Echtzer Chronik  bis 1972
 









Echtz, Aussagen über Namen und Alter


Der vorangestellte geschichtliche Rückblick soll es erleichtern, die Aussagen über Echtz zeitlich besser einordnen zu können. Benutzte Schreibweisen des Ortsnamens "Echtz" im Laufe der Jahrhunderte:

Ezs, Eicht, Eichtz, Eichtze, Eicks, Echz, Echs, Echss, Ayx, Eychtz, Echtz.

Wilhelm Kaspers hat die Ortsnamen der Dürener Gegend etymologisch untersucht. Er teilt sie in drei Gruppen ein:
1. Prähistorische Schicht
2. Kelto-romanisch-germanische Schicht
3. Germanische Schicht

Kaspers reiht den Namen "Echtz" in eine - acum - Schicht, die er der kelto-romanisch-germanischen Schicht zuordnet, ein. Er schreibt in seinem Werk "Die Ortsnamen der Dürener Gegend": ,Auch Echtz möchte ich in die frühe - acum - Schicht einreihen. Die überlieferten Formen sind Hicheza a. 1158 F II 1 1548 lecheza a. 1104 Lac. L I 213. Prothese des h ohne lautliche Bedeutung findet sich u. a. in Hingilinheim für lngilin-, Hudenchoven für Udenchoven Franck Altfr. Gr. 140. -ie in lecheze zeigt, daß i/e aus umgelautetem a hervorgegangen ist, wie in Blanconbiechi (Biankenbach), Mierske (Mersch) aus Marisk. Franck a. a. 0. S. 23.

Acutiacum - Echeze - Echtz ist eine annehmbare Gleichung: u in  Silbe wird zu e geschwächt, wie schon früh iugendi Otfried (863 und 871) iugundi im Reim verwendet. Über Umlaut bewirkendes i in der zweiten Silbe vgl. ahd. faterlih zu mhd. veterlich. Acutius ist sowohl lat. wie kelt. reich belegt, auch im Rheinland, vgl. C. Aquti(os) c. f., Töpfermarke (Trier), ferner Acutius auf lnschriften aus Brohl und Andernach, C. Acutius Cl. Severus und sein Bruder C. Acutius Romanus aus Köln, als Fem. Acutia aus Zahlbach bei Mainz. Acutia ist als ON in Spanien überliefert Holder I 34f. Als- acum- ON ist der Name in Frankreich als Aguisy (Oise), Aiguisy (Aisne), Eghezee (Belgien) zu finden. C zu ch muß auf frühem germ. Einfluß beruhen, kommt aber auch im Kelt. vor, Achitos Holder I 18., so daß eine gall.-germ. Aussprache Achutius anzunehmen ist. Schulze 68 stellt, wenn auch nicht mit Sicherheit, das aspirierte Achivia in diese Gruppe. Eine auffallende Ähnlichkeit hat unser Name mit dem eläossischen Echézy (Kreis Rappoltsweiler), das einem gewissen Acherich zugesprochen wird. Jedenfalls wäre Achitiacum eine bessere Grundlage. Vielleicht haben wir in achut eine Lautvariante zu achit - zu sehen. Holder sieht in achito - einen kelt. Namen für "Feld": ... quod La tine Campulus Bovis dicitur, Scotice vera Achedbou. Vgl. in der kelt. Toponymie Acitodurum zu Ahun (Creuse) Tab. Peut., auf derselben Tabula Acitorigiacon zu Acitorigiace, Ort in Galatien. Es ist zu beachten, daß -Is- (z) in Echtz nicht als Produkt der Lautverschiebung zu gelten hat, sondern aus romanischen entwickeltem -ti plus Vokal entstanden ist. Die Umwandlung des -ti- setzt bereits im 4. Jh. ein ... "

In "Rheinische Ortsnamen aus vorrömischer und römischer Zeit" von Dr. Franz Cramer kann man auf S. 89 lesen:

"Echtz, Kr. Düren, wovon mir freilich keine urkundlichen Belege bekannt sind, scheint ebenso wie Echzel (Arnold, S. 53), all Achiznila, dem altbelgischen achaz = Fluß, Bach zu entsprechen. Eine Echaz (= Achaza) ist Nebenfluß des Neckar, und Osterley verzeichnet ein ehemals bei Fulda gelegenes Achaz."

Wie wir sehen, fehlt in den Ausführungen der genannlen Geschichtsforscher eine übereinstimmende Aussage über die Entstehung des Namens ,Echtz".
Aussagen uber die Geschichte von Echtz:
Prof. Dr. August Schoop schreibt in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Bd. 27, S. 151 unter der Überschrift "Die römische Besiedlung des Kreises Düren":
"... Die furchtbaren, fast zwei Jahrhunderte währenden Kämpfe, welche wir soeben geschildert" (Schoop spricht vom Kampf zwischen Germanen und Römern), "haben den Kreis Düren in ganz besonderer Weise verheert und verödet. Dies beweist schon die Tatsache, daß von den zahlreichen zerstörten römischen Siedlungen nur die allerwenigsten wiedererstanden sind; denn unter den 259 heutigen Siedlungen des Kreises befinden sich nur 35, deren Namen auf vorgermanische Zeit zuruckgeht ... "
 
E. Richardson: Geschichte der Familie Merode (Z. d. Aa. G., Jg. 1882, Bd. IV, S. 343)
"...In den großen, ausgedehnten Wehrmeisterei-Waldungen westlich Dürens belehnte einst ein deutscher König einen Getreuen mit dem Reichslehen Echtz (Eychtz). Auf einer urbar gemachten Stelle erbaute sich der Ritter einen befestigten Hof und nannte ihn Rode (Rodung). Dieser Besitz gab den Nachkommen des Erbauers den Familiennamen "von Rode" (1100), später ,vame Rode", endlich "von Merode". Das Geschlecht Merode dehnte sich mächtig aus, erwarb bedeutenden Grundbesitz und gelangte zu hohem Ansehen. . .. Merode wurde 1336 eine Unterherrschaft des Herzogs von Jülich ... " (Richardson irrt allerdings, wenn er Echtz schon für das 12. Jh. als Reichslehen bezeichnet, es war damals Königsgut, erst später Reichslehen.)

Clemen (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz):
"Echtz erscheint vielleicht schon im J. 1104 (Knipping, Regesten II, Nr. 31), ... seit 1336 von Jülich lehensrührig; gehört es in der Folge mit Ober- und Untergeich zur Unterherrschaft Merode ... "

Dr. Domsta beschreibt in seinem Katalog, 800 Jahre Schloß und Herrschaft Merode, u. a. zwei Urkunden, die sich auf Echtz beziehen (S. 15):
Köln, 1292 September 13
Der Deutsche König Adolf bestätigt der Sophie, Witwe Werners von Merode, daß sie zeit ihres Lebens die Einkunfte des Hofes zu Echtz (,Ezs") genießen darf. Der Hof ist Reichslehen und war der Sophie als Heiratsgut von ihrem verstorbenen Mann überschrieben worden.
Der Text lautet in der Übersetzung aus der lateinischen Sprache: Adolf, von Gattes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des Reiches, entbietet seiner Getreuen, der ehrenwerten Frau Sophie, Witwe Werners d. J. von Merode, seine Huld und seine guten Wünsche.
Du hast Uns persönlich vorgetragen, daß Dein verstorbener Mann Dir den Hof in Echtz, der von Uns und dem Reich zu Lehen geht, mit allem, was zu dem Hof gehört, als Heiratsgabe übertragen hat. Nun bittest Du unsere Majestat, Dir dies zu bestätigen.
Deiner Bitte haben Wir Gehör geschenkt. Wir bestätigen Dir also mit dieser Urkunde, daß die Schenkung Deines Mannes weiterhin gültig sein soll, und daß Du den Hof mit allen zugehörigen Besitzungen weiterhin als Reichslehen besitzen sollst.
Gegeben zu Köln an den lden des September, in der 5. lndiktion, im Jahre des Herrn 1292, im ersten Jahr Unserer Regierung (1292 September 13).
Nürnberg, 1335 Mai 26
Kaiser Ludwig der Bayer gibt dem Ritter Werner von Merode die Erlaubnis, mit dem Empfang seiner Reichslehen, des Hofes zu Echtz und der Burg Merode, noch ein Jahr warten zu dürfen.
Am 16. August 1336 übertrug der Kaiser dem Grafen von Julich die Lehnshoheit über Merode.



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