Die alte Pfarrkirche zu Echtz
„Die Pfarrkirche zu Echtz erscheint zuerst im Liber valoris
um 1300. Der Turm stammte aus dem J. 1498, die im J. 1898 mit Ausnahme
des Turmes abgebrochene Kirche war ein zweischiffiger Bruchsteinbau der
gleichen Zeit,
der im 17. Jh. eine
gründliche Erneuerung erfahren hatte, indem beide Schiffe
nebst dem Chor vom Fensterbanksims an neu in Backstein aufgemauert
wurden. Kollatoren waren die Herren von Merode.
Beschreibung:
Stattlicher dreigeschossiger Turm aus Bruchstein, mit Eckquaderung,
gegliedert durch zwei Gesimse von sehr solider Durchführung.
Im Untergeschoß an der Westseite Stichbogenportal des 18.
Jahrhunderts mit Hausteingewänden, auf der Südseite
kleines Spitzenbogenfenster mit Nasen; darüber kleines
spätgotisches Rechteckfenster, um das sich das Gesims des
ersten Geschosses verkröpft, mit der Inschrift „ANNO
DOMINI 1489". Im Glockengeschoß auf jeder Seite zwei
Spitzbogenfenster, Hausteingewände z. T. noch mit
Maßwerknasen. Unter dem Dachgesims an der Westseite
quadratisches spätgotisches Fensterchen, hohe, ins Achteck
übergeführte Schieferhaube. Die Turmhalle, im Lichten
3,96 m tief, 3,64 m breit, mit Rippenkreuzgewölbe; im zweiten
Geschoß Ziegeltonne."(Clemen, Kunstdenkmäler der
Rheinprovinz)
Die neue Pfarrkirche zu Echtz
Kath. Pfarrkirche Echtz (Kreis Düren)
Vor und nach der Zerstörung
Nach den Angaben alter
Echtzer Bürger wurde das neue Gotteshaus aus Ziegeln, die am
„Schöbbich" gebrannt worden waren, erbaut und am 9.
Oktober 1898 vom Weihbischof Dr. Fischer konsekriert. Der Turm der
alten Kirche stand noch bis 1910 an der Stelle, wo sich heute die
Priestergräber befinden.
Clemen: „Neue Katholische Pfarrkirche. Von der Ausstattung
sind zu erwähnen: Rokoko-Chorgestühl, auf den Wangen
geflügelte Sphinxe mit Frauenköpfen.
Kasel aus blauem Samtbrokat, auf dem Kreuz Kruzifixus mit
kelchhaltenden Engeln, darunter Moses; auf dem Stab wieder Moses, ein
zweiter Prophet und eine Gestalt in fürstlichem Ornate, in
Applikationsstickerei. Gute Arbeit des 15.-16. Jh., angeblich aus
Kloster Schwarzenbroich, zur Zeit im erzbischöfl. Museum in
Köln.
Innenansicht unserer Pfarrkirche vor der
Zerstörung
Sanitätssoldat an der St.
Michaelskirche in Echtz bei Düren. Rechts:
Richtung Mariaweiler. Aus: Wolfgang Trees: ,,Schlachtfeld
Rheinland",
das Ende des Krieges zwischen Maas und Rhein (Zeitungsverlag Aachen).
Die Pfarrkirche zu Echtz nach dem
Wiederaufbau
Zwei Glocken aus den Jahren 1662 und
1594 tragen folgende Inschriften:
1. IESVS MARIA HEISCHEN ICH, IOANNES FABRITIVS PASTOR VND
NACHBER ZU ECHTZ GEHVR ICH, ZVN GOTTES DIENST LEVDEN ICH, DER GEMEINDEN
ZV ECHTZ DIENEN ICH, FRANS VON TRIER GOES MICH ANNO
1662.
2. S. MARIA HEISEN ICH, IAN VAN TRIER GOVS MICH ANNO
1594."
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Echtzer Pfarrkirche völlig
zerstört.
Nach dem Kriege wurde das Meßopfer zuerst in notdürftig
hergerichteten Räumen des Pfarrhauses gefeiert, später in
einer Notkirche - Holzbaracke - neben dem Cäcilienheim.
Durch den aufopferungsvollen Einsatz von Pfarrer Lauscher und die
große Opferbereitschaft seiner Gemeinde wurde das Gotteshaus an
alter Stelle und in gleicher Form wiederaufgebaut und am 5. Oktober
1952 geweiht.
Konsekration
der Pfarrkirche „St. Michael"
nach dem Wiederaufbau 1952.
links: Pastor Lauscher und Weihbischof Cleven, Köln, ein Freund
von Pastor Lauscher; rechts: Weihbischof Wilhelm Cleven, Köln, und
Pastor Lauscher
Pfarrchronik: Kirchenheizung
„Da schon unter dem Pfarrer Lauscher Vorbereitungen getroffen
waren zum Einbau einer Kirchenheizung, nahm der neue Pfarrer (Anm.:
Pfarrer Esser) sofort dieses Problem in Angriff. In Anbetracht,
daß das Kirchengewölbe ca. 15 m hoch ist und die
großen Kirchenfenster luftdurchlässig sind, kam bei den
Überlegungen über die Art der Kirchenheizung der Einbau einer
elektrischen Heizung zur Sprache in Form einer
Infrarotstrahlungsheizung. Für das Mittelschiff sollten die
Heizkörper unter den Sitzen der Bänke angebracht werden,
für das Seitenschiff an den Wänden Strahlkörper verteilt
werden. Dafür wurden zunächst zu den schon vorhandenen 8
langen Kirchenbänken weitere 10 lange und 8 kurze
Kirchenbänke angeschafft, dazu an den beiden Seitenportalen neue
Windfänge in Holz und Glas. Zu Weihnachten 1954 konnte erstmalig
ein Teil der Kirchenheizung in Betrieb genommen werden. Diese Heizung
erwärmt nicht den Raum, die Luft, sondern die Gegenstände,
die sich den ausgesandten Strahlen entgegenstellen. Auf diese Weise
werden die Beine und der Unterkörper der Gläubigen mit
Wärme umstrichen und in Höhe von etwa 2 m eine Warmluftwelle
erreicht. Wenn auch mit dieser Heizungsform der Kirchenraum in der
Gesamtheit keine Ganzerwärmung erfährt, so werden doch die
Gläubigen an ihren Plätzen von der Wärme erreicht. Diese
Heizungsart hat dazu noch den Vorteil, daß zu jeder Zeit und bei
jedem Gottesdienst eine Beheizung möglich ist, was bei einer
Warmluftheizung mit Koks-, Kohlen- oder Oelbeheizung wegen des hohen
Kostenpunktes nicht möglich wäre, da eine Luftheizung eine
längere Zeit zur Inbetriebnahme erfordert, die elektrische Heizung
jedoch sogleich beginnt, Wärme auszustrahlen."
Als eine Idealheizung hat sie sich aber nicht bewährt. Sie wurde
später von Pastor Esser durch eine Oel-Warmluftheizung ersetzt.
Pfarrchronik: Sturmschaden an der Kirche
"Bei einem übermäßig starken Sturm, der am Dienstag,
dem 12. Dezember 1961 um die Mittagszeit über das Dürener
Land fegte, wurde das 12 m hohe Eichenbalkenkreuz, das an Stelle des
Kirchenhelmes auf dem Kirchturm errichtet war und weithin sichtbar war,
abgedreht. Es stürzte auf die Mauerbrüstung und drohte, auf
das Kirchendach zu fallen, doch hielten die 4 Halteseile es in der
Balance, bis daß mutige Männer es auf das Turmdach ziehen
konnten."
Auf Veranlassung von Pfarrer Esser wurde nach dem II. Vat. Konzil der
Chorraum unserer Kirche neugestaltet. Ein neuer Altar steht nun direkt
hinter der Kommunionbank. Der schöne Predigtstuhl wurde entfernt
und eine Lautsprecheranlage angeschafft.
Die St. -Michael-Statue
Vor der Zerstörung unserer Kirche im 2. Weltkrieg stand die Statue
des hl. Erzengels Michael - unser Pfarrpatron - auf dem Hauptaltar. Sie
ging durch Kriegseinwirkung verloren.
Nach dem Wiederaufbau beschaffte Pfarrer Lauscher eine neue St.
Michael-Statue aus der Pfarrei Ruppichteroth (Berg.-Land). War sie nur
geliehen? Nach dem Tode des Pfarrers Lauscher wollte man sie wieder
nach Ruppichteroth zurückhaben. Echtz verweigerte die
Rückgabe.
Eines Tages jedoch wurde sie u. a. von
Frl. Th. Sasse, der ehem. Haushälterin des Pastors Lauscher und
dem Pfarrer von Ruppichteroth heimlich wieder ins Bergische Land
geholt.
Frau Klara Wolf, die dies beobachtet hatte, machte Pastor Esser
Meldung. Unser Pfarrer erreichte es, daß die Statue bis zur
Beschaffung einer neuen St. Michaels-Statue wieder nach Echtz kam.
Anfang der 70er Jahre schuf der Rektor unserer Schule, Edmund Goertz,
auf Veranlassung von Pastor Robben eine naturgetreue Nachbildung aus
Holz.
Mitte der 70er Jahre ließ Pastor Robben, unterstützt durch
die große Opferbereitschaft seiner Pfarrkinder, auf dem Turm
unserer Pfarrkirche ein Aluminium-Neon-Leuchtkreuz errichten.
Innenansicht der Kath. Pfarrkirche St. Michael in Echtz nach der
Restaurierung 1971
Cäcilienheim
nach der Wiederherstellung
Das Cäcilienheim, das durch die Kriegswirren auch in
Mitleidenschaft gezogen worden war, diente nach notdürftiger
Renovierung in Verbindung mit einer Holzbaracke nach dem Kriege als
Notkirche. Aus diesem Grunde wurde an der Straßenfrontseite ein
Holzkreuz angebracht.
Pfarrchronik:
"Da im Juni 1955 die alte Kirchenbaracke, die als Notkirche gedient
hatte, verkauft werden konnte, entstand an dem restlichen Gebäude
an der Steinbisstraße eine offene Wand. Der Kirchenchor ging nun
aus eigener Initiative unter der treibenden Kraft des Küsters,
Karl Klütsch, daran, das Cäcilienheim in seiner früheren
Gestalt wieder herzustellen. Die Pfarrgemeinde stellte die
Baumaterialien zur Verfügung. In freiwilliger Arbeitsleistung und
mit Heranziehung der Baufirma Jean Becker aus Echtz wurde dem
Kirchenchor ein schöner Raum für die Proben und für
sonstige festliche Veranstaltungen erstellt. Am Sonntag, dem ... wurde
im Rahmen einer kleinen Feier nach dem Hochamt das Cäcilienheim
seiner Bestimmung übergeben."