Echtz, Aussagen über Namen und Alter
Der vorangestellte geschichtliche Rückblick soll es erleichtern,
die Aussagen über Echtz zeitlich besser einordnen zu können.
Benutzte Schreibweisen des Ortsnamens "Echtz" im Laufe der Jahrhunderte:
Ezs, Eicht, Eichtz, Eichtze, Eicks, Echz, Echs, Echss, Ayx, Eychtz, Echtz.
Wilhelm Kaspers hat die Ortsnamen der Dürener Gegend etymologisch untersucht. Er teilt sie in drei Gruppen ein:
1. Prähistorische Schicht
2. Kelto-romanisch-germanische Schicht
3. Germanische Schicht
Kaspers reiht den Namen "Echtz" in eine - acum - Schicht, die er der
kelto-romanisch-germanischen Schicht zuordnet, ein. Er schreibt in
seinem Werk "Die Ortsnamen der Dürener Gegend": ,Auch Echtz
möchte ich in die frühe - acum - Schicht einreihen. Die
überlieferten Formen sind Hicheza a. 1158 F II 1 1548 lecheza a.
1104 Lac. L I 213. Prothese des h ohne lautliche Bedeutung findet sich
u. a. in Hingilinheim für lngilin-, Hudenchoven für
Udenchoven Franck Altfr. Gr. 140. -ie in lecheze zeigt, daß i/e
aus umgelautetem a hervorgegangen ist, wie in Blanconbiechi
(Biankenbach), Mierske (Mersch) aus Marisk. Franck a. a. 0. S. 23.
Acutiacum - Echeze - Echtz ist eine annehmbare Gleichung: u in
Silbe wird zu e geschwächt, wie schon früh iugendi Otfried
(863 und 871) iugundi im Reim verwendet. Über Umlaut bewirkendes i
in der zweiten Silbe vgl. ahd. faterlih zu mhd. veterlich. Acutius ist
sowohl lat. wie kelt. reich belegt, auch im Rheinland, vgl. C.
Aquti(os) c. f., Töpfermarke (Trier), ferner Acutius auf
lnschriften aus Brohl und Andernach, C. Acutius Cl. Severus und sein
Bruder C. Acutius Romanus aus Köln, als Fem. Acutia aus Zahlbach
bei Mainz. Acutia ist als ON in Spanien überliefert Holder I 34f.
Als- acum- ON ist der Name in Frankreich als Aguisy (Oise), Aiguisy
(Aisne), Eghezee (Belgien) zu finden. C zu ch muß auf frühem
germ. Einfluß beruhen, kommt aber auch im Kelt. vor, Achitos
Holder I 18., so daß eine gall.-germ. Aussprache Achutius
anzunehmen ist. Schulze 68 stellt, wenn auch nicht mit Sicherheit, das
aspirierte Achivia in diese Gruppe. Eine auffallende Ähnlichkeit
hat unser Name mit dem eläossischen Echézy (Kreis
Rappoltsweiler), das einem gewissen Acherich zugesprochen wird.
Jedenfalls wäre Achitiacum eine bessere Grundlage. Vielleicht
haben wir in achut eine Lautvariante zu achit - zu sehen. Holder sieht
in achito - einen kelt. Namen für "Feld": ... quod La tine
Campulus Bovis dicitur, Scotice vera Achedbou. Vgl. in der kelt.
Toponymie Acitodurum zu Ahun (Creuse) Tab. Peut., auf derselben Tabula
Acitorigiacon zu Acitorigiace, Ort in Galatien. Es ist zu beachten,
daß -Is- (z) in Echtz nicht als Produkt der Lautverschiebung zu
gelten hat, sondern aus romanischen entwickeltem -ti plus Vokal
entstanden ist. Die Umwandlung des -ti- setzt bereits im 4. Jh. ein ...
"
In "Rheinische Ortsnamen aus vorrömischer und römischer Zeit" von Dr. Franz Cramer kann man auf S. 89 lesen:
"Echtz, Kr. Düren, wovon mir freilich keine urkundlichen Belege
bekannt sind, scheint ebenso wie Echzel (Arnold, S. 53), all Achiznila,
dem altbelgischen achaz = Fluß, Bach zu entsprechen. Eine Echaz
(= Achaza) ist Nebenfluß des Neckar, und Osterley verzeichnet ein
ehemals bei Fulda gelegenes Achaz."
Wie wir sehen, fehlt in den Ausführungen der genannlen
Geschichtsforscher eine übereinstimmende Aussage über die
Entstehung des Namens ,Echtz".
Aussagen uber die Geschichte von Echtz:
Prof. Dr. August Schoop schreibt in der Zeitschrift des Aachener
Geschichtsvereins, Bd. 27, S. 151 unter der Überschrift "Die
römische Besiedlung des Kreises Düren":
"... Die furchtbaren, fast zwei Jahrhunderte währenden
Kämpfe, welche wir soeben geschildert" (Schoop spricht vom Kampf
zwischen Germanen und Römern), "haben den Kreis Düren in ganz
besonderer Weise verheert und verödet. Dies beweist schon die
Tatsache, daß von den zahlreichen zerstörten römischen
Siedlungen nur die allerwenigsten wiedererstanden sind; denn unter den
259 heutigen Siedlungen des Kreises befinden sich nur 35, deren Namen
auf vorgermanische Zeit zuruckgeht ... "
E. Richardson: Geschichte der Familie Merode (Z. d. Aa. G., Jg. 1882, Bd. IV, S. 343)
"...In den großen, ausgedehnten Wehrmeisterei-Waldungen westlich
Dürens belehnte einst ein deutscher König einen Getreuen mit
dem Reichslehen Echtz (Eychtz). Auf einer urbar gemachten Stelle
erbaute sich der Ritter einen befestigten Hof und nannte ihn Rode
(Rodung). Dieser Besitz gab den Nachkommen des Erbauers den
Familiennamen "von Rode" (1100), später ,vame Rode", endlich "von
Merode". Das Geschlecht Merode dehnte sich mächtig aus, erwarb
bedeutenden Grundbesitz und gelangte zu hohem Ansehen. . .. Merode
wurde 1336 eine Unterherrschaft des Herzogs von Jülich ... "
(Richardson irrt allerdings, wenn er Echtz schon für das 12. Jh.
als Reichslehen bezeichnet, es war damals Königsgut, erst
später Reichslehen.)
Clemen (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz):
"Echtz erscheint vielleicht schon im J. 1104 (Knipping, Regesten II,
Nr. 31), ... seit 1336 von Jülich lehensrührig; gehört
es in der Folge mit Ober- und Untergeich zur Unterherrschaft Merode ...
"
Dr. Domsta beschreibt in seinem Katalog, 800 Jahre Schloß und
Herrschaft Merode, u. a. zwei Urkunden, die sich auf Echtz beziehen (S.
15):
Köln, 1292 September 13
Der Deutsche König Adolf bestätigt der Sophie, Witwe Werners
von Merode, daß sie zeit ihres Lebens die Einkunfte des Hofes zu
Echtz (,Ezs") genießen darf. Der Hof ist Reichslehen und war der
Sophie als Heiratsgut von ihrem verstorbenen Mann überschrieben
worden.
Der Text lautet in der Übersetzung aus der lateinischen Sprache:
Adolf, von Gattes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des
Reiches, entbietet seiner Getreuen, der ehrenwerten Frau Sophie, Witwe
Werners d. J. von Merode, seine Huld und seine guten Wünsche.
Du hast Uns persönlich vorgetragen, daß Dein verstorbener
Mann Dir den Hof in Echtz, der von Uns und dem Reich zu Lehen geht, mit
allem, was zu dem Hof gehört, als Heiratsgabe übertragen hat.
Nun bittest Du unsere Majestat, Dir dies zu bestätigen.
Deiner Bitte haben Wir Gehör geschenkt. Wir bestätigen Dir
also mit dieser Urkunde, daß die Schenkung Deines Mannes
weiterhin gültig sein soll, und daß Du den Hof mit allen
zugehörigen Besitzungen weiterhin als Reichslehen besitzen sollst.
Gegeben zu Köln an den lden des September, in der 5. lndiktion, im
Jahre des Herrn 1292, im ersten Jahr Unserer Regierung (1292 September
13).
Nürnberg, 1335 Mai 26
Kaiser Ludwig der Bayer gibt dem Ritter Werner von Merode die
Erlaubnis, mit dem Empfang seiner Reichslehen, des Hofes zu Echtz und
der Burg Merode, noch ein Jahr warten zu dürfen.
Am 16. August 1336 übertrug der Kaiser dem Grafen von Julich die Lehnshoheit über Merode.