In der Ausstellung „800 Jahre
Schloß und Herrschaft
Merode" wurde eine Urkunde aus dem Jahre 1341 gezeigt (Katalog S. 30):
„Schloß Merode, 1341 Mai 31
Vertreter Werners, Herrn von Merode, und des (Johann) Scheiffart, Herrn
von Merode, verhandeln über eine Geldzahlung. Unter den
Zeugen: Pfarrer Johann (von Echtz), sein Kaplan Peter, Heinrich von
Troistorp, Pfarrer von -Mirwilre- (= Mariaweiler), sowie die 7
Schöffen von Echtz: Mathäus, Heinrich genannt Coiman,
Johann Susmunt, Johann genannt -Vulpes- (= Fuchs), Johann von Widin,
Heinrich Reitzlig, Peter Loyf.
Erste namentliche Erwähnung der Geistlichen an den Kirchen zu
Echtz und Mariaweiler. Die Kirche in Echtz, schon im Liber Valoris um
1308 erwähnt, war bis 1804 Pfarrkirche für die
gesamte Herrschaft Merode."
Der erste danach uns bekannte Pfarrer von Echtz ist Nikolaus Nontgin.
Sein Name findet Erwähnung in „Das Spital zu Geich"
(Vorst-Gudenou, Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Bd. 4, S.
11 -13) als Pfarrer zu Echtz und zugleich Provisor des Spitals zu Geich
unter der Jahreszahl 1497.
Die folgenden Aufzeichnungen sind den Notizen des ehem. Echtzer
Pfarrers Bortholomäus Cremer entnommen (Stadt-Archiv
Düren): ,,Geschichtliche Notizen über die bekannten
letzten Pastoren von Echtz."
Vorbemerkung: Der Pfarrer Bartholomäus Cremer hat die
folgenden Notizen aus den Literalien des Archivs und aus seiner eigenen
Erfahrung zusammengetragen und bittet seine Nachfolger um
Vervollständigung und Fortsetzung derselben!
1. Pastor Joannes Fabritius
Gemäß einem alten, länglichen Notizbuche hat Pastor
Joonnes Fabritius Taufen, Copulationen und Sterbefälle von Echtz
eingetragen, von welchen einige, durch seine eigene Namensunterschrift
geschichtlich merkwürdig sind, z. B. ,,den 11. Nov. auff S.
Martini tagh christian overgeich und Kappes Eheleute ein Kindt
getaufft, heisst Anna goert, an brewers hatt Jakob Keyser NB hat die
Gordt Anna Brewers ihrem Taufgorten dem Kinde auf der Taufhauben geben
ein Landt ahn einem end in der crumen hecken gelegen, beneben Walter
Geich scheit zu Echtz urkundt meiner eigenen handt Joannes Fabritius
past. Echtz."
Aus der Jahreszahl der folgenden Taufen geht hervor, daß S.
Martini tagh der S. Martinstag des Jahres 1657 gewesen ist, denn eins
oder zwei Blätter fehlen im Anfange des Notizbuches, welches im
Anfange der Jahre das Jahre nennt. Ferner unter den Taufen steht: "Anno
1661 am festo laurentii hatt Catharin lambertz, Fraw ihres Eyt abgelegt
als ein hebampt im beysein Rdi Dne patris reineri und custodis
franeizei (?) gertz Joannes fabritius pastor Echtz."
Acht Taufblätter sind von Fabritius vorhanden, die letzte Taufe
ist unter 1665 den 1. Mertz eingeschrieben. Das Schlußblatt
fehlt. Eine einzige Taufe von 1666, 29. August ist danach von einer
anderen Hand eingetragen. Copulationen von Fabritius' Hand geschrieben,
befinden sich in besagtem Notizbuch auf drei Blättern vom Jahre
1654 den 13. Februar bis Anno 1666 den 17. März. Anerkennenswert
ist der öftere Zusatz bei einigen Copulationen „gott geb
ihnen seinen segen" oder „gott geb ein ehrlich heyraht" oder
„gott gebe ihnen, was ihnen välig ist" oder got geb sein
gnade", „seinen göttl. Segen“
Auf 2 1/2 Blättern dieser Bücher stehen von Fabritius' Hand
geschrieben die "Namen derer, so gestorben" von Anno 1654 den 4.
August bis Anno 1666 den 3. März mit den Zusätzen: ,,deren
Seele gott begnade" oder „got trost die seel", „liebe seel"
oder „anima eius requiescat in pace amen", „in sancta pace"
usw. Besonders merkwürdig ist danach die Notiz von einer anderen
Hand éodem anno (i-e. 1666) starb der hochwürdige Herr
Pastor gewesen zu Echtz Joann Fabritius cuius anima perfruat aeterna
iustitia". Aus vorstehenden Annotationen geht klar hervor, daß
der hochwürdige Herr Joannes Fabritius in den Jahren 1654 bis 1666
Pastor in der Pfarre Echtz war. Das derselbigen noch früher als
1654 (4. Aug.) das Pfarramt in Echtz bekleideten, beweist die
Aufzeichnung einiger nomina confirmationen in dem Notizbuch, welches
offenbar seine Handschrift, die eine ziemlich schlechte und besonders
kennbare ist, verrät; dort heißt es wie folgt: „Anno
1652 den 3. Juli confirmatus est ab Adm. Reverendissimo Dno Episcopo
Joppense Georgio Paulo Edmundus Knor" und noch andere drei Firmlinge
vom nämlichen Tage, gefirmt in Düren. Höhere Daten
seines Amtes als aus dem Jahre 1652 sind nicht vorfindlich, aber noch
ein Gegenstand ist zu berühren, nämlich: in der Pfarrkirche
zu Echtz ist ein gotischer silberner Meßkelch vorhanden, der
außer Gebrauch gekommen war, weil er bloß silbern und nicht
vergoldet war. Dieser Kelch kommt zweifelsohne vom Pastor Fabritius
her; dem Fuße desselben steht schön eingraviert „Jo
Fabritio Past" und dabei „Nicolavs von Capellen" sowie auf dem
Fuße „Echtz", jedoch ohne Jahreszahl. Der Pfarrer Barth.
Cremer hat diesen echtgotischen Kelch mit Champagnerkuppe am 20. Okt.
1865 vergolden lassen, so daß er jetzt als bester Kelch der
Kirche an den Festtagen in Gebrauch ist. Schönes Aquisit!
Eine Petschaft 1880 im Pfarrgarten gefunden mit Hufeisen und mit J. F.
gezeichnet (Fabritius = der Schmied) rührt wohl von ihm, er war
aus einer Schmiede stammend, daher sein ... Petschaft liegt im
Pfarrarchiv! (ad „eodem anno i. e. 1666)." Fabritius kann
nicht vor dem 7. März 1666 tot gewesen sein, weil unter diesem
Datum noch eine Copulation, wahrscheinlich die letzte, die von ihm
aufgezeichnet ist mit dem Zusatz: “Gott geb ihnen seinen Segen."
Übrigens soll Fabritius aus Birkesdorf gebürtig gewesen sein.
Sein Grabstein, der auf dem Chore war, liegt vor dem St. Matthias
Altar. (No. 11 Isenkrahe, Köln, Pastoralblatt Jahrg. 4 No. 8 S.
95)
2. Pastor Wernerus Geich 1666-1692
und
3. Pastor Franziscus Urlichs 1692 - 1703
Diese beiden Pastoren füllen die Zeit von 1666 bis 1703 (Jan.)
aus: ersterer ist nach späteren Notizen in den Jahren 1671 und
1676 ja selbst noch 1692 angeführt; von ihm existieren keine
Bücher; er soll aber mehrere Testamente und Kirchenakten
bestätigt haben, so daß er ein geschäftskundiger Mann
war; er stammte aus der in Echtz sehr alten Familie Geich ab. - - -
letzterer hat auch keine Annotationen hinterlassen, ist von 1692 bis
1703 Pastor in Echtz gewesen, für ihn sind zwei Lesemessen bei der
Kirche zu Echtz gestiftet. Von beiden sind keine Tauf-, Copulations-
und Sterbebücher vorfindlich. Das Wenige, das man von ihnen
weiß, verdankt man der gelegentlichen Notiz ihres Nachfolgers,
des Pastors Leuffgens, Jakobus. Werner Geichs Grabstein, der auf dem
Chore war, liegt vor dem Muttergottesaltar (No. 11 Isenkrahe).
4. Pastor Jacobus Leuffgens 1703-1744
Beinahe am Ende des obengenannten alten länglichen Notizbuches hat
Pastor Jakob Leuffgens selbst bemerkt, daß er 1703 im Januar nach
Echtz gekommen sei, er ist ein fleißiger Mann gewesen, indem er
viele Annotationen über allerlei Gegenstände z.B. Stiftungen,
Lieferungen, Bauten, Paramente, Armengelder u. dgl. in diesem Buche
verzeichnet hat; er hatte eine feste Handschrift, die überall
kenntlich ist, und mehr malen mit seinem eigenen Namen beglaubigt wird;
auch war er gut erfahren in der lat. Sprache; hielt sehr auf seine
Pfarr-Rechte, so daß er Prozesse und Streitigkeiten erlebte, in
dem manche in seiner Pfarre und selbst der von Merode'sche Drossard
Rentmeister ihm vieles verkürzen wollten; er hat dabei öfters
ärmlich gelebt u. blieb dennoch unverdrossen. Tauf-, Copulations-
und Sterbebücher hat er in lateinischer Sprache gut geführt,
welche aber nicht mehr vorfindlich sind. Unter ihm ist vieles an dem
Kirchengebäude repariert worden, zwar leider nicht im alten
kirchlichen Stile; er hat jedoch viele Gegenstände ins Innere der
Kirche beschafft, z. B. die Alte Monstranz, die Kommunionbank usw. Auch
eine hl. Mission wurde unter ihm gehalten, wie das alte auf dem
Gemeindeplatz befindliche Missionskreuz von 1731 bezeugt mit der
Inschrift:
„Cruce benedicta S. Missionis Jesu, Maria, Josepho - - - ? - - -
S. Missionis locata est anno 1731"
Diese Mission war eine für das Dekanat gemeinschaftliche und also
von kurzer Dauer. Lange Zeit ist Leuffgens Pastor in Echtz gewesen. Die
Sage von 50 Jahren ist unwahr, wohl aber ungefähr 40 bis 41 Jahre
hat er in Echtz pastoriert: denn 1744 tritt sein Nachfolger Pastor
Josef Geich auf. Pastor Leuffgens ist wahrscheinlich 1744 in Echtz
gestorben, in welchem Monate und in welchem Jahr ist unbekannt. Von ihm
ist bei der Kirche zu Echtz ebenfalls eine Lesemesse gestiftet. Sein
Andenken bleibt in Segen!
5. Pastor Josephus Geich 1744-1757
Pastor Josephus Geich, ein Sohn vom Getzer Hof in Mariaweiler, ist
beinah dreizehn Jahre Pfarrer in Echtz gewesen; von ihm sind keine
amtlichen Bücher vorhanden; er hat aber mehr Annotationen
über Stiftungen, Lieferungen usw. vielfach mit seiner eigenen
Handschrift versehen, als Fortsetzungen der Notaten seines
Vorgängers, hinterlassen; hat ebenfalls in der Kirche vieles
erneuert, besonders am Chore der Kirche vom Jahre 1746; seine
Handschrift ist eine flüssige und unterscheidet sich von der
festen des genannten Vorgängers sehr deutlich, Unter anderem
existiert von ihm ein Buch in 4 te, überschrieben: Unus et Libris
Josephi Geich pastoris in Echtz de anno 1744 de 18. July, in quo
conscripta reperiuntus oblationes ad Vicariam, ad sacrum die jovis a
Dmo herpers pie memoriae fundamentum et ad aniversaria pertinentes
Joseph Geich m. - - Die zur Frühmesse fundierten Capitalien
betragen sich in totali Summa, uti rectio beneficii edecet ad
sechzehnhundertvierzig vier (rthl) sage 1644. J. Geich mußte dazu
ad 1793 rhr laut obligation darüber aufge??gericht 1756. Anjetzt
hält der Vikar an allen Sonn- und Feiertagen die Frühmesse
für die Stifter und erhält a Stipendio aus der Kirchenkasse
fünfzehn Silbergroschen pro missa und extra pro uno aniversario
fundato. Nach einer aufgefundenen Notiz vom Jahre 1845 hat Pastor
Joseph Geich auch den Hochtaltar der Kirche repariert; er kommt noch am
8. Dezember 1757 erwähnt vor: für ihn ist an der Kirche zu
Echtz ebenfalls eine Lesemesse gestiftet.
Nach ihm sind noch zwei Pastoren:
ein Pastor Effertz und ein Pastor Joseph Kayser genannt, welche aber
wahrscheinlich nicht erwählte Pastoren von Echtz waren. Ein Joseph
Kayser war Pastor in Loewenich gewesen und stammte von Echtz her und
hat auch für sich und seine Eltern eine Lesemesse gestiftet. Von
Effertz weiß man nichts Gewisses. Ein Johann Bernhard Effertz hat
ein Jahr 1742-43 Conzendorf administriert, war nicht Pastor in Echtz.
6. Pastor Josephus Otten 1757 -1765
7. Pastor Johann Bynens 1765-1769
Von diesen Pastoren ist weniger zu bemerken, weil fast alle Notizen
über dieselben fehlen sowie die amtlichen Bücher. Pfr. Otten
war aus Kerpen gebürtig, fungierte als Pastor in Conzendorf v.
1742 - 1760 und wurde als Pfarrer nach Echtz befördert, seine
Nomination datiert schon von 1757 den 24. Okt. Er ist 1765 gestorben.
Bynens war aus Lonacken bei Mastricht herstammend und auch einige Jahre
Pastor in Echtz; denn er soll schon 1769 mit dem Tode abgegangen sein:
Von Bynens ist auch eine Lesemesse in Echtz gestiftet. Beide
füllen die Zeit von 1757 bis 1769 aus.
8. Pastor Johann Hirtz 1769- 1811
Die geschichtlichen Notizen der früheren sieben Pastoren sind
deshalb so dürftig, weil dieselben großenteils mangelhafte
Eintragungen über Amtliches hinterlassen haben und zudem diese
amtlichen Verzeichnisse von weltlicher Behörde weggenommen wurden
und zwar wegen der Conscription der jungen Leute in diesen unruhigen
Zeiten oder wegen der Gerichtsstellen, für welche sie von Nutzen
waren. Verschiedene amtliche Bücher wurden zurückgegeben, z.
B. das alte längliche Notizbuch, worin die Pastoren Annotationen
eingeschrieben, welches hier benutzt wurde, sodann ein Taufbuch in 4 te
und eines in blauem Papier, welche nicht mehr vorhanden sind und
endlich ein Taufbuch, worin von 1770 bis 1797 der Pastor Hirtz
Eintragungen gemacht hatte, welches ebenfalls abhanden gekommen ist.
Dahingegen hat besagter Pastor Hirtz auf Grund der Vorschrift der
weltlichen Behörde ein schöngeschriebenes Taufbuch v. 1. Juli
1772 an, ein Copulationsbuch v. 7. Jan. 1773 an u. endlich ein
Totenbuch v. 8. Juli 1772 an begonnen und pünktlich fortgesetzt u.
zwar in lateinischer Sprache ganz musterhaft, welches noch
vollständig existiert u. die Grundzüge für die Zukunft
bildete. Zu gleicher Zeit wurden die neuen Civil-Urkunden durch die
weltlichen Agenten aufgenommen, so daß diese Bücher der
Kirche verblieben. überdies existiert auch noch das Tauf-,
Copulations- u. Sterbebuch der Pfarre Conzendorf von 1723 bis 1802 von
den drei letzteren Pastoren Johann Heinrich Kuckertz 1723 - 1741,
Josephus Laurentius Otten 1741 - 1765 und Peter Spölgens.
Außer dem Gesagten sei von Pastor Johann Hirtz noch folgendes
nachberichtet. Derselbe war aus Weisweiler gebürtig, war einige
Jahre Dom-Vikar in Köln gewesen und bekam im Jahre 1769 die
Pfarrstelle in Echtz, wozu bis 1803 die Filiale D'horn gehörte,
indem D'horn 1803 als selbständige Pfarre bildete u. wie oben
gesagt Contzendorf der Pfarre Echtz inkorporiert wurde. Pastor Hirtz
war ein gebildeter Mann, exact und genau, besaß eine schöne
Handschrift, wie seine erwähnten Amtsbücher beweisen, deren
Überschriften hier angeführt seien: ,,Nomina Bapti - - -
Copulatorum, Defunctorum a me Joanne Hirtz Pastor .. " usw. In dem
Buche der Verstorbenen sind von ihm zwei Geistliche eingetragen wie
folgt: „11. Juli 1789 obiit R. D. Joannes Wilhelmus Steffens
Rector Capellae ad S. Nicolaum in Geich et 14. repultus in templo".
Dieser Steffens genoß zwar das Merod'sche Benefizium in Geich,
welches nach dem Tode an die Pastoren in Echtz später an den
Pastor in D'horn und zuletzt an den Vikar in Schlich gekommen ist;
Steffens hat 1779 der Kirche in Echtz eine schöne seidene rote
Kasel geschenkt, welche noch in Gebrauch ist, zudem hat er zwei Sing
und Aniversarien und dabei eine Lesemesse nebst Armenspende gestiftet;
er war in Echtz geboren.
Der zweite Geistliche, welcher von Hirtz ins Sterbebuch eingetragen
wurde, ist Pastor Peter Spölgens aus Conzendorf. Die Eintragung
lautet „ 1810 Martii 25. Petrus R. D. Spölgens ex Pastor in
Conzendorf et 28 ta repultus in coemeterio". Spölgens aus Echtz
herstammend lebte seit Aufhebung der Pfarrstelle Conzendorf meist in
Echtz als Geistlicher und wie man sagt, nicht in den besten
freundschaftlichen Verhältnissen mit dem Pfarrer Hirtz. Zur
Sustentation der Pfarrer wurde von altersher als Grundpacht,
Frücht-Renten, besonders Hafer gestiftet. Diese Lieferungen sind
vielfach notiert und insgesonders, daß vieles
zurückgeblieben sei ; zugleich wurden auch noch nach
Verhältnis der Renten Hühner geliefert oder deren Wert in
Geld berechnet; die Hühnerlieferung scheint schon, unter dem
Pastor Hirtz ins Stocken geraten zu sein und unterblieb später
gänzlich; mit den Frücht-Renten ging es auch immer
schlechter,
wo keine neuen Titel gestellt wurden. Pastor Hirtz, welcher bis 1811
eine so lange Zeit in Echtz fungierte, hat manche Entbehrung gelitten,
obschon er ein geschickter und strenger Mann war, der nichts
versäumte, obschon sehr sparsam, hinterließ er fast nichts,
hat jedoch für sich eine Lesemesse gestiftet. Derselbe starb den
19. Aug. 1811 in Echtz, die Eintragung seines Todes von seinem Vikar
Joseph Mäurer lautet wie folgt: „1811 den 19. Aug. Plurimam
Reverendus et Doctissimus Dominus Joannies Hirtz Pastor Zelozissimus
hic per 40 Annas tandem ex Dissenteria pie in domino obiit sepultus est
21 Augusti amte ossuariam". Mäurer führte schon seit dem 5.
April ejus anni die amtlichen Register, woraus hervorgeht, daß
Pastor Hirtz schon lange krank, wenigstens altersschwach war, er der so
fleißige Pastor. Über 40 Jahre hinaus, eigentlich 41-42, hat
er
ruhmvoll gewirkt in seinem Amte.
R. I. P.
Totenzettel vorhanden.
9. Pastor Johann Heinrich Baum 1811 - 1820
Johann Heinrich Baum, geboren zu Düren im Jahre 1768, war schon
Pfarrer in Stockheim. Im 12. Jahre der französischen Republik
(1804) nach dem Tode des Pastors Hirtz ernannt und als solcher am 17.
Sept. desselben Jahres eingeführt, zuletzt seit Juli 1820 als
Pfarrer nach Richterich bei Aachen versetzt und zugleich
Kreis-Schulinspektor daselbst, wo er im August 1831, alt 63 Jahre,
gestorben ist. Am 4. Juli 1820 hat er zuletzt eine Taufe in Echtz
eingetragen mit der Unterschrift: „Ita testor Joam, henr. Baum
Pastor in Echtz usw.
Baum war der erste bekannte Pastor, welcher nicht in Echtz gestorben
ist; seine Versetzung nach Richterich soll eine unfreiwillige gewesen
sein, er hat in Echtz u. ebenso in Richterich gedeihlich gewirkt,
besaß eine schöne Handschrift so wie sein Vorgänger
Hirtz, u. beide haben die amtlichen Bücher gut und
übereinstimmend geführt u. verrieten beide vielfache Kenntnis
der lat. Sprache. Baum war klein von Statur, aber beide korpulent; man
nannte ihn gewöhnlich das „Bäumchen". Mit dem
Generalvikar Hüsgen, der in Richterich sein Vorgänger war,
ist er sehr befreundet gewesen. Eine ihm von dem Dom-Diakon von Geyr in
Uersfeld Pfarre Richterich verehrte schöne Schnupftabakdose hat er
seinem Freunde Hüsgen vermacht; nach dem Tode des Hüsgen kam
dieses Andenken in den Besitz des Chronisten B. Cremer, welcher
selbiges dem Generalvikar Dr. Bandri geschenkt hat, zwar etwas
Kleinliches aber doch Bemerkenswertes. Baum hat über
Früchtrenten wenig notiert; es muß damit etwas besser
gegangen haben, als das früher der Fall war, genauere Notizen hat
er über die Hovener Renten hinterlassen in dem erwähnten
Buch: „Sum ex libris J. Geich etc.". Unter ihm wurden schon keine
Hühner mehr geliefert; seine Zeit in Echtz war eine kurze und zwar
ungefähr neun Jahre. Das „Bäumchen" war überall
sehr beliebt.
10. Pastor Adolf Lingens
Adolf Lingens war gebürtig aus Königshoven, geb. den 28. 3.
1772 daselbst, erhielt am l. Sept. 1799 die Priesterweihe, war gegen 10
Jahre Vikar in seinem Geburtsort, danach gegen 10 Jahre in Ellen und
zuletzt ungefähr 28 Jahre Pastor in Echtz. In Echtz hat er schon
am 4. Juli 1820 neue Taufeintragungen am nämlichen Tage, wo sein
Vorgänger seine letzte Taufe eingetragen hatte. Lingens starb mit
den hl. Sakramenten versehen, fromm im Herrn am 3. Jan. 1848 infolge
einer Erkältung, welche er sich durch Beichtsitzen in den
Weihnachtsfesttagen zugezogen hatte und welche ihm seinen Tod
herbeiführte; er wurde am 7. 1. 1848 auf dem Kirchhof vor dem
Beihause, welches jetzt in ein Sakramentshäuschen umgeändert
ist, begraben. Von ihm sagt man, daß er sehr ungern nach Echtz
gekommen ist. Vielleicht hatte man ihm die Pfarrgemeinde Echtz als eine
verschriehene Pfarre geschildert. Echtz scheint auch wirklich
verschrien gewesen zu sein, entweder einesteils durch die ungerechte
Behandlung gegen frühere Pastoren in der Verkürzung ihrer
Rente oder anderenteils durch den Spottnamen „Hexen-Echtz", denn
früher sind hier auf dem sogenannten „Schübig" einige
als vermeintliche Hexen verbrannt worden; auch existierte von Echtz ein
Vers:
„O mirum, mirum!
(O Wunder, Wunder!
facit Echtz sine lacte butyrum"
Echtz macht
ohne Milch Butter!)
Letzer kann aber auch auf den Fleiß der Ackerleute in Echtz
gedeutet werden, weshalb auch der Name „reges Echtz".
Übrigens war Echtz ein wässeriges Dorf; daher die Wege
schmutzig und ungangbar, woher auch die Benennung „Dreck-Echtz"
gekommen. Diesen Namen verdient es jetzt nicht mehr, denn es hat jetzt
überall gute Wege erhalten und liegt in einer schönen
Umgebung.
Nach dieser Abschweifung sei von Pastor Lingens erwähnt, daß
er ein besonders humoristischer Mann gewesen ist. Er liebte, wie sein
Freund Martin Schiffers aus D'horn, die Jagd, wozu ihm oft vom Hause
Merode Gelegenheit geboten wurde; er war streng in der Forderung seiner
Rechte, aber das Benefizium simplex der Grafen von Merode in der
Filialkirche zu Geich konnte er aber trotz seiner Mühe für
seine Person nicht erhalten, indem es dem Pastor Schiffers vom Grafen
zuerkannt wurde. Unter Lingens wurde gegen 1833 das neue Vikarie Haus
in Echtz und gegen 1842 das neue prachtvolle Pfarrhaus ebendaselbst
gebaut. Lingens hatte auch Widersacher in Echtz; eines Tages waren ihm
die schönen Spaliere abgeschmissen worden. Derselbe führte
eine schlechte Handschrift, und manches ist sehr unvollkommen in seinen
amtlichen Büchern eingetragen worden, obschon er oft in
Todesfällen außerordentliche Ereignisse z. B. Unglücke,
Selbstmorde und dergl. verzeichnete. Die Vikare unter ihm lassen sich
angeben und zwar nach dem Kölner Adreßbuch, sie
heißen:
Alb. Joh. Hub. Katterbach 1827;
Joh. Wilh. Em. Esser 1830, gestorben zu Echtz den 31. 7. 1830, 76 Jahre
alt; Joh. Pet. Hengen 1833, welcher nicht gerne die neue Vikarie
bewohnen wollte;
Arnold Jul. Effertz 1840;
Hermann Joerissen 1846.
Pastor Lingens hat auch bei der Kirche zu Echtz ein Anniversarium mit
Orgel und Ablesen gestiftet,
11. Pastor Matthias Isenkrahe 1848 - 1861
Pastor Isenkrahe war am 23. 2. 1804 zu Müntz geboren; wurde am 17.
4. 1829 Priester; acht Jahre fungierte er als Vikar zum hl. Johannes
Bapt. in Köln. Zwölf Jahre als Pfarrer in Inden und wurde am
14. 3, 1848 daselbst kirchlich eingeführt. Nachdem derselbe
über 13 Jahre die Pfarre Echtz rühmlich verwaltete, starb er
mit den hl. Sakramenten mehrmals versehen am 13. 6. 1861 auf St.
Antonii Tag nach einer langwierigen, schmerzhaften Krankheit, und zwar
an einem Unterleibskrebsübel, welches er sich durch einen Bruch
zugezogen hatte, gottselig im Herrn. Seine Haushälterin Sibilla
Hövler, die er als Waisenkind, aus Menden her, zu sich genommen
hatte, starb an einem Schlaganfall am 5. 3. 1861. Isenkrahe war sehr
populär und ein guter Ökonom; er bearbeitete seine
Pfarrländereien selbst; seine Pastorat war für viele Freunde
ein gastliches Haus; viele Sorgen und schwere Leiden wurden ihm zuteil.
Er hatte viel angeschafft und verändert, wie er solches am pro
memoria, am Ende der Bücher der Verehelichten selbst aufgezeichnet
hat, besteht dasselbe aus folgendem: (Bl. 1 - 10)
Den Anstrich der Kirche wollte Pfarrer Isenkrahe auch beschreiben; es
blieb aber bei der Überschrift; derselbe fand statt während
der Krankheit des Pfarrers und wird später sub 12. berührt.
Aus dem Gesagten geht hevor, daß Isenkrahe sich durch seine
Bauten verdient gemacht hat, überdies muß aus dessen
Pastoration noch einiges nachgetragen werden.
Im Jahre 1854 wurde die alte ehemalige Pfarrkirche zu Conzendorf dem
Boden gleichgemacht, so daß keine Spur mehr von ihr zu sehen ist.
Mit dem Niederreißen dieser Kirche, die leicht zu erhalten war,
indem Conzendorf noch ist, waren sicher nicht alle einverstanden; denn
ein alter Mann soll die Aussage voller Ärger gemacht haben: ,,Dat
hant
die fromme Hären gedohn, he wie ze Boesdörp (Pfarre Pier)
damit sei et all kreigten u. a. m." Das Kreuz, welches auf der Stelle
der abgebrochenen Kirche steht, hat folgende Inschrift: Chronicon
OLIM-hie -ae Des??? 1854.
Die Stelle ist jetzt ein Grasplatz, den die Kirchenverwaltung zu Echtz
benutzt. Von Conzendorf ist schon früher einiges berührt
worden. Mehr kann nachgesehen werden in „Bonns Geschichte des
Klosters Wenau", Düren 1866.
Im näml. Jahre 1854 am 24. Sept. wurde unter Isenkrahe u. zwar von
ihm selbst eine jüdische Familie von 6 Personen getauft.
Erwähnt sei noch, daß Pfarrer Isenkrahe es zustande
gebracht hat, daß mehrere Frucht-Renten besonders die Hovener mit
neuen Titeln versehen wurden; die meisten aus Echtz wollten nicht,
indem sie vorschützten, sie lieferten dieselben ja pünktlich,
welches später Unwahrheit geworden ist. Die Vikare unter Isenkrahe
lassen sich ebenfalls nachweisen, nämlich:
Herm. M. Joerissen 1850
Heinr. Jas. Hub. Broix aus Neuhs 1854, der wegen Krankheit abdankte und
bald danach starb.
Werner Esser aus Hürtgen 1857 zwei Jahre hier Vikar und
kränklich, hier am 28. Aug. 1857 gestorben und auf dem Friedhof an
der Nordseite zur Schule hin begraben und endlich Johann Wilhelm Breuer
aus Köln, Dr. Phil. Hier als Vikar den 4. Sept. 1857 angestellt
bis zum 8. 3. 1863.
Pfarrer Isenkrahe ist also am 13. 7. 1861 gestorben und wurde auf
seinen Wunsch vor dem Tore auf dem Kirchhof begraben; ihm wurde durch
seine Familie ein schönes Grabmonument auf seine Ruhestelle
besorgt und aufgerichtet. Er stiftete für sich ein Aniversarium
mit Laudes und Orgel nebst Armenspende und Ablesen. Seine Pfarre
zählte bei seinem Antritt 827 Seelen, bei seinem Tode 867. - Sein
Andenken bleibt gesegnet.
R. I. P.
12. Pastor Bartholomäus Cremer
(Nach einer eigenen Lebensbeschreibung. Im Pfarrarchiv zu Echtz.)
Er wurde am 15. 4. 1805 von beiderseits kath. Eltern zu Korschenbroich
bei Mönchen-Gladbach, Düsseldorfer Regierung geboren. Sein
Vater war Landwirt Heinrich Cremer, seine Mutter hieß Barbara
Wallraf. Von frühester Jugend ab wurde ich unter dem Pastor
Claesen, einem ehrwürdigen Manne, der später als Bischof
(Episcopus Cadarensis) als Probst an der Kölner Domkirche versetzt
wurde, in den Wissenschaften vorgebildet worden war, begab ich mich im
Jahre 1824 nach Köln. Ich wurde in das dortselbst blühende
Jesuitengymnasium aufgenommen und genoß den Unterricht
ausgezeichneter Lehrer. Ganz besonders hoch schätzte ich die Herrn
Birnbaum, Goeller, Olm und Gryser, die bemüht waren, Geist und
Verstand in mir gleichzeitig auszubilden und mich in den
humanitätsstudien zu unterrichten. Drei Jahre später und nach
einem strengen Abiturientenexamen beschloß ich Theologie zu
studieren, und ich erbat meine Eintragung in die Liste der Studierenden
an der Bonner Universität. Durch den Rektor magnificus Nitzsch
unter die Zahl der akademischen Bürger aufgenommen, wurde ich
durch den Dekan Ritter als Hörer der Katholischen-Theologischen
Fakultät eingetragen, der ich drei Jahre und auf eigenen Wunsch
noch ein Semester angehört habe. Ich hörte die Vorlesungen
jener Männer, die die Leuchten der Bonner Schule sind,
nämlich: Elvenich, ein gelehrter Mann, der über Logik und
Psychologie las, Brand, der die Vorschriften der Metaphysik
erklärte; ich hing an den Lippen des ehrw. Hermes, der über
das Göttliche sprach und eine philosophische, und positive
Einführung in die gesamte Theologie und Dogmatik lehrte, dem ich
fleißig zuhörte und ebenfalls habe ich die Dogmatischen
Vorlesungen des ehrw. Herrn Klee nicht vernachlässigt. Gleichen
Nutzen zog ich aus den Vorlesungen Ritters über Kirchengeschichte.
Nicht ohne Nutzen besuchte ich die Vorlesungen des Ehrw. Herrn Scholz
über die rechte Auslegung der Heil. Schriften. Auch andere Lehre
habe ich gehabt und zwar mit großem Nutzen. Nachdem ich meine
Studien fast beendet hatte, ging ich während der österlichen
Zeit des Jahres 1831 erneut nach Köln wo ich, nachdem ich
Subdiakon geworden war, den Alumnen des Priesterseminars zugezählt
wurde und unter Führung des ehrwürdigen Herrn Schweizer, des
Regens des Seminars, ein Jahr lang auf das kommende priesterliche Leben
vorgebildet wurde. Darauf empfing ich die langersehnte Diakonatsweihe
am 25. 4. 1832 nachdem ich das Examen der Ordinanden glücklich
überstanden hatte, empfing ich die hl. Priesterweihe aus der hl.
und gnädigen Hand des Grafen Spiegel, des Erzbischofs von
Köln. Nachdem ich mit der Priesterwürde geschmückt war,
wurde ich von meinen geliebten Eltern, Brüdern und sonstigen
Freunden empfangen. Allerdings habe ich das Familienleben mit den
Meinen nicht allzu lange genießen können, denn am 1. 5.
gleichen Jahres erhielt ich vom Generalvikariat meine Ernennung als
Vikar in Richterich, nah bei Aachen.
Ich nahm die Anstellung sehr gerne an und übte meine Kräfte.
Nach ungefähr drei Jahren wurde ich am 7. 3. 1835 versetzt und
zwar auf eine sehr schwere Vikarstelle in Hemmersbach bei Bergheim, wo
ich etwa 7 Jahre mit Erfolg tätig war. Dort hielt ich die
Leichenpredigt für König Friedrich-Wilhelm III. seligen
Angedenkens in meiner Pfarrkirche zu Hemmersbach am 19.7.1840 auf
gnädige Veranlassung des Grafen Bergh de Trips, Vicemarschall des
Düsseldorfer Landtages und meines Gönners, die gedruckt
worden ist. In diesem Werkchen sind meine Gedanken über das
Staatswesen großzügiger und beständiger geworden
für König und Vaterland; darauf wurde ich zu Beginn des
Jahres 1841 Rektor in der Stadt Lechenich und um die Mitte des Jahres
1845 in gleicher Eigenschaft nach Monheim versetzt, wo ich mit Frucht
tätig war. Zuletzt, am 13. Okt. 1848 wurde ich Pastor in
Hallschlag bei Prüm Reg. Bez. Trier, in der Nähe der Stadt
Kyll vom Kölner Erzbischof von Geisel ernannt, wo ich mich u. A.
mit Elementarschule und Privatstudien beschäftigte, so daß
ich dem wissenschaftlichen Verbande von Männern, die sich mit den
Altertümern der rheinischen Erde beschäftigen, von Bonn aus
ehrenhaft angegliedert wurde, der ich mit Geschäften und Muse
reichlich versehen und auch hier in meinem Amte meine Kräfte
betätige. Gegeben in meiner Residenz zu Hallschlag, am 24. 2.
1854.
gez. Bartholomäus Cremer
Pastor
(mit eigener Hand)
Anmerkung: (Aus dem Totenzettel des Pastors Cremer)
Zum frommen Andenken an den hochw. Herrn Barth. Cremer Jubilarpriester
und Pfarrer zu Echtz, Dekanat Derichsweiler, Mitglied ... ? ...
mehrmals gestärkt mit den Heilsmitteln der kath. Kirche in Folge
Altersschwäche sanft und gottselig im Herrn entschlafen ist.
Derselbe war geboren usw ....
Im Jahre 1848 wurde er Pfarrer von Hallschlag und acht Jahre
später zum Dechanten des Dekanats Blankenheim ernannt. Im Jahre
1861 meldete er sich auf die damals vakante Stelle zu Echtz und wurde
ihm dieselbe durch seine Ernennung, den verstorbenen Cardinal u.
Erzbischof von Geissel als Lohn seiner Verdienste zuteil. Hier wirkte
er mit unermüdlichem Fleiße zum Heile seiner
Pfarrangehörigen, war ein großer Freund der Lieder, ein
eifriger Verehrer der hl. Mutter Gottes u. zeichnete sich durch stete
Opferwilligkeit aus überall, wo es galt, die Ehre Gottes und das
Heil der Seelen zu fördern. Im Jahre 1882 feierte er sein 50
jähriges Priesterjubiläum und am 2. September 1886 waren es
volle 25 Jahre, daß er in Echtz als Pfarrer wirkte. Leider war er
seit Januar 1883 sehr altersschwach und nicht mehr im Stande, wie
früher seine Dienstpflichten verrichten zu können.
Seine Liebe Seele wird den hochhl. Opferpriester usw. (ließ
seinen Grabstein mit Inschrift schon im Jahre 1883 setzen, vergl.
Totenbuch Begräbnisplatz 268).
13. Pastor Herrn. Ferd. Groebel (Aus dem Totenzettel)
Mein Jesus Barmherzigkeit für die Seele des hochwürdigen
Herrn Hermann Ferdinand Groebel, Pfarrer in Echtz,gestorben den 24.
April 1894, nachmittags 5 1/2 Uhr. Der Verstorbene war geboren zu
Hottorf (?), den 8. 3. 1827. Nachdem er durch Privatunterricht sich
vorbereitet, besuchte er das Gymnasium zu Münstereifel u.
Köln, worauf er nach glänzend bestandenen Abiturienten-Examen
die Universität Bonn bezog. Am 4. Sept. 1854 zum Priester geweiht,
erhielt er seine erste Anstellung als Vikar in Widdersdorf, danach
wirkte er zu Gymnich u. Lechenich, von hier wurde er zum Pfarrer in
Rurberg ernannt, welche Stelle er 19 Jahre verwaltete, bis er am 19. 5.
1887 zum Pfarrer in Echtz ausersehen wurde. Voll glühenden Eifers
für sein eigenes und das Heil der ihm anvertrauten Seelen, suchte
er mit Aufopferung seiner eigenen Gesundheit seiner Amtspflichten
gerecht zu werden, dabei mußte er meist durch Entziehung der
nächtlichen Ruhe noch Zeit finden, die hl. Wissenschaft zu
pflegen. Für sich selbst fast ohne Bedürfnisse, opferte er
den größten Teil seines väterlichen Vermögens und
seines Einkommens zu guten Zwecken, für die Ausbreitung der hl.
Kirche und die Förderung der Wissenschaft. Weil er bei seinen
wissenschaftlichen Forschungen zu wenig seiner eigenen Gesundheit
achtete, raffte ihn ein tückisches Übel schneller als
vermutet dahin. Jedoch ahnte er selber die Gefahr seiner Krankheit und
drang zu wiederholten Malen darauf, daß er mit den Heilmitteln
der kath. Kirche versehen werde. Mit seinem Heiland noch in der
Todesstunde vereint, ging er sanft und ergeben ins Jenseits
hinüber um den Lohn des treuen Knechtes zu empfangen.
14. Pfarrer Peter Koll (Aus dem Totenzettel)
Zum christlichen Andenken an den hochwürdigen Herrn Peter Koll,
Pfarrer a. D. Jubilarpriester.
Zu Bonn am 15. 11. 1836 geboren, zum Priester geweiht am 3. Sept. 1860,
fand er seine erste Anstellung als Hausgeistlicher und Hilfsvikar in
Bornheim, dann als Kaplan an St. Michael in Aachen, hierauf als Vikar
in Grefrath, weiter in Glesch und Paffendorf, wo er überall eine
segensreiche Tätigkeit entfaltete. Durch das Vertrauen der
hochwürdigsten Behörde wurde er am 16. 6. 1894 auf die
Pfarrstelle in Echtz berufen. Mehr als 10 Jahre hatte er daselbst mit
Umsicht seines Amtes gewaltet, da befiel ihn eine hartnäckige
Beinkrankheit, gegen die ärztliche Kunst und mehrmalige
Operationen sich machtlos erwiesen. Er siedelte in das Krankenhaus
Langerwehe über, konnte sich aber von der ihm anvertrauten
geliebten Pfarre nicht trennen, verwaltete soweit es ihm möglich
war, mit Hilfe seines eifrigen Kaplans dieselbe weiter, bis er im Jahre
1911 die Unmöglichkeit der Besserung erkennend um Versetzung in
den Ruhestand einkam. Gestärkt durch die hl. Sterbesakramente
entschlief er nach langjährigen, äußerst schmerz].
Leiden sanft am 17. Aug. 1912 des morgens um halb elf Uhr.
(Anmerkung: Erbauer der Pfarrkirche.)
15. Pfarrer Leonhard Lennartz (Aus dem Totenzettel)
Zum christl. Andenken an den hochw. Herrn Leonhard Lennartz, Pfarrer in
Echtz, welcher am 19. 4. 1913 nachmittags gegen 5 Uhr nach langen mit
christl. Geduld ertragenen Leiden gestärkt durch die hl.
Sakramente von Gott dem Allerhöchsten in die ewige Heimat
abberufen wurde. Geboren am 4. Aug. 1858 (?) zu Waldfeucht b.
Heinsberg, erreichte der Verstorbene ein Alter von 55 Jahren. Nach
Beendigung seiner Studien auf dem Gymnasium und der Hochschule zu
Würzburg empfing er am 5. Aug. 1883 im Priesterseminar zu Roermond
aus der Hand des hochseligen Bischofs Paradies die hl. Weihe. 17 Jahre
war er Kaplan in der arbeitsreichen Industriegemeinde St. Johann in
Alten-Essen, wo seine seelsorgerische Tätigkeit noch heute in
ehrenvollem Andenken steht. Der Gesellenverein zu Alten-Essen, den er
viele Jahre mit Eifer und Klugheit geleitet, folgt ihm mit seinen
Gebeten und Segenswünschen über das Grab hinaus. Von 1900 bis
1911 wirkte er als Pfarrer in der Gemeinde Lammersdorf im Dekanate
Blankenheim. Bei den schlichten und braven Pfarrkindern dieser
Eifelgemeinde wird der frühe Heimgang des ehem. Pfarrers
gewiß schmerzlich und aufrichtig bedauert. Seit dem Jahre 1908
war er Dechant des Dekanats Blankenheim, von seinen geistlichen
Amtsbrüdern geachtet und geliebt, wegen seiner anspruchslosen,
offenen und vornehmen Gesinnung und wegen seiner lauteren allen hohlen
und falschen Scheine abgeneigten Charakters. Am 9. März 1911 nahm
er in wehmütiger Stimmung Abschied von seinem liebgewonnenen
Wirkungskreise Lammersdorf, um die Pfarrstelle Echtz anzutreten. Den
Todeskeim schon in sich tragend, wirkte er hier ???? kath.
Bevölkerung bis zur gänzlichen Erschöpfung seiner
körperlichen Kräfte, nur eine Sorge quälte ihn, der
Gedanke, daß er seiner neuen Gemeinde nicht mehr mit
rüstiger Schaffenskraft dienen konnte. Darum steht auch die so
schnell verwaiste Pfarre Echtz mit dem Gefühle dankbarer
Erinnerung an der Bahre ihres allzu früh heimgegangenen Pfarrers.
Nun ruht er aus von den Tagen der Last und Hitze, ein kath. Priester
nach dem Herzen Gottes. Die ???, die der Tod so früh von seinen
Schultern genommen, hatte er mit Ehren getragen, usw. (Beerdigt in
Waldfeucht.)
16. Pfarrer Joh. Heinr. Cremer (Aus dem Totenzettel)
Zum frommen Andenken an den hochw. Herrn Joh. Heinr. Cremer Pfarrer
zu Echtz, wo er am 4. 2, 1926 morgens um 5 Uhr wohlversehen mit den hl
Sterbesakr. nach längerer Krankheit, Speiseröhrenkrebs,
gottselig im Herrn entschlafen ist.
Er war geboren am 27. 1. 1857 Trietenbroich Pfarre Corschenbroich. Nach
dem Gymnasium studierte er in Bonn. Priesterweihe am 8. 6. 1884, danach
Hauskaplan in Millen, nach 15 Jahren nach Ruhrberg - - - ? - - -
Pfarrer in Echtz seit dem 14. 7. 1912 bis 4. 2. 1926 usw.
17. Pfarrer Paul Lauscher (nach eigenem Entwurf)
Pfarrer Paul Lauscher wurde geboren am 31. Okt. 1886 in Woffelsbach
Pfarre Ruhrberg (hier waren Groebel. von dem er getauft, u. später
Cemer Pfarrer) bei Montjoe, Eltern Paul Lauscher u. Anna Maria
Müllers, nach Besuch der Volksschule widmete er sich dem
Zimmermannsberuf seines Vaters, mit 16 Jahren nahm er Privatunterricht
bei seinem späteren Amtsvorgänger Pfarrer Heinrich Cremer,
besuchte die Obertertia und dann von Ostern 1904 bis 1908 das Gymnasium
in Neuss, widmete sich dann drei Jahre der Philosophie und Theologie
auf der Universität Bonn um sich dann von Ostern 1911 bis Ostern
1913 ausschließlich im Seminar in Köln auf das Priestertum
vorzubereiten. Nach seiner Weihe am 3. 5. 1912 erhielt er seine erste
Anstellung als Vikar bei dem Jubilarpriester und ehrenhaften Herrn
Jansen von Aachen in der Pfarre Saeffelen Krs. Heinsberg. Nach dem Tode
des Pfarrers wurde ihm als Rektor die neu errichtete Seelsorgestelle im
schönen bergischen Lande, in Steinebrück, Pfarre Overath
übertragen. Nahezu 10 Jahre bis Weihnachten 1923 teilte er mit den
zum größten Teil aus Bergarbeitern bestehenden Gemeinde die
Nöten und Folgen des Krieges und der Nachkriegszeit, wurde alsdann
als Vikarius adentor seines früheren Heimatpastors und Lehrers
Heinrich Cremer, der schwer leidend war, ernannt. Der Abschied aus den
schönen Bergen war für ihn und seine bisherigen Pfarrkinder
ein überaus schwerer, andererseits glaubte er auch durch
Übernahme der neuen Stelle eine Dankespflicht seinem Lehrer u.
Seelsorger abtragen zu können; er wurde bereits am 16. 1. 1926 zum
Pfarrer von Echtz ernannt und als solcher am 7. 2. bei herrlichem
Wetter durch den Dechanten Vahsbender aus Langerwehe eingeführt.
Dieser Tag der Freude für Pfarrer und Gemeinde war zugleich auch
ein Trauertag geworden durch den am 4. 2. 1926 erfolgten Tod des
Pfarrers Cremer. Lange sollten wir die Freude des Zusammenseins nicht
genießen. Der Lehrer starb in den Armen seines Schülers, und
dieser mußte als erste Amtshandlung nach seiner Einführung
am Montag, dem 8. 2., seinen ehemaligen Lehrer als erstes Pfarrkind
beerdigen. Was die Vorgänger begonnen hatten, das Gotteshaus
auszustatten und zu verschönern, setzte er fort.
Beschaffung eines neuen und schönen Geläutes.
(Protokollbuch über die Sitzungen des Kirchenvorstandes)
(Anm.: Die für diese Arbeit vom Stadtarchiv Düren zur
Verfügung gestellte Abschrift der Notizen des Pfarrers Barth.
Cremer ist offensichtlich mit Fehlern behaftet, die jedoch das
Wesentliche der Ausführungen nicht verfälschen dürften.)
-
- - - - - - - - -
Forts.: Die Pfarrer von Echtz
In der Schulchronik von Echtz lesen wir sinngemäß folgendes:
Unter Pfarrer Paul Lauscher wurden zu der aus dem 17. Jh. stammenden
E-Glocke - zwei Glocken waren 1917 zur Herstellung von Geschossen
beschlagnahmt worden - am 3. November 1926 vier neue bestellt:
1. Die größte (Ton H, 3000 kg, Durchm. 1,75 m) ist dem
Pfarrpatron St. Michael geweiht.
Inschrift:
„St. Michael, du starker Held,
beschütz uns Kirche, Haus und Feld!"
2. Die zweite (Ton D, 1500 kg, Durchm. 1,42 m) ist dem zweiten
Pfarrpatron, St.Matthias, geweiht.
Inschrift: „St.
Matthias, Vorbild und Patron,
Bitt für uns an Gottes Thron!"
3. Die dritte (Ton E, 1200 kg, Durchm. 1,26 m) ist alt und stammt aus
dem Jahre 1652.
Inschrift: „Jesus
Maria heischen ich
Zum
Gottesdienste leuten ich
Der Gemeinde zu Echtz dienen ich
an Fabricius, Pastor und Nachbar zu
Echtz gehoeren Ich
Franz von Trier goes mich 1652."
4. Die vierte (Ton Fis, 820 kg, 16,4 Ztr., Durchm. 1,10 m) ist der hl.
Elisabeth geweiht.
Inschrift: ,,Elisabeth,
herrliche Mutter und Frau
Auf uns und auf unsere Armen schau!"
5. Die fünfte (Ton A, 460 kg, 9,2 Ztr., Durchm. 0,98 m) ist dem
Apostel Paulus geweiht.
Inschrift: ,,Zum
Gottesdienste rufe ich
In Gescher gohs man mich
Und Paulus heiße ich."
6. Eine kleinere Glocke (Ton C, etwa 3 Ztr.), von der
früheren Pfarrkirche zu Konzendorf stammend, wird über dem
Chor der Kirche aufgehängt und fortan als Sakramentsglocke bei der
Wandlung und Versehgängen verwandt.
Inschrift: ,,Santa
Maria heihsen ich
Jan van Trier gous mich
Ano 1594."
Am 24. März feierliche Einholung der Glocken. (1927)
Die neuen Glocken mit ihren Paten
Nur 15 Jahre sollte das wundervolle Geläute der Kirchengemeinde
Echtz erhalten bleiben. Pfarrer Lauscher schrieb im Protokollbuch des
Kirchenvorstandes unter dem 5. Mai 1942:
,,Am 1. Mai 1942 läuteten zum letzten Male unsere schönen
Glocken; es war ihr Abschiedsgeläute! Fünfzehn Jahre nur
durften sie zur Freude der Pfarrgemeinde ihre wunderbaren harmonischen
Klänge in den Äther senden. So groß die Freude beim
ersten Schall 1927 war, so tief war die Trauer der Pfarrkinder bei dem
Abschied der festlichen Klänge, damals Tränen der Freude,
nunmehr Tränen der Trauer. Von den sechs Glocken sollte als
einzige zurückbleiben das Glöckchen im Dachtürmchen, das
aus der früheren Pfarrkirche zu Konzendorf; doch im letzten
Augenblick gelang es den Bemühungen des Pastors, die alte
Marienglocke noch der Pfarrgemeinde zu erhalten, so daß eine
Läuteglocke verbleibt. Möge diese Marienglocke, die seit
Jahrhunderten an Freud und Leid der Pfarrkinder teilnahm, recht bald
wieder eine Glocke des Friedens sein; dann werden, so hoffen wir, ihre
Freundinnen bald in neuem Gewande ihre luftige Wohnung teilen."
Glockenweihe am 27. März 1927
Bevor die Glocken demontiert wurden, ließ Pastor Lauscher als
stetige Erinnerung eine Schallplatte von dem wunderschönen
Geläute unserer Glocken herstellen. Leider ist diese Platte heute
nicht mehr auffindbar.
Diese Glocken, deren Metall wohl zur Herstellung von Geschossen im
Zweiten Weltkrieg diente, kehrten nicht zurück.
Ihre Stelle nahmen 1952 drei Leihglocken aus deutschen Gemeinden
jenseits der Oder-Neiße-Linie ein:
1 Glocke (1636) aus Baumgarten
1 Glocke (1636) aus Mehlsack
1 Glocke (1516) aus Altguhrau
Dazu kam noch eine vierte Glocke, Ton A, Durchm. 0,92 m, 1951 bei der
Fa. Edelbrock, Gescher i. W., bestellt.
Pfarrchronik:
,,Das Gewicht der abgelieferten Glocken
war über 6000 kg.
( St. Michael, St.
Matthias, St.
Elisabeth, St. Paulus)
h
d
fis
a
Wohl kaum eine Landgemeinde der Rheinprovinz hat solch ein herrliches
Geläute zu eigen gehabt, dank des großen Opferwillens der
Pfarrangehörigen!"
1937 feierte Pastor Lauscher unter großer Anteilnahme der
Pfarrgemeinde das siIberne Priesterjubiläum.
Im 2. Weltkrieg richtete Pastor Lauscher
neben dem Eingang auf der „Männerseite" eine Kriegerkapelle
her. Dort wurden Symbole des Eisernen Kreuzes angebracht, beschriftet
mit den Namen der Gefallenen unserer Pfarrgemeinde.
Nach dem Wiederaufbau unserer Kirche wurde die Kriegerkapelle nicht
mehr eingerichtet.
Pfarrchronik:
Als eine der letzten, Freuden priesterlichen Wirkens konnte Pastor
Lauscher die Einführung der eucharistischen Nachtanbetung der
Männer erleben. Das Verkündigungsbuch enthält folgende
Eintragung dazu:
,,In der Nacht vor dem Herz Jesu Freitag fand in der Kapelle des
Caritasheimes mit Gutheißung und zur großen Freude des
Pfarrers erstmals die Sühne-Anbetung der Männer statt. Etwa
18 Männer und Jungmänner verteilten sich auf die einzelnen
Nachtstunden. Die Anregung und Organisierung geht von Herrn Peter
Claßen aus."
Aufbahrung von Pastor Lauscher in der Pfarrkirche
An der Beerdigung nahmen neben einer
großen Anzahl von Pfarrkindern auch viele seiner geistlichen
Freunde, u. a. Weihbischof Cleven, Köln, teil.
18. Pfarrer Arnold Esser
In der Chronik der Pfarrgemeinde Echtz steht verzeichnet: ,,Am 15. Mai
1954 ernannte der Hochwürdigste Herr Bischof Johannes Josef van
der Velden den Kaplan von Sankt Fronleichnam (Aachen), Arnold
Esser, zum neuen Pfarrer von Echtz. Er wurde am 28. 9. 1913 zu
Düren geboren, am 5. 3. 1939 in Aachen zum Priester geweiht.
Einführung des Pfarrers Arnold Esser (Mitte) in Echtz am 11.7.1954
v. l. n. r.: Dechant Körfer, Wenau, Pastor A. Esser, Pastor A.
Weber, Frenz, Gemeindebürgermeister H. Roeder
Zuerst
war er zur Aushilfe
in der Erzdiözese München-Freising in Tacherting als
Cooperator, dann ab August
1939 Kaplan in Stolberg-Münsterbusch, Herz Jesu. Von dort wurde er
im Januar
1941 zum Militär eingezogen und konnte Anfang Oktober 1945 wieder
als Kaplan in
Stolberg-Münsterbusch zurückkehren. Am 13. Oktober 1948
erfolgte die Ernennung
zum Kaplan an Sankt Fronleichnam Aachen.
Da sich bei der Renovierung des Pfarrhauses, das vom Kriege noch stark
beschädigt war, ganz beträchtliche Schäden
herausstellten, wurde des Pfarrhaus
notdürftig hergerichtet. Am Sonntag, dem 11. Juli 1954, wurde der
neue Pfarrer
in sein Amt eingeführt. Viele Priester (25), viele Gläubige
der Gemeinde und
von den früheren Seelsorgestellen nahmen an der Feierlichkeit
teil. In der leerstehenden
Kirchenbaracke wurden die Gäste von den Pfarrkindern bewirtet.
Anfang August 1954 wurde das Pfarrhaus geräumt, da die Gemeinde
dem Pfarrer die
alte Lehrerwohnung in der Schule als Ausweichwohnung angeboten hatte.
Dann
begann Anfang Oktober die vollständige Renovierung des
Pfarrhauses.
Zentralheizung konnte eingebaut werden. Nach starkem Druck auf die
einzelnen
Firmen zur Fertigstellung konnte dann Anfang April 1955 der Pfarrer in
das im
Innern fertige Pastoratsgebäude endgültigen Einzug halten.
Die Kriegsschäden an
den Außenwänden des Pfarrhauses waren noch nicht behoben.
Pfarrchronik:
Pfarrer A. Esser wird Schützenkönig.
Beim Schützenfest des Jahres 1961 schoß eigenhändig am
Montag, dem 15. Mai 1961
um die Mittagsstunde beim Königsvogelschuß der derzeitige
Pfarrer A. Esser den
Königsvogel herunter. Damit wurde er rechtmäßiger
Schützenkönig. Der Jubel der
Bevölkerung darüber war groß. Der Schützenmeister
H. Richard Kurth krönte im
Festzelt den neuen König. Abends gab es einen gutbesuchten
Königsball.
1964
feierte Pastor Esser sein silbernes Priesterjubiläum.
Seine
Pfarrkinder, die Vereine, denen er besonders nahestand, Schule und
Behörden nahmen diesen Tag zum Anlaß, ihm recht herzlich zu
gratulieren und zu danken für die priesterliche Arbeit in seiner
Pfarrei.
Die Schule schenkte ihm ein Mosaikkreuz, das die Kinder der Oberklasse
im Kunstunterricht hergestellt hatten. Es hat seinen Platz über
dem Hauptaltar gefunden.
Das Kreuz mit dem Christus-Korpus, welches auch aus Ruppichteroth
entliehen war, war nun zur Rückgabe freigeworden.
Unter Pastor A. Esser bildete sich auch ein Paramentenverein. Die
Mutter von Pastor Esser betreute diesen Verein vorzüglich. Bei der
wöchentlichen Arbeit im Pfarrhaus wurden schöne Tücher
etc. für die Kirche hergestellt und repariert.
Das gesellige Leben in der Pfarrgemeinde wurde von Pastor Esser
gefördert. So unternahmen jährlich die Frauen der
Pfarrgemeinde einen Ausflug, der stets sehr viel Anklang fand.
Am 15. 6. 1969 starb Pfarrer Esser im Simmerather Krankenhaus nach
längerem Leiden. Fünfzehn Jahre ist er segensreich in Echtz
tätig gewesen. Er war beliebt wegen seines einfachen,
menschenfreundlichen Wesens.
19.
Pfarrer Wilhelm Robben
Am 2. 10. 1969 trat Pfarrer Wilhelm Robben, von Lendersdorf nach Echtz
versetzt, die Nachfolge von Pfarrer Arnold Esser an. Pastor Robben
stammt aus den Niederlanden.
In seiner bisher kurzen Amtszeit wurde unter selbstloser Mitwirkung
vieler Pfarrangehöriger die Kirche neu ausgemalt und der Boden
teilweise erneuert. (Siehe Bild „Die neue Pfarrkirche zu Echtz")
Pfarrer Wilhelm Robben
20. Pfarrer Heinrich Plum
wurde geboren am 28. 8. 1940 als zweites Kind der Eheleute Johann Plum
und Gertrud geb. Denkel. Der Vater, gebürtiger Aachener, war 1938
zur Arbeit in den Junkerswerken in Köthen dienstverpflichtet
worden. Die Mutter stammte aus Koblenz.
1947 zog die Familie nach Aachen. Dort besuchte Heinrich Plum fünf
Jahre die Volksschule, zwei Jahre die Realschule und wurde 1954 in das
Bischöfliche Konvikt Haus Eich aufgenommen. 1960 bestand er das
Abitur am dortigen Pius-Gymnasium, dem Bischöflichen
Aufbaugymnasium. Er studierte Theologie in Bonn, Tübingen und am
Aachener Priesterseminar. Am 5. März 1966 wurde er im Aachener Dom
zum Priester geweiht.
Zuerst war er einige Monate in Broich bei Jülich als
Aushilfsseelsorger tätig, danach wirkte er als Kaplan über
drei Jahre in Breinig und sechs Jahre in Rheydt-Giesenkirchen, das
inzwischen Stadtteil von Mönchengladbach geworden ist.
Am 23. 5. 76 wurde er als Pfarrer in Echtz, Pfarre St. Michael,
eingeführt.
v. l. n. r.: Pfarrverwalter Pastor Frings, Hoven, Pastor Heinrich Plum,
Dechant Lützenrath, St. Joachim, Düren
Nachtrag zu „Geschichtliche Notizen über die bekannten
letzten Pastoren zu Echtz"
Während der Amtszeit des Pastors Johannes Fabritius gab es
zwischen diesem und dem damaligen Pfarrer von D'horn Josef Geich Streit
wegen der Pfarrgrenzen, hervorgerufen durch den Bau der
Königsstraße, die Düren mit Aachen verbindet.
In „Die Geschichte der Pfarrer von D'horn" (v. Lehrer Josef
Gerhards, Merode) lesen wir:
„Josef Geich, 1771 - 1790, führt mit dem Pastor von Echtz
eine weitläufige Auseinandersetzung wegen der Pfarrechte. Ein
neuhergestellter Weg (via Regia), der ,Unsicherheit und Verwirrung'
anrichtet, trägt die Schuld an diesem Zwist. Der Pastor von Echtz
will die Pfarrgrenze durch die Mitte des Weges führen, so
daß die Anwohner der einen Straßenseite nach Echtz und die
der anderen nach D'horn gehören. Sicherlich ist die
Landstraße von Düren nach Aachen gemeint, die um das Jahr
1770 begonnen wurde."
Pastor Lingens, von 1820 - 1848 Pfarrer von Echtz, bemühte sich,
wie zuvor angeführt, vergeblich um ein Benefizium, gestiftet vom
Hause Merode und gebunden an die Filialkirche zu Geich. Nachfolgend
eine Eingabe des Kirchenvorstandes Echtz an den Grafen von
Merode-Westerloo.
Eine Antwort liegt leider nicht vor.
„An S. Exelenz den gnädigen Herrn Grafen von
Merode-Westerloo S.
Im Monat Oktober vergangenen Jahres haben wir an Eure Exelenz eine
Eingabe gerichtet über die Lage der Kapelle in der Gemeinde Geich
und über eine Rente von 18 Malter Getreide, die jährlich
durch die Domänenverwaltung des Herrnhauses Merode geliefert
werden soll. Die Rente ist mit der Kapelle verbunden.
Wir hatten gleichzeitig unserem Wunsch Ausdruck gegeben zu erfahren, ob
Eure Exelenz dieses Beneficium mit einer ausdrücklichen
Ausführungsbestimmung versehen hat, aber wir sind bis heute ohne
Antwort geblieben. Die Angelegenheit ist interessant sowohl für
die Pfarre als auch für die Gemeinde Geich und da es eine direkte
Pflicht des Kirchenvorstandes ist, daß nichts in dieser Hinsicht
vernachlässigt werde, so bitten wir Eure Exelenz ergebenst uns
eine Antwort zu geben und eine befriedigende Erklärung.
Wir zweifeln nicht daran und sind fest davon überzeugt, daß
Eure Exelenz ernstlich die Stiftung ihrer frommen Ahnen Punkt für
Punkt ausgeführt wissen will. Wir verbleiben, Exelenz gehorsamst
Kirchenvorstand Echtz
Echtz, am 16. Febr. 1828"
Heimatblätter der Dürener Zeitung, Jg. 1930:
Küster- und Lehrerstellen in Echtz
(v. Pfr. Janssen, Imgenbroich)
Die Vergebung der Küsterstelle in Echtz lag in den Händen der
Grafen von Merode. Als im Jahre 1721 der bisherige Küster
Möddersheim das Amt niederlegte, übertrug der Graf Philipp
Eugen von Merode dasselbe unter Datum Westerloo 18. 10. 1721 an den
Sohn des bisherigen Küsters, den Theologiestudenten Werner
Möddersheim, der in Echtz am 14. Okt. 1694 geboren war, damit er
sich auf dasselbe als Titel die hl. Weihen erteilen lassen könne.
Am 17. Sept. 1717 hatte er bereits die Tonsur erhalten.
Der Pfarrer von Echtz, Jacob Leuffgens, befürwortet in einer
Eingabe an den Generalvikar warm diese Absicht, da auf diese Weise die
Pfarrkirche den so notwendigen Frühmesser erhalte; denn bei nur
einer hl. Messe an Sonn- und Feiertagen bestände die Gefahr,
daß manche Gläubige aus Scheu vor dem Weg in die
Nachbarpfarreien ihrer Sonntagspflicht nicht genügten. Dazu
käme, daß es schwer sei, die Kinder zur Nachmittagskatechese
zu bekommen, da sie im Winter Schnee und Kälte fürchteten, im
Sommer dagegen, „sobald die Kirschen reif seien, nur nach diesen
gierten." (!) Wenn aber ein Frühmesser vorhanden sei, so
könne dieser am Morgen während der hl. Messe den christlichen
Unterricht erteilen. Auf diese Weise werde durch die Übertragung
des Küsteramtes an einen Priester eine nicht geringe
Förderung der Ehre Gottes und des religiösen Lebens erreicht.
Der Frühmesser sollte außerdem den Elementarunterricht der
Kinder übernehmen, der allerdings nur im Winter erteilt werden
sollte. Der Ordinandus mußte nun nachweisen, daß die
Einkünfte des nachgesuchten Weihetitels die
diözesangesetzlich geforderte Höhe von 60 Reichstalern
erreichten. Zu diesem Zwecke bestätigten ihm die Schöffen von
Echtz unter dem 5. Febr. 1722, daß die Renten der Küsterei
sich zusammensetzen wir folgt: An Roggen 11 Malder Dürener
Maß; an Hafer 1 Malder, 3 Sümber; 3/4 (?) frey Länderei
können reichlich einbringen an Geld 4 Rtlr. - pro anniversariis 3
Rtlr. 40 alb. 2 Morgen 2/4 Benden 12 Trlr. - Aus jedem Haus, deren 120
wenigstens ein Roggengarb, bringt in Roggen 4 Malder.
Die Schul, welche zur Winterszeit oft in 70 und auch bisweilen noch
mehr Scholaren besteht, davon jeder monatlich 6 Albus gibt, tut
jährlich wenigstens 30 Rtlr. Das Gesamteinkommen belief sich auf
mehr als 30 Rtlr. Daher erhielt derselbe am 6. März 1722 die
Subdiakonatsweihe. Priester wurde er am 19. Sept. 1725. Nähere
Nachrichten über diesen Priester finden sich in den Protokollen
der Generalvikare, denen diese Angaben entnommen sind, nicht.
Vom Stadt-Archiv Düren:
Notizen des Pfarrers Joh. Fabritius aus dem Jahre 1662.
Abschrift
(Aus der lat. Sprache übersetzt)
Ich, Johann Fabritius, Pastor zu Echtz in der freien Baronie Merode und
im Decanat Jülich, habe in meiner Kirche vom H. Michael keinen
Gehülfen und keinen Benefiziaten. Collator dieser Kirche war immer
und ist der freie Baron von Merode.
In meinem Pfarrbezirk besteht ein Männerkloster des Ordens vom
heiligen Kreuz, im Volksmunde Schwarzenbroich genannt, auch Tal des
Heiligen Matthias im Schwarzen Broich, dessen erste Gründer die
freien Barone des genannten Territoriums gewesen sind. - Sonstige
Männer- oder Frauenklöster sind nicht vorhanden. -
Eine dem heiligen Nicolaus geweihte Kapelle befindet sich bei dem Dorfe
Geich, nicht mehr als eine Viertelstunde vom Dorfe Echtz entfernt,
deren Einkünfte etwa 18 Malter Getreide Dürener Maß
betragen und die den Gründern und Collatoren von Merode
jährlich geliefert werden. Dieses Benefizium ist dem Pastorat
infolge der geringen Einkünfte inkorporiert worden.
In dieser Kapelle hat mein Vorgänger sowie auch ich, derzeitiger
Pastor, an den ... Tagen ein heiliges Meßopfer dargebracht.
Es besteht noch eine weitere Kapelle in Dorn, in der gleichen
Herrschaft Merode. Deren Rektor ist der derzeitige Kaplan, der Ehrw.
Herr. Jos. Concen.
Er wird von mir, dem Pfarrer der Mutterkirche, und meinem gnädigen
Herrn (Merode) bestellt und von altersher mit geringen Mitteln
entlohnt. Er residiert persönlich am dortigen Ort. In dieser
Kapelle, die dem heiligen Martyrer Georg geweiht ist und von den freien
Baronen von Merode gegründet wurde, ist ein Altar. Diesem stehen
Rektoren vor, von denen einer R. D. Michael Kraus (?) Kanonikus zu den
heiligen Aposteln innerhalb der Stadt Köln ist. Der andere Rektor
ist Friedrich von Merode, der zu Lüttich residiert, aber noch Laie
ist. Jeder dieser Rektoren erhält jährlich 32 Malter Getreide
Dürener Maß. Diese Rektoren haben früher ohne Zweifel
und nach Berichten von noch Lebenden am Orte selbst residiert, was noch
zwei Gebäude besagen, die noch vorhanden sind zu dieser Zeit, aber
fast baufällig erscheinen. Es besteht noch ein drittes Gotteshaus
in der Herrschaft Merode und zwar in dem Orte Cotzendorf. Collatores
sind die Meisterin und die Jungfrauen des Praemonstratenserordens im
Kloster Wenau. Derzeitiger Rektor ist der Hochw. Herr Wilhelm
Kroppenbergh, Kaplan zu Weda, der dort an Sonn- und Feiertagen die
Heiligen Geheimnisse zu feiern gehalten ist. Patron dieses Gotteshauses
ist Herr Pancratius. Die Einkünfte dieser Kirche sind nicht recht
bekannt. Der Rektor soll 10 Malter Getreide und sex Malter Früchte
beziehen.
Dass es so ist,
bestätige ich mit eigener Hand.
Im Jahre 1662 am 20
März
Johann Fabritius
Derzeitiger
Pastor zu Echtz
in der
Herrschaft Merode.
Vom Stadt-Archiv Düren:
„Abschriften aus alten Akten und Büchern der Pfarrei Echtz
Pro memoria
Im Jahre 1849 wurden auf dem Friedhof das Segenshäuschen mit den
sechs Stationshäuschen auf Kosten der Gemeinde gebaut. Etwas
nördlich vom Segenshäuschen stand an der Kirchhofsmauer das
sogenannte Beinhäuschen, welches beim Neubau der Mauer abgebrochen
wurde; ebenso wurden die alten, baufälligen Stationshäuschen
abgebrochen und die Stationsbilder, auf Holz schlecht gemalt und
größtenteils verwittert, verworfen. Die neuen sechs
Stationsbilder, aus Thon gebacken, hat der Bildhauer Balt. Imhoff aus
Cöln verfertigt und kostet jedes 10 Thaler preuß. zusammen
60 Thaler, welchen Betrag der Pfarrer M. Isenkrahe mit den
Kirchenmeistern Wilh. Thelen aus Echtz, Arnold Quast aus Geich und
Wilhelm Josef Wettstein in der Pfarrei kollectiert haben. M. Isenkrahe,
Pfarrer
Im Jahre 1853 wurden an der Südseite der Kirche die Glasfenster in
bunten Streifen eingesetzt vom Glaser Sonanini in Düren und kostet
jedes
Fenster, ohne das neue Eisenwerk, 27 1/2 Thaler, zusammen für die
vier großen Fenster 110 Thaler. Die Zahlung geschah halb durch
freiwillige Beiträge aus der ganzen Pfarre, halb durch die
Kirchenkasse.
Im Jahre 1854 wurde der Fußboden im Chor der Kirche von neuem
belegt. Die Grabsteine der alten Pastoren Joh. Fabritius und Wern.
Geich, die im Chore lagen, wurden an die Seiten-Altäre gelegt, und
mit den übrigen Steinen wurde unter dem Thurm der Fußboden
belegt. Die neuen viereckigen blau und weiß geschliffenen Steine
wurden in Aachen bei Scheins & Pelzer gekauft, wovon jeder blaue 6
1/4 Sgr. und jeder ganze weiße 20 Sgr. kostet. Die Zeichen des
Beleges mit einem großen und vier kleinen Sternen hatte der
hiesige Vikar Heinrich Broix, gebürtig aus Neuhs, entworfen. Das
Belegen des Chors haben die Maurer Zwillings, Gebrüder Friedrich
und Franz Dienstknecht in Echtz unter des Pfarrers Isenkrahes Leitung
ausgeführt.
Im selben Jahre 1854 wurde auch eine neue Kanzel gebaut und ein neuer
Taufstein, unter der Kanzel, angeschafft. Als Kanzel diente früher
der Muttergottes-Altar, wo zur Predigt ein Gemälde, die Heilige
Familie vorstellend, aufgezogen wurde. Das Muttergottesbild, welches
jetzt in der neugebauten Nische dieses Altares ist, welcher früher
als Kanzel diente, stand oben im Hochaltare, wo jetzt das schöne
Bild, Gottvater, das Opfer des Sohnes am Kreuze annehmend, angebracht
ist, welches Bild ich in Aachen für 34 Thaler gekauft habe.
Wo jetzt die Kanzel ist, stand früher der Matthias-Altar. Die neue
Kanzel an der Sakristei hat der Schreinermeister Nicolas Balk aus
Aachen gezeichnet und verfertigt und kostet nebst Aufstellen und
Versetzen des St. Matthias-Altares circa 130 Thaler. Die Kanzel wurde
nicht im gotischen Style, wie jetzt allgemein geschieht, gebaut, weil
auch die übrigen Kirchenmobilien nicht gothisch sind und eines auf
das andere passen soll. Am Tage der Dorfkirmes, am Sonntag, dem 22ten
Oktober 1854 habe ich die erste Predigt auf der neuen Kanzel gehalten.
Wo jetzt der St. Matthias-Altar steht, im Seitengange, stand
früher ein alter Ankleideschrank zum Aufbewahren von Kerzen, und
an der Wand stand ein breiter Taufstein, woraus getauft wurde, und ein
kleiner Taufstein aus der abgebrochenen Kirche von Conzendorf, der
jetzt hinter dem Muttergottes-Altar, wo früher die Treppe zur
Kanzel im Altare stand, angebracht ist, und jetzt wie auch früher
zur Aufbewahrung des Weih- und Pancratiuswassers dient. Der neue
Taufstein von schwarzem Granit-Marmor wurde in Aachen bei Scheins &
Pelzer gekauft und kostet mit dem runden kupfernen Deckel 60 Thaler. Am
Osterabende, dem 7ten April 1854 wurde das erste Taufwasser im neuen
Taufstein gesegnet. Die Kosten für den neuen Belag im Chor,
für die neue Kanzel und den neuen Taufstein wurden theils aus
freiwilligen Beiträgen, theils aus Entschädigungsgeldern
für Einquartierung, theils aus verkauften silbernen Herzen, womit
ein gekleidetes Muttergottesbild geziert war, welches in dem Throne
stand, wo jetzt das Annabild ist, bestritten. Das Zepter des
Muttergottesbildes von Silber wurde zum Händchen eingerichtet, bei
Ministrationen zu gebrauchen.
Orgelbau:
Die hiesige Kirche besaß eine alte Orgel aus der
Franziskanerkirche in Düren, für 100 klassische Reichsthaler
gekauft, und hatte 1. Praestant 4 Fuß, 2. Hohlpfeife 8 Fuß
gedackt, 3. Flaut 4 Fuß, 4. Oktav 2 Fuß, 5. Praestant
diskant 8 Fuß von Blech, umfaßte vier Oktaven mit Ausnahme
des unteren Cis und stand einen ganzen Ton zu hoch. Diese Orgel ist im
Jahre 1857 im Juli abgebrochen worden und an die Kirche von Call bei
Gemünd für 130 Thaler verkauft worden. In der Kirche war im
mittleren Schiff, vor dem Turm, eine Emporbühne zur freien
Benutzung für jeden, der „Kälberstall" genannt.
Über dieser Emporbühne war ein kleiner Doxal für die
Orgel, so daß die Orgel auf diesem Doxal als zweite Etage am
Gewölbe klebte. Weil die Orgel ganz im Unstand war, und der
Kälberstall zu allerhand Unfug diente, war es schon lange die
Absicht, diesem Übelstande durch eine durchgreifende Änderung
ein Ende zu bereiten. Am Petri-Pauli Feste des Jahres 1856 wurden die
Pfarrkinder nach dem Nachmittagsgottesdienst in der Kirche versammelt
gehalten und ihnen in Gegenwart des Kirchenvorstandes das Vorhaben
erklärt, ein neues Doxal und eine neue Orgel zu bauen. Das neue
Doxal sollte aus Ersparnissen der Kirchenkasse und die neue Orgel durch
freiwillige Beiträge und aus dem Ertrage für die alte Orgel
bezahlt werden. Die freiwilligen Beiträge sollten im Jahre 1856
zur Hälfte und im Jahre 1857 zur anderen Hälfte geleistet
werden. Da niemand der in der Kirche Anwesenden Einspruch erhob, so
wurde dieser Antrag als von der ganzen Pfarre beschlossen angesehen und
sofort die Subskription für die Beiträge eröffnet. Die
Erklärung der Beiträge und später das Einsammeln
derselben in der Pfarre ging gut vonstatten, und die neue Orgel wurde
in Accord gegeben an den Orgelbauer Friedrich Voigt von Ingolstadt bei
Wiesbaden im Amte Hochheim des Herzogtums Nassau. Mein Freund Nikolaus
Heubig, Pfarrer und Schulpfleger zu Erbach im Rheingau, dem ich mehrere
Dispositionen und Kostenanschläge zur Orgel von hiesigen
Orgelbauern zur Prüfung vorgelegt hatte, hatte mir den Orgelbauer
Voigt empfohlen. Am 4. Nov. 1857 brachte ein Fuhrmann aus Wiesbaden auf
einem großen Wagen das ganze Orgelwerk mit Kasten. Die
Aufstellung der Orgel dauerte bis zum 6. Dez., und am Maria
Empfängnisfeste 1857 wurde zuerst die ganze Orgel im Gottesdienst
gespielt. Die ganze Orgel mit Aufstellen und Fracht bis Köln
einschließlich Orgelkastens kostet 2200 Gulden oder 1257 Thaler
preußisch. Die Orgel enthält: A) ein Manual 11 Stimmen,
nämlich 1) Princopal 8 Fuß von echtem engl. Zinn und vom
tiefen C in der usw. dazu drei Blasbälge, im Turm angebracht. An
der Stelle, wo diese Blasbälge zur Orgel angebracht sind, stand
früher der Paramentenschrank; damit dieser näher zur Hand und
eben so sicher stehe, wurde in der Sakristei von dem Abfall des alten
Doxals eine Emporbühne gebaut, wo jetzt dieser Schrank und der
alte Ankleideschrank von Contzendorff stehen. An der Südseite der
Orgel, wo der Platz für den Organist und die Chorsänger ist,
war früher die Treppe zum Doxal. Weil das neue Doxal auch
über den Seitengang ausgedehnt wurde, wurde hier auch die neue
Treppe angebracht und an die Seite, wo der Organist ist, oben und unter
dem Doxal ein neues Fenster gebrochen, so daß hinreichendes Licht
für Sänger und Organist und auch unter dem Doxal sich
verbreitete. Alles geschehen unter der Leitung des Pfarrers Isenkrahe.
Der Anstrich der Kirche
Derselbe fand statt während der Krankheit des Pfarrers Isenkrahe
und hinterließ nach dem Tode desselben (13. 6. 1861) eine Schuld
von über 600 Thaler, welche unter dessen Nachfolge (2. Sept. 1861
ernannten Barth. Cremer) nebst anderen Schulden getilgt wurde.
Auf dem Kirchhof steht seit 1861 ein schönes Grabmal des Pfarrers
Isenkrahe, beschafft von der Familie. Im Jahre 1864 wurde der Kirchhof
mit zwei eisernen Toren abgeschlossen,. das ganze Mauerwerk
ausgebessert und das ganze schön geordnet. Später, 1869,
erhielt der verstorbene Vikar Joh. Clees auch einen Grabstein.
Am 20. Okt. 1865 erhielt die Kirche eine neue silberne, gotische
Monstranz aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde (384 Thaler) mit
der Inschrift: Pro Cvratione Posroris B. Cremer usw. Die alte Monstranz
wurde repariert und vergoldet (40 Thaler). Ferner ein alter gotischer
Kelch und ein altes silbernes Ciborium (29 Thaler) sowie ein anderes
kupfernes Ciborium und zwei Werktagskelche vergoldet und ein silbernes
Weihwedel angeschafft (39 Thaler). In Totalsumme 492 Thaler 13 Vgr.
Am 3. 3. 1867 wurde bei Gelegenheit einer vom 24. Dez. bis 5. 3. durch
die Patres aus Aachen, die Herrn Humes und Schook und Spoos
abgehaltenen heilsamen Volks-Mission das rechts neben dem Kirchturme
aufgerichtete, schöne, vom Meister Stephan aus Köln
verfertigte steinerne Missionskreuz benediziert. Die Missionserneuerung
fand statt vom 29. 12. 1867 bis zum 3. 1. 1868.
Am 20. 2. 1868 erhielt die Kirche einen prachtvollen Traghimmel (130
Thaler) durch die Fa. P. Sieberg in Aachen.
Am 21. Sept. 1872 erhielt die Kirche eine schöne Chorkappe (90
Thlr.) durch die Firma P. Zweibrücken in Malmedy.
Am 27. 4. 1873, am Tage der ersten hl. Kommunion, erhielt die Kirche
als Geschenk wegen Annahme eines Kindes zur hl. Kommunion des Ludwig
Geich in Konzendorf eine weiße Kasel mit Christusbild (80 Thaler)
aus Kevelaer. Im Mai 1875 bekam ebenfalls die Kirche von P. Wyenberg in
Kevelaer Fahnen, Togen usw. (148 Thaler 20 Vgr.).
Zweimal war hier Firmung in der Pfarre Langerwehe, am 5. Juni 1868
durch den Weihbischof Dr. Baudes und am 3. 6. 1875 durch den Erzbischof
Dr. Paulus Melcher. Vor letzterer wurde der Anstrich der Kirche
erneuert (100 Thaler).
Finis Junio 1875
B. Cremer Pfarrer“
Auszug aus der Pfarr-Chronik Echtz:
„Das Glockenspiel auf dem Turm der Echtzer Pfarrkirche
Herr Pfarrer Lauscher hatte zu Lebzeiten dem Glockenmeister Feldmann in
Münster 1000,- DM übergeben, um ein Glockenspiel
anzufertigen, das das Lourdeslied durch die Dürener Lande
erklingen lassen sollte. Der Tod des Pfarrers Lauscher brachte in der
Ausführung Verzögerung. Viele schwierige Verhandlungen waren
seitens des Kirchenvorstandes erforderlich, um mit der Nachfolgerfirma
des Herrn Feldmann den Wunsch des Pfarrers Lauscher zu verwirklichen.
Bei mehreren Sammlungen innerhalb der Pfarrgemeinde hatten die
Gläubigen die erforderliche Geldsumme zusammen, die beigesteuert
werden mußte, das Glockenspiel zu erstellen.
Am 23. April 1959 erklang zum ersten Male in der Abendstunde vom Turm
der Pfarrkirche das Lied: Die Glocken verkünden ...
Dreimal am Tage, um 6.00, 12.00 und 18.00 Uhr erklang es seitdem. In
Verbindung mit der ersten Maiandacht sollte der Hochw. Herr Weihbischof
Cleven, der bes. Freund des Pfarrers Lauscher, dieses Glockenspiel
segnen. Leider mußte er am Vortage der Segnung absagen, da er
amtlich verhindert wurde. So seqnete der Ortspfarrer A. Esser das
Glockenspiel.
Jedesmal, wenn es aufklingt, ist es eine lebendige Erinnerung an den
für Echtz so verdienstvollen Pfarrer Lauscher."
Kirchenchor
Der Kirchenchor Echtz „Cäcilie" hatte unter der Leitung von
Organist und Küster Wilhelm Kniebeler eine Glanzzeit.
Musikkapelle Kniebeler und eine Pilgergruppe aus Echtz
Durch den talentierten Dirigenten
Kniebeler vollbrachte der Chor gute Leistungen.
Die Blütezeit war vor dem zweiten Weltkrieg, Ende der zwanziger
und in den dreißiger Jahren.
Der Kirchenchor wuchs zu einer echten Gemeinschaft zusammen, die neben
der guten Gesangsleistung auch für das gesellige Leben innerhalb
des Chores und in Echtz sorgte.
Kniebeler gründete sogar eine gute Musikkapelle. (Siehe auch:
„Geselliges Leben in der jüngeren Zeit".)
Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte der Kirchenchor unter der Leitung
des Organisten und Küster Karl Klütsch eine weitere
Glanzzeit. (Siehe auch: „Geselliges Leben in der jüngeren
Zeit".)
Pfarrchronik:
Küsterwechsel
„Im Oktober 1955 verließ der Küster, Organist und
Chorleiter, Herr Karl Klütsch, die Pfarrgemeinde Echtz auf eigenen
Wunsch, um eine neue Stelle in Aldenhoven anzutreten. Es war für
die ganze Pfarrgemeinde ein schweres Scheiden.
Drei Jahre lang hat Herr Klütsch sich nicht nur um den Kirchenchor
gekümmert und ihn nicht nur zahlenmäßig, sondern auch
leistungsmäßig auf eine Höhe gebracht, sondern auch mit
Erfolg sich um ein schönes Zusammenwirken der Ortsvereine zum
Wohle der Dorfgemeinschaft gemüht.
Mit Allerheiligen 1956 übernahm ein Schüler des
Gregoriushauses Aachen, Herr Peter Hohn, die Stelle. Doch dieser wurde
am 1. 4. 1957 durch den Direktor des Gregoriushauses an eine andere
Stelle versetzt. Ein halbes Jahr lang blieb die Küsterstelle
unbesetzt, die großen Meßdiener wechselten sich
halbwöchentlich im Sakristeidienst ab für die Vorbereitungen
auf die Gottesdienste und für das Abräumen des Altares.
Schwester Bernadette aus dem Caritasheim versah den allgemeinen
Orgeldienst. Anfang Dezember 1957 kam dann wieder ein Schüler des
Greqoriushauses, Herr Hermann Josef Broich, aus Schmidtheim. Er nahm
sich sofort des Kirchenchores an, und so konnte Weihnachten 1957 nach
mehreren Monaten erstmalig wieder ein Hochamt stattfinden."
Anschließend kamen Karl Bürger, Theo Göbbels ? und ein
Herr Breso als Küster und Organist in unsere Pfarrei.
Wenn die Küster- und Organistenstelle unbesetzt war, halfen stets
bereitwilligst Jakob Didolf, Geich, und Bert Weisweiler, Merken.
Kirchen-Schweizer
Das Amt des Kirchen-Schweizers, der Person also, die in der Kirche
für Ordnung und Ruhe zu sorgen hatte, übte in den zwanziger
und dreißiger Jahren Peter Jaquet sen. aus.
Die Pfarrkinder pilgerten nach: Aldenhoven, Altdorf, Bornhoven,
Kevelaer, Lourdes, Lisieux, La Salett, Nievenheim, Neviges, Nothberg ...
Mitglieder des Kirchenvorstandes von 1955 bis 1971
Willi Blatzheim |
Peter Neffgen |
Hubert Heiden, Konzendorf |
Arnold Schilling, Geich |
Heinrich Hermanns |
Karl Schmitz, Geich |
Wilhelm Jacobs, Geich |
Johannes Schramm |
Richard Kurth |
Mattias Steffens |
Ewald Latz |
|
Mitglieder des Pfarrgemeinderates von 1968 bis 1971
Andreas Becker |
Peter Krifft |
Willi Blatzheim |
Robert Lothmann |
Manfred Cremer, Geich |
Karl Mohren, Konzendorf |
Hubert Daners |
Leonard Pütz |
Matthias Dick |
Marianne Roggendorf |
Josef Ebertz |
Willi Spies |
Andreas Floss, Geich |
Karl Josef Stollenwerk |
Heinrich Kasmann, Geich |
Claire Thelen |
Karl Heinz Kirsch |
Hans Wilden |