Echtzer Chronik  bis 1972
 

Die alte Pfarrkirche zu Echtz

„Die Pfarrkirche zu Echtz erscheint zuerst im Liber valoris um 1300. Der Turm stammte aus dem J. 1498, die im J. 1898 mit Ausnahme des Turmes abgebrochene Kirche war ein zweischiffiger Bruchsteinbau der gleichen Zeit,

Alte Pfarrkirche Ehtz

der im 17. Jh. eine gründliche Erneuerung erfahren hatte, indem beide Schiffe nebst dem Chor vom Fensterbanksims an neu in Backstein aufgemauert wurden. Kollatoren waren die Herren von Merode.

Beschreibung:

Stattlicher dreigeschossiger Turm aus Bruchstein, mit Eckquaderung, gegliedert durch zwei Gesimse von sehr solider Durchführung. Im Untergeschoß an der Westseite Stichbogenportal des 18. Jahrhunderts mit Hausteingewänden, auf der Südseite kleines Spitzenbogenfenster mit Nasen; darüber kleines spätgotisches Rechteckfenster, um das sich das Gesims des ersten Geschosses verkröpft, mit der Inschrift „ANNO DOMINI 1489". Im Glockengeschoß auf jeder Seite zwei Spitzbogenfenster, Hausteingewände z. T. noch mit Maßwerknasen. Unter dem Dachgesims an der Westseite quadratisches spätgotisches Fensterchen, hohe, ins Achteck übergeführte Schieferhaube. Die Turmhalle, im Lichten 3,96 m tief, 3,64 m breit, mit Rippenkreuzgewölbe; im zweiten Geschoß Ziegeltonne."(Clemen, Kunstdenkmäler der Rheinprovinz)

Die neue Pfarrkirche zu Echtz

Kath. Pfarrkirche Echtz (Kreis Düren)Kath. Pfarrkirche Echtz (Kreis Düren)
Kath. Pfarrkirche Echtz (Kreis Düren)
Vor und nach der Zerstörung

Nach den Angaben alter Echtzer Bürger wurde das neue Gotteshaus aus Ziegeln, die am „Schöbbich" gebrannt worden waren, erbaut und am 9. Oktober 1898 vom Weihbischof Dr. Fischer konsekriert. Der Turm der alten Kirche stand noch bis 1910 an der Stelle, wo sich heute die Priestergräber befinden.
Clemen: „Neue Katholische Pfarrkirche. Von der Ausstattung sind zu erwähnen: Rokoko-Chorgestühl, auf den Wangen geflügelte Sphinxe mit Frauenköpfen.
Kasel aus blauem Samtbrokat, auf dem Kreuz Kruzifixus mit kelchhaltenden Engeln, darunter Moses; auf dem Stab wieder Moses, ein zweiter Prophet und eine Gestalt in fürstlichem Ornate, in Applikationsstickerei. Gute Arbeit des 15.-16. Jh., angeblich aus Kloster Schwarzenbroich, zur Zeit im erzbischöfl. Museum in Köln.

Innenansicht unserer Pfarrkirche vor der Zerstörung
Innenansicht unserer Pfarrkirche vor der Zerstörung

Im Krieg zerstörte Pfarrkirche

 
Sanitätssoldat an der St. Michaelskirche in Echtz bei Düren. Rechts: Richtung  Mariaweiler. Aus: Wolfgang Trees: ,,Schlachtfeld Rheinland", das Ende des Krieges zwischen Maas und Rhein (Zeitungsverlag Aachen).

 

Die Pfarrkirche zu Echtz nach dem Wiederaufbau

Die Pfarrkirche zu Echtz nach dem Wiederaufbau



Zwei Glocken aus den Jahren 1662 und 1594 tragen folgende Inschriften:
1.   IESVS MARIA HEISCHEN ICH, IOANNES FABRITIVS PASTOR VND NACHBER ZU ECHTZ GEHVR ICH, ZVN GOTTES DIENST LEVDEN ICH, DER GEMEINDEN ZV ECHTZ DIENEN ICH, FRANS VON TRIER GOES MICH     ANNO 1662.
2.   S. MARIA HEISEN ICH, IAN VAN TRIER GOVS MICH ANNO 1594." 


Im Zweiten Weltkrieg wurde die Echtzer Pfarrkirche völlig zerstört.
Nach dem Kriege wurde das Meßopfer zuerst in notdürftig hergerichteten Räumen des Pfarrhauses gefeiert, später in einer Notkirche - Holzbaracke - neben dem Cäcilienheim.
Durch den aufopferungsvollen Einsatz von Pfarrer Lauscher und die große Opferbereitschaft seiner Gemeinde wurde das Gotteshaus an alter Stelle und in gleicher Form wiederaufgebaut und am 5. Oktober 1952 geweiht.

Konsekration der Pfarrkirche „St. Michael" nach dem Wiederaufbau 1952.          Konsekration der Pfarrkirche „St. Michael" nach dem Wiederaufbau 1952.

Konsekration der Pfarrkirche „St. Michael" nach dem Wiederaufbau 1952.

links: Pastor Lauscher und Weihbischof Cleven, Köln, ein Freund von Pastor Lauscher; rechts: Weihbischof Wilhelm Cleven, Köln, und Pastor Lauscher

Pfarrchronik: Kirchenheizung

„Da schon unter dem Pfarrer Lauscher Vorbereitungen getroffen waren zum Einbau einer Kirchenheizung, nahm der neue Pfarrer (Anm.: Pfarrer Esser) sofort dieses Problem in Angriff. In Anbetracht, daß das Kirchengewölbe ca. 15 m hoch ist und die großen Kirchenfenster luftdurchlässig sind, kam bei den Überlegungen über die Art der Kirchenheizung der Einbau einer elektrischen Heizung zur Sprache in Form einer Infrarotstrahlungsheizung. Für das Mittelschiff sollten die Heizkörper unter den Sitzen der Bänke angebracht werden, für das Seitenschiff an den Wänden Strahlkörper verteilt werden. Dafür wurden zunächst zu den schon vorhandenen 8 langen Kirchenbänken weitere 10 lange und 8 kurze Kirchenbänke angeschafft, dazu an den beiden Seitenportalen neue Windfänge in Holz und Glas. Zu Weihnachten 1954 konnte erstmalig ein Teil der Kirchenheizung in Betrieb genommen werden. Diese Heizung erwärmt nicht den Raum, die Luft, sondern die Gegenstände, die sich den ausgesandten Strahlen entgegenstellen. Auf diese Weise werden die Beine und der Unterkörper der Gläubigen mit Wärme umstrichen und in Höhe von etwa 2 m eine Warmluftwelle erreicht. Wenn auch mit dieser Heizungsform der Kirchenraum in der Gesamtheit keine Ganzerwärmung erfährt, so werden doch die Gläubigen an ihren Plätzen von der Wärme erreicht. Diese Heizungsart hat dazu noch den Vorteil, daß zu jeder Zeit und bei jedem Gottesdienst eine Beheizung möglich ist, was bei einer Warmluftheizung mit Koks-, Kohlen- oder Oelbeheizung wegen des hohen Kostenpunktes nicht möglich wäre, da eine Luftheizung eine längere Zeit zur Inbetriebnahme erfordert, die elektrische Heizung jedoch sogleich beginnt, Wärme auszustrahlen."

Als eine Idealheizung hat sie sich aber nicht bewährt. Sie wurde später von Pastor Esser durch eine Oel-Warmluftheizung ersetzt.


Pfarrchronik: Sturmschaden an der Kirche

"Bei einem übermäßig starken Sturm, der am Dienstag, dem 12. Dezember 1961 um die Mittagszeit über das Dürener Land fegte, wurde das 12 m hohe Eichenbalkenkreuz, das an Stelle des Kirchenhelmes auf dem Kirchturm errichtet war und weithin sichtbar war, abgedreht. Es stürzte auf die Mauerbrüstung und drohte, auf das Kirchendach zu fallen, doch hielten die 4 Halteseile es in der Balance, bis daß mutige Männer es auf das Turmdach ziehen konnten."
Auf Veranlassung von Pfarrer Esser wurde nach dem II. Vat. Konzil der Chorraum unserer Kirche neugestaltet. Ein neuer Altar steht nun direkt hinter der Kommunionbank. Der schöne Predigtstuhl wurde entfernt und eine Lautsprecheranlage angeschafft.

Renovierungsarbeiten


Die St. -Michael-Statue

Vor der Zerstörung unserer Kirche im 2. Weltkrieg stand die Statue des hl. Erzengels Michael - unser Pfarrpatron - auf dem Hauptaltar. Sie ging durch Kriegseinwirkung verloren.
Nach dem Wiederaufbau beschaffte Pfarrer Lauscher eine neue St. Michael-Statue aus der Pfarrei Ruppichteroth (Berg.-Land). War sie nur geliehen? Nach dem Tode des Pfarrers Lauscher wollte man sie wieder nach Ruppichteroth zurückhaben. Echtz verweigerte die Rückgabe.
 
St. Micael Statue

Eines Tages jedoch wurde sie u. a. von Frl. Th. Sasse, der ehem. Haushälterin des Pastors Lauscher und dem Pfarrer von Ruppichteroth heimlich wieder ins Bergische Land geholt.
Frau Klara Wolf, die dies beobachtet hatte, machte Pastor Esser Meldung. Unser Pfarrer erreichte es, daß die Statue bis zur Beschaffung einer neuen St. Michaels-Statue wieder nach Echtz kam.
Anfang der 70er Jahre schuf der Rektor unserer Schule, Edmund Goertz, auf Veranlassung von Pastor Robben eine naturgetreue Nachbildung aus Holz.

Mitte der 70er Jahre ließ Pastor Robben, unterstützt durch die große Opferbereitschaft seiner Pfarrkinder, auf dem Turm unserer Pfarrkirche ein Aluminium-Neon-Leuchtkreuz errichten.

Innenansicht der Kath. Pfarrkirche St. Michael in Echtz nach der Restaurierung 1971
Innenansicht der Kath. Pfarrkirche St. Michael in Echtz nach der Restaurierung 1971

Innenansicht der Kath. Pfarrkirche St. Michael in Echtz nach der Restaurierung 1971


Cäcilienheim nach der Wiederherstellung

Cäcilienheim nach der Wiederherstellung
Das Cäcilienheim, das durch die Kriegswirren auch in Mitleidenschaft gezogen worden war, diente nach notdürftiger Renovierung in Verbindung mit einer Holzbaracke nach dem Kriege als Notkirche. Aus diesem Grunde wurde an der Straßenfrontseite ein Holzkreuz angebracht.

Pfarrchronik:
"Da im Juni 1955 die alte Kirchenbaracke, die als Notkirche gedient hatte, verkauft werden konnte, entstand an dem restlichen Gebäude an der Steinbisstraße eine offene Wand. Der Kirchenchor ging nun aus eigener Initiative unter der treibenden Kraft des Küsters, Karl Klütsch, daran, das Cäcilienheim in seiner früheren Gestalt wieder herzustellen. Die Pfarrgemeinde stellte die Baumaterialien zur Verfügung. In freiwilliger Arbeitsleistung und mit Heranziehung der Baufirma Jean Becker aus Echtz wurde dem Kirchenchor ein schöner Raum für die Proben und für sonstige festliche Veranstaltungen erstellt. Am Sonntag, dem ... wurde im Rahmen einer kleinen Feier nach dem Hochamt das Cäcilienheim seiner Bestimmung übergeben."


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