaos in Moskau. Die
russische Armee hatte 10.000
verwundete und kranke Soldaten zu-
rück gelassen. Auch gesunde Soldaten
wurden gefangen genommen, die hier
mit Kaufleuten aus Moskau
plünderten, damit ihre Waren nicht
den Franzosen in die Hände fielen.
Am Abend des 14. September kam es zu
den ersten Bränden, die
wahrscheinlich durch betrunkene
französische Soldaten verursacht
wurden. Napoleon kam am folgenden
Tag in die Stadt und logierte sich
im Kreml ein. Die Brände waren
eingedämmt. Durch einen starken
aufkommen- den Sturm führte es am
16. September wieder zu heftigen
Bränden, die sich nun auf ¾ der
Stadt schnell ausweitete. Viele
Menschen starben in den Flammen, da
2/3 der Häuser aus Holz bestanden.
Nun setzte, obwohl es verboten war,
bei der französischen Armee die
Plünderung ein. Nach dem Prinzip
bevor alles verbrennt, retten wir es
ja für uns noch. Alles was an Wert
hatte, wurde aus den Häusern geholt.
Die Bilanz des Brandes waren 12.000
Tote, 12.500 Pferdekadaver lagen
herum, 6.500 verbrannte Häuser und
127 Kirchen waren zerstört. Trotzdem
gab es in Moskau immer noch
Unterkünfte und Lebensmittel.
Napoleon saß im unversehrten Kreml
und wartete auf Verhandlungen des
Zaren. Dieser, der nach mehrmaligen
Aufforderungen französische
Unterhändler, dachte gar nicht
daran, über Friedensangebote zu
verhandeln, sondern verbat sogar
seinem obersten Heeresführer Kutusow
jeglichen Kontakt mit den Franzosen.
Es herrschte außer ein paar kleinen
Gefechten eine stillschweigende
Waffenruhe. In der Stadt Moskau war
Abwarten angesagt. Franzosen hatten
einen Markt eröffnet, wo sie das
Beutegut von ihren Plünderungen
verkauften. Der Größte Teil der
Armee
war nicht so komfortabel und war in
den Vorstädten und außerhalb der
Stadt untergebracht worden. Als am
13. Oktober der französische General
Lauriston als Unterhändler wieder
ohne Ergebnis zurück zu Napoleon
kam, hieß es Abmarsch! Die
Vorbereitungen begannen.
(In St. Petersburg herrschten
untereinander Intrigen. Im Zarenhaus
forderten Frieden manche mit
Napoleon, andere wollten weiter
Krieg führen, Engländer sandten Geld
und Waffen)
Der Rückzug begann mit Niederlagen.
Die Russen hatten die Zeit genutzt
sich aus Finnland zur Verstärkung zu
holen, und griffen die Franzosen im
Norden bei Kljastizy an. Im Süden
griff man mit Tschischagow, General
der Südarmee und ukrainische Kosaken
Polozk an. Damit war der eigentliche
Plan, süd-westlich durch die
fruchtbare Ukraine zu ziehen, Genau
wie aus Golzheim Adolf Piperbach vom
1.bergischen Infanterieregiment. Aus
dem 59. Infanterieregiment waren der
Merkender Daniel Noefgen (Neffgen*
am 23.12.1793) in Archangel und der
Irdener Bartel Bontenbroich in Tula
im Hospital gestorben. Das 51.
Infanterie- Regiment verzeichnete
den Tod des Leversbachers Sigismund
Esser in Ufa und des Sollerners
Stefan Geuernich in Wladimir
(Gefangenenlager östlich von
Moskau). General Kutusow entschloss
sich zur Taktik der beweglichen
Verteidigung und wich mit der
russischen Armee nach dem Rückzug
aus Moskau der Entscheidungsschlacht
aus. Er vertraute ganz auf den
russischen Winter und beließ es nur
noch mit kleineren Angriffen. Er gab
den Kosaken freie Hand.
Das Korps erreichte am 9. November
1812 mit 1600 Mann Smolensk. Hier
wurden nun 3 Bataillone gebildet.
Sie mussten am 15.und 17. November
bei Krasnoi für Napoleon den Weg
frei kämpfen. Bei diesem
Kampfgeschehen wurde aus Schlich
Andreas Johann Merkens (* am
10.4.1793) verwundet und gefangen
genommen und wurde nach Arsamus in
Mischni-Nowgord (dem heutigen das
Gorki) verschleppt. Dort starb er
1813. Genau wie am 6.1.1813 Wilhelm
Koch aus Jakobwüllesheim im
Hospital. Der Dnjepr wurde am
19.11.1812 bei Orscha überschritten.
Nun rächten sich auch die Bauern.
Man hatte sie auf dem Vormarsch
beräubert und so ließen sie jetzt
ihre Wut an den hungernden und
frierenden französischen Soldaten
aus. Immer wieder trieben die
Kosaken ihr Unheil. Sie verkauften
sogar Gefangene an die Bauern, die
sie dann folterten. Sie wurden mit
Stroh umwickelt und angezündet oder
lebendig begraben. Aber nach
Berichte zufolge gab es noch viel
Schlimmeres. Am 22. November
erreichten sie Bobr mit nur einer
Bataillonstärke. Die Beresina wurde
bei Tauwetter am 28. November
überschritten und das 8. Korps
bestand nur noch aus 50
Infanteristen misslungen. In den
Vorstädten herrschte wieder Krieg.
Das 2. und 6. Korps musste sich aus
Polozk zurückziehen und der
französische General Murat wurde bei
Tarutino östlich von Malojaroslawez
geschlagen. Hier wurde der aus Ellen
stammende Peter Schnee von den
bergischen Truppen vermisst. Er
starb1813 laut des hannoverischen
Leutnant Heinrich Meyer in Tula an
seinen Verletzungen. Aus Jülich
starb Johann-Josef Lambert Quell im
Hospital zu Wologba. Jetzt blieb nur
noch der alte verwüstete Marschweg,
wo sie hergekommen waren. Am 18.
Oktober war auch der Rückzug aus
Moskau. Unter ihnen waren, so viele,
die trotz Pferdeknappheit Beutegut
aus Moskau mit nach Hause nehmen
wollten, z.B. Hohe Offiziere mit
Gemälden, Pelzen und extra schönen
Gegenstände aus den Palästen der
Stadt. Napoleon, hatte sogar das
Kreuz vom Glockenturm von der
Basilika Iwan des Großen, auch der
Schreckliche genannt, abmontieren
lassen. Die große Armee zählte noch
108.000 kampfstarke Männer. Beim
Abzug schloss sich Gesindel an, die
mit Raubgut beladen waren. So zogen
lange undefinierbare Kolonnen mit
Frauen, verwundeten Soldaten,
Gefangene, ältere Russen,
Dienerschaften, Leibeigene, mit
allem was sie tragen konnten. Sogar
abgemagertes Vieh trieben sie noch
mit. Bis zum 24. Oktober gingen die
Kämpfe um die Stadt Malojaroslswez
hin und her, bis die Russen sich
unter General Dochturow bei Kaluga
zurückzogen. Nachdem die Nachhut,
bestehend aus der jungen Garde mit
Marschall Mortier, aus Moskau am
23.Oktober ausgezogen war, drangen
Kosaken in die Stadt. Sie richteten
unter den verwundeten und kranken
französischen Soldaten ein Blutbad
an. Die letzten Nachzügler wurden
noch von den nun eindringenden
Bauern, die gemeinsam sich mit den
Einwohnern bewaffnet hatten,
niedergemacht und Moskau brannte
schon wieder, diesmal auch der
Kreml. Am 28. Oktober bildete nun
das 8. Korps, in dem unser Franz
Michael war, die Vorhut. Diese brach
von Mohaisk aus noch mit 5.400 Mann
und 600 Pferden auf. Am 4. November
begann der russische Winter. Kälte
und Hunger löste die Ordnung auf.
Vom Beutegut war nicht mehr viel zu
sehen, was jetzt auch Ballast war.
Aus Binsfeld wurde Peter Schneider
(* am 31.5.1790) von den 8. Husaren
vermisst, landete aber im Hospital
zu Schmolensk und verstarb1813. und
60 Reitern. Dabei waren noch Franz
Michael aus Echtz, Peter von den
Bergen aus Jakob- wüllersheim (* am
11.10.1789), der Kreuzauer Matthias
Klein und aus Thuir Martin Klein.
Die beiden Kleins waren aus dem
bergischen Infanterieregiment. Sie
übernachteten noch in einem Bauerhof.
Am Morgen des 29. November hat sich
dann der Rest verselbstständigt und
jeder versuchte sich auf seine Art
in die Heimat durch zuschlagen. Das
8.Korp existiert nicht mehr.
Vom 7. bis zum 9.Dezember hatte die
französische Armee die größten
Verluste, als sie bei 39 Grad Kälte
im Freien vor Wilna kampieren
mussten. Viele erfroren und Kosaken
machten wieder Jagd auf Nachzügler.
Am 10. Dezember zog die Hauptarmee
weiter zur Grenze und ließen etwa
20.000 Kranke und Verwundete in
Wilna zurück. Darunter auch der aus
Broich stammende Johann Ludwig Kuhl
vom 2. bergischen
Infanterie-Regiment. 2 Tage später
herrschte ein Massaker durch
Kosaken, die in die Stadt
eingefallen waren. Die
Stadtbevölkerung von Wilna
beteiligte sich daran. Kranke und
Verwundete warf man aus den Fenstern
der Hospitäler. Johann Ludwig Kuhl
überlebte das Massaker mit Glück,
starb dennoch am 23.2.1813 in Wilna.
Als die offizielle russische Armee
in die Stadt zog, hörte das Massaker
auf. Die Überlebenden wurden im
April 1813 nach dem Gefangenlager in
das Landesinnere Russlands gebracht.
Die Reste vom 8. Korps hatten sich
in kleinere Gruppen aufgeteilt und
es auf ihr eigenes Glück versucht.
Nach den Recherchen des
Hannoverschen Leutnants Heinrich
Meyer, hatten es Matthias Klein aus
Kreuzau und Martin Klein aus Thuir
es geschafft. Seit 1813 waren sie
nun in Minsk. Sein Bruder Wilhelm
Klein aus Thuir war in Sorotow sogar
als Kolonist registriert worden und
hatte eine Familie gegründet. Von
ihm ließ sich der Leutnant die
Situation schildern. „Man hatte
ständig Angst von den Kosaken
erstochen zu werden. Man traute sich
weder allein noch zu zweit auf einen
Hof zu gehen. Überall lagen
Erschöpfte und Erfrorene herum. Man
versuchte sich mit allem gegen die
Kälte zu schützen, sei es auch die
Felle von geschlachtete Katzen,
Hunden und Schafe“. Franz Michael
aus Echtz und aus Peter von den
Bergen aus Jakobwüllersheim schlugen
sich südlich von der Hauptarmee
Richtung Grenze. Sie hatten es fast
geschafft und sahen schon den
polnischen Grenzpfahl, da wurden sie
noch kurz vor der Grenze von der
russischen Armee gestellt und
beschossen und kamen als verletzte
Gefangene ins Hospital von Grodno.
(Deutsch. = Kynsberg, russisch. =
HRODNA) Michael war leicht verletzt,
aber sein Freund Peter, der mit ihm
die ganzen Strapazen von der Heimat
aus dem Dürener Land, zu Fuß nach
Moskau und dann zurück mit Hunger
und durch Kälte ausgesetzt waren,
hatte es nicht mehr geschafft. Er
starb neben seinem Freund und
Kamerad Michael aus Echtz, an den
Folgen seiner Verletzungen im
Hospital zu Grodno, kurz vor der
polnischen Grenze. Nun war Franz
Michael allein. In Russland. Wie
sollte er nach Hause kommen? Im März
1813 kam er aus dem Hospital in
russische Gefangenschaft. Was
nun?….!
Quelle (* Datum= Geburtstag im
Taufbuch nachgesehen) Stadtarchiv
Düren, Leutnant Heinrich Meyer,
dieser hatte 1818 den Auftrag, den
Verbleib von unter Napoleon
dienenden Soldaten zu forschen, die
nun ab 1815 zu den Preußischen
Ländern gehören. Zwecks
Erbangelegenheiten oder Neuheirat
der Witwen. |
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Unter fremden Fahne |
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Was war bis jetzt passiert? Franz
Michael hatte versucht sich ab dem
29.November 1812 mit einigen
Kameraden in Richtung Heimat zu
schlagen. Das 8.Korps gab es nicht
mehr und die letzten 50 Kameraden
versuchten ihr Glück sich in
kleineren Grüppchen durch
zuschlagen. Die Hauptarmee zog über
Wilna nach Kowno(deutsch Kaunas),
polnische Grenze in Richtung
Preußen. Franz Michael Schäffer
(heute Schäfer) zog mit seinen
Kameraden etwas südlicher zur
polnischen Grenze um Grodno. Wann
sich Martin und Matthias Klein sich
von der Gruppe geteilt haben, ist
nicht bekannt. Vielleicht haben sie
die Idee gehabt den Winter in der
Stadt Minsk zu überleben? Von
Leutnant Meyer wurde 1819 bestätigt,
dass die zwei aus Kreuzau und Thür
es überlebt hatten. Unter großen
Verlusten zog die Armee am
10.Dezember ab Wilna weiter und
erreichte am 12. Dezember 1812 die
polnische und am 16.12.1812 die
preußische Grenze. Im Januar trafen
sich auf dem Sammelplatz in Thorn
683 Soldaten und 184 Offiziere ein.
Wenn man bedenkt, dass ab hier
damals ein Zug von über 600.000
Personen in Richtung Moskau zog,
kann man das nicht mehr in Prozenten
rechnen, was zurück gekommen ist.
Natürlich waren Handwerker,
Marketenderinnen, Beamte und
sonstiges Volk mit da bei.
Hier Auszug einer Berichterstattung
(Art Zeitung) vom Anfang Januar1813
aus Thorn: „ Aber was jetzt hier
zurück kehrte, war ein Heer armer
Sünder, die ihren letzten Gang
angetreten hatten. Es waren
wandelnde Leichen, ein ungeordneter
Haufen ohne Truppengattungen und
Nationen, lautlos wie ein Totenzug
nahten sie der Stadt. Ihre
Kleidungsstücke waren zerlumpt und
mit dem ergänzt, was jeder gefunden
hatte um eine Hülle gegen die
Markzerstörende Kälte zu haben.
Teile von Weiberröcken, Reste von
Teppichen und Pferdedecken, frisch
abgezogene Hunde und Katzenfellen,
die Füße mit Stroh und Filz von
alten Hüten und Lappen umwickelt.
Desgleichen waren um ihre Köpfe und
trotzdem waren Ohren und Nasen
erfroren…usw.“
Vom 5. Dezember 1812 an, lag derweil
Franz Michael Schäffer in Russland
im Hospital von Grodno, wo die
russische Armee ihn ab geliefert
hat. Ein Glück, dass er nicht den
Kosaken in die Hände gefallen war.
Aber im März hieß es raus aus dem
Hospital und ab ins Gefangenenlager.
Dort mit den anderen
zusammengekommen, hörte er im Lager,
dass Freiherr von Stein, Freiwillige
unter den Gefangen sucht, die in die
Russisch-Deutsche Legion eintreten
können. Im westlichten russischen
Gouvernement betrug nach dem Kriegs-
Ministerium am 28. Februar 1813 etwa
11 500 Gefangene aller Nationen, die
mit Napoleon ins Russische Reich
gedrungen waren. Nachdem Franz
Michael sich die Lage durch dacht
hatte, meldete er sich freiwillig.
In Gefangenschaft war es ungewiss,
was aus ihm werden würde. Im Dienst
der Legion würde er neu
eingekleidet, versorgt und kam in
eine vernünftige Unterkunft. Die
Sache mit Kälte und Hunger wäre
geregelt und vielleicht in Zukunft
würde er nach Hause kommen. Auch
Holländer hatten sich in freiwillig
gemeldet, sogar Italiener gaben sich
als Deutsche aus, um aufgenommen zu
werden. Und wie er so in der Reihe
sich nach vorne bemühte um in die
Legion eingeschrieben zu werden,
hörte er auf dem rheinischen
Dialekt: „Langsam Jong, wir kohme
all drah“. Oh, war das angenehm, bei
dem Stimmengewahr eine bekannte
Sprache zu hören. „ wo küss du dann
her“. „Us Jüzzenich, wenn du wes wo
dat ess“. Man hatte sich in der
Heimat nie gesehen, aber das war
egal, man war aus derselben Gegend
und hatte dieselbe Sprache. Es war
Johann Richard Hahn aus Gürzenich
und bis zur seiner Gefangennahme war
er in der Garde-Fleugqueurs. Man
hatte sich viel zu erzählen. Nun
kamen die beiden nach ihrer
Anmeldung in eine andere Unterkunft,
wo man die Freiwilligen vorerst
unterbrachte. Es sollte noch mehr
aus anderen Lagern kommen, um
ordentliche Soldaten gegen Napoleon
zu machen. Anfangs lief das nicht so
und es fehlte an Allem, aber mit und
mit kam die Versorgung an Fourage
und neuer Kleidung. Im April 1813
gab es für Franz Michael noch eine
große Überraschung. Er traf „Bachtel“
wieder. Bartholomäus Gottschalk aus
Schlich (*am 16.4.1792) kam aus
Pleskow, wo er in der Gefangenschaft
in die Legion eingetreten war. „Was
blieb mir denn anderes übrig“, sagte
Barthel, „ und denk dir: Aus dem
Lager Worenesch ist auch Heinrich
Hermanns aus Merken (* am
22.12.1792) mit nach hier gekommen“.
Heinrich hatte noch mehr zu
erzählen. Er war in derselben Lage
wie Franz Michael. Zu Hause in
Merken war er der einzige Sohn auf
dem Hof (Haus Nr.68) und hatte auch
noch 3 Schwestern: Gertrud, Klara
und „et Magretchen“. Die vier
rheinischen Leidensgenossen waren
nun zusammen. Die Legion wurde von
Tag zu Tag größer, und sie sahen,
nachdem sie wieder eine Uniform
hatten, gut aus.
Peter von Oldenburg, der ins
russische Exil ging, weil Napoleon
ihm sein Herzogtum raubte, warb er
beim russischen Zaren für eine
Deutsch-Russische Legion, um gegen
Napoleon zu kämpfen. Er fand in St.
Petersburg Anklang beim Zaren und
bei den englischen Diplomaten, die
ihn unterstützen und finanzieren
wollten. Natürlich war das ein
politisches Interesse. Anfangs warf
man Flugblätter unter die
gegnerischen Soldaten, mit der
Hoffnung, dass sie überliefen. Man
setzte auf die vielen zum
französischen Heer gezwungenen
Soldaten, die aus den besetzten
deutschen Gebieten stammten. Das war
aber gefährlich und mit Schwierig-
keiten verbunden und klappte nicht
und so ging man durch die
Gefangenlager und hatten bis
Dezember 1812 ungefähr 4000 Leute in
der Legion. Laut dem Chef des
Generalquartier- Meisterstabes von
Clausewitz sank durch Krankheiten
wie Typhus und anderen Epidemien die
Mannschaftsstärke der Legion Anfang
Januar wieder auf 1.600. Die
Franzosen waren jetzt nicht mehr in
Russland und man versuchte bis April
1813 in den Gefangenlager neue
freiwillige Deutsche anzuwerben. Es
gab auch Deutsche, die direkt in die
russische Armee eintraten. Denen
versprach man nach Napoleons Ende
ein Stück Land.
Und dann hieß es Abmarsch gegen
Napoleon. Zuerst im Norden von
Deutschland. Von Preußen nach
Brandenburg in Richtung Holstein,
dann wieder Südöstlich nach Sachsen.
Kleinere Schlachten bis Oktober nähe
Leipzig. Bis zur Völkerschlacht in
Leipzig vom 16.19. Oktober konnten
wir die vier, die hier noch
teilgenommen haben, verfolgen. Bei
der Masse an verschieden Teilnehmer
und deren Toden und Verletzte,
konnten wir nach der Schlacht keiner
mehr aufspüren. Wahrscheinlich waren
sie im Gefecht sofort Tod oder
starben im Lazarett an oder in der
St. Thomaskirche in Leipzig
Zur dieser Zeit in der Heimat:
Gerhard Melchior Urbach nahm im
ehemaligen Kloster Schwarzenbroich
ein Chemiewerkstatt in Betrieb. Sie
gewannen Vitriolsalze und Alaun aus
eisenhaltigem Torf. Die
Bürgermeisterei Echtz beschäftigte
sich mit der Einführung von Tür und
Fenstersteuer (wie in allen
Bürgerämtern im Rheinland zu dieser
Zeit)
Nach der Völkerschlacht zu Leipzig
zogen die ersten Kosaken und Russen
schon ab Januar 1814 durch das
Dürener Land. Sie Quartierten sich
hier ein und benahmen sich hier wie
„sie es gewohnt waren“ Nah ja, man
war froh, wie sie dann in Richtung
Frankreich zogen, um zum Sturz
Napoleons zu sorgen.
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HGV-Echtz/Konzendorf Manfred
Garding |
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