Echtzer Chronik  bis 1972
 




Pfarrgemeinde St. Michael Echtz

Konzendorf

Von seiner ehemaligen Kirche und der später erbauten Kapelle

Aus dem Büchlein „Die Geschichte des Geist- und freiadlichen Klosters Wenau sowie geschichtliche Nachrichten über der Kirspelskirchen Langerwehe und Geuenich und der Filialkirche Contzendorf" von M. M. Bonn erfahren wir über Konzendorf:

„Contzendorf findet man in alten Schriften meist Cotzendorf geschrieben, wird auch jetzt noch im Munde des Volkes Cotzendorf gesprochen.

Die ehemalige Kirche zu Contzendorf war in den ältesten Zeiten gebaut, war eine Filialkirche von der Kirspelskirche Weda oder Remmelsberg, hatte aber einen eigenen Priester, welcher als Pfarrer fungierte, nämlich alle seelsorgerischen Dienste verrichtete.

Derselbe hatte an fixem Einkommen jährlich 16 Mltr. Roggen und 6 Mltr. Euen (Hafer) Erbpacht. Der Herzog von Limburg, Heinrich III., hatte im Jahre 1181 (also ist diese Kirche gewiß sehr alt) eine Schenkung von Grundgütern an diese Kirche gemacht und zugleich dieselben ans Coenobium Wenau übertragen, der im Jahre 1191 diesem Convent auch das Patronatsrecht dieser Kirche übertrug.
 
Das Coenobium Wenau bezog in Folge dieser Schenkung jährlich im Bezirke Contzendorf einen Zehnten von 240 Morgen = 24 Einthuns und einen Heuzehnten von 30 Morgen Wiesen, dabei die Nutzung von 60 Morgen Ackerland, welche gemäß dem Buchstaben des Schenkungs-Akts Eigenthum des Coenobiums waren, aber nicht für den Unterhalt des Coenobiums oder der Klosterjungfrauen, sondern vielmehr zum Unterhalt des zeitlichen Pfarrers in Contzendorf. Jedoch verfügten die Vorsteher des Coenobiums darüber, als wäre es eigenes Klostergut und bezahlten den zeitlichen Pfarrer zu Contzendorf so, wie sie vor Antretung der Pfarrei Accord abgeschlossen hatten und vorab einig geworden waren.

Wenn diese 60 Morgen Ackerland bei Aufhebung der Klöster in den Registern des Klosters Wenau als Klostergut eingezeichnet waren, so war es natürlich, daß die Franzosen selbige wegnahmen.

In dem Visitations-Protokoll der Christianität Jülich aus dem 17. Jahrhundert liest man, daß die Kapelle zu Cotzendorf unter dem Titel des h. Pancratius
eingeweiht war und im Pfarrverbande Echtz sei; daß das Kloster Wenau oder vielmehr die Frau Meisterin daselbst das Patronatsrecht darüber ausübte.
 
Die Kirche zu Contzendorf war jedoch im Jahre 1768 eine Pfarrkirche, als eine Filialkirche von Echtz benannt, welche, wie schon bemerkt, früher der Pfarrei Langerwehe incorporirt gewesen war. Als aber die Prioren des Klosters Wenau Herr und Meister über die Pfarre Langerwehe waren, so mochten sie bei Anstellung eines neuen Pfarrers in Langerwehe die Trennung von Langerwehe leicht vornehmen.
 
Bei der Organisation der Aachener Diözese vom 10.Ventose XII. J. d. franz. Rep. (1804) ist Contzendorf als selbständige Pfarrei aufgehoben und als Kapelle bestimmt und eingeschrieben, wodurch diese Kapelle nicht blos eine geduldete Kapelle war, sondern gesetzlichen Bestand erhalten hatte. Daher ist sehr zu beklagen, daß man vor etwelchen Jahren diese alte ehrwürdige ehemalige Pfarr-Kirche dem Boden gleich abgebrochen hat, so daß keine Spur mehr von ihr mehr zu sehen ist. Und dieses Niederreißen geschah in unserer Zeit, wo andere Kapellen sich zu Pfarrkirchen erheben lassen und oft mit großen und schweren Opfern. In Contzendorf reißt man eine Kirche nieder, welche nach Aussagen mehrerer Einwohner nicht im Stande zu halten gewesen wäre. Wäre Contzendorf zu arm dazu gewesen, dann ist es zu bedauern; wäre der christliche Geist daraus entflohen, dann wäre es doppelt zu bedauern; sind die Einwohner getäuscht worden, dann ist ihre Lage noch mehr zu beklagen.

Doch werden mit dem Niederreißen dieser Kirche wohl nicht Alle einverstanden noch zufrieden gewesen sein, indem ein alter Mann voll Ärger mir sagte: Dat hant de fromme Hären gedohn, he wi zo Bonsdörp, damit sei et all kreigten u. a. m.

Das Kreuz, welches auf der Stelle der abgebrochenen Kirche steht, kann dem Wanderer nicht einmal andeuten, daß hier ehemals eine katholische Kirche gestanden hat. Es ist ein Grasplatz, den die Kirchenverwaltung verpachtet hat."

Notizen des Pfarrers Barth. Cremer (Stadtarchiv Düren):

„im Jahre 1854 wurde die alte ehemalige Pfarrkirche zu Conzendorf dem Boden gleichgemacht, so daß keine Spur mehr von ihr zu sehen ist."
Er führt auch den Vergleich des o. a. Mannes auf, der Boesdorf (Pfarre Pier) nennt. Weiter berichtet der ehem. Echtzer Pfarrer: „Das Kreuz, welches auf der Stelle der abgebrochenen Kirche steht, hat folgende Inschrift:
Chronicon OLIM - hic - ae Des ? ? ? - 1854"

Zur Verbindung zwischen dem Kloster Wenau und der Kapelle Konzendorf noch einige Ausführungen von E. von Oidtman in seinem Werk „Memorien• buch des Klosters Wenau":

„... Auch die Besetzung der Kapelle zu Kotzendorf (Kotzendorf ist das jetzige Contzendorf, ein Dörfchen von etwa 64 Seelen bei Merode) soll im Jahre 1181 oder 1183 dem Kloster verliehen worden sein. Nach späteren Urkunden hingegen war die Kapelle zu Kotzendorf ein Appendix des Patronatsrechtes der Pfarrkirche Remelsberg. Es heißt in einem 1508 ausgestellten Revers des Pfarrers Nikolaus von Langerwehe: ,,magistra totusque conventus monusterii Sae Cathcrinae in Wenaugia parochialis ecclesiae collatrices in Reymelsberg et suae capellae in Kotzendorff praedictae parochiali subjectae ...

... Weitere Besitzungen des Klosters sind: .. .4. gewisse Erbrenten zu Eichtz, ... 8. ein Hof zu Kotzendorf an der Kirche ... "

Für das Kloster Wenau werden, das Jahr 1795 betreffend, u. a. folgende Besitzungen angegeben: zu Konzendorf 62 Morgen, zu Konzendorf 250 Morgen, in der Herrschaft Merode 50 Morgen.
 
Dr. Domsta schreibt in seinem Katalog, 800 Jahre Schloß und Herrschaft Merode (S. 8):

„Die Kirche in Konzendorf, die Herzog Heinrich von Limburg im Jahre 1183 den Prämonstratenserinnenklöstern Reichenstein und Wenau geschenkt zu haben scheint, ist wohl als Gutskapelle eines Hofes entstanden, der später den Nonnen in Wenau gehörte. Im Liber Valoris von 1308 ist sie als Kapelle genannt. 1335 untersteht der in Konzendorf tätige Kaplan Konrad dem Pfarrer von Remmelberg (Langerwehe), dessen Pfarrei ihrerseits dem Kloster Wenau inkorporiert war. Noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts war die Kapelle Filiale von Langerwehe und wurde von der Vorsteherin des Klosters Wenau vergeben. Spätestens seit 1723 (Beginn der Konzendorfer Kirchenbücher), vermutlich aber schon erheblich früher, unterstand der Konzendorfer Geistliche jedoch dem Pfarrer von Echtz. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kapelle abgebrochen und 1890/92 durch eine dem hl. Pankratius geweihte neue Kapelle ersetzt.“

In der Ausstellung wurde auch eine sehr frühe Urkunde (Katalog S. 30) gezeigt:

„ 1335 Januar 22
Bruder Reymer, Kanoniker zu Steinfeld und Pfarrer von „Remmelberg" (= Langerwehe), gelobt in Gegenwart mehrerer Zeugen, u. a. des Konrad, Kaplan an der Kirche zu Kozzendorp" (= Konzendorf), seinen Dienst wie bisher zu versehen.

Erste namentliche Erwähnung eines Geistlichen an der Kirche zu Konzendorf.
Die Kirche wird schon um 1308 im Liber Valoris genannt.“

Ein alter Echtzer erzählt: „Die Kirche von Konzendorf hat auf der Wiese der jetzigen Ww. Jakobs gestanden. Etwa um 1900 wurde das Kreuz, das heute hinter der Kapelle steht, von Rhein.-Braun versetzt. Der Totengräber H. Clahsen mußte von dem ehemaligen Gottesacker die Gebeine der dort Begrabenen sammeln. Sie wurden auf dem Echtzer Friedhof bestattet."
Die Glocken der Kirche von Konzendorf kamen nach Echtz und Büsbach [Clemen, Kunstdenkmäler der Rheinprovinz).


Verzeichnis der Priester an der Kirche zu Konzendorf

 die sich ermitteln ließen (M. M. Bonn)

„1604 Arnold Geich, Vikar. Er gab zum Aufbau des Klosters Wenau 5 Daler Kölnisch.

Johann Krichell, Sacellan in Cotzendorf und Primissar in Weda, gestorben am 9. April 1723.

1723 Johann Heinrich Kuckerz, Pastor loci. Er starb daselbst am 9. April 1741.

1742 Jos, Laurentius Otten, Pastor loci bis 1779.

1779 Petrus Spölgen, Pastor loci bis 1799, letzter Pfarrer in Contzendorf. Anm.: Der ehemalige Echtzer Pfarrer Barth. Cremer teilt uns durch seine Notizen über die Pastoren von Echtz mit:
„Pfr. Otten war aus Kerpen gebürtig, fungierte als Pastor in Conzendorf v. 1742 bis 1760 und wurde als Pfarrer nach Echtz befördert. Seine Nomination datiert schon von 1757, den 24. Oktober. Er ist 1765 gestorben."
 
1662 schreibt Pfarrer Joh. Fabritius von Editz bez. der Geistlichen von Konzendorf:
„... Derzeitiger Rektor ist der Hochw. Herr Wilh. Kroppenbergh, Kaplan zu Weda ... "


Die Kapelle zu Konzendorf

Um die Jahrhundertwende errichteten die Bewohner von Konzendorf ein neues, kleines Gotteshaus: die Pankratiuskapelle.

Im letzten Weltkrieg wurde sie arg in Mitleidenschaft gezogen und in den 50er Jahren renoviert.

Am 12. April 1959 gab Pfarrer Esser der Kapelle im Auftrage des Bischofs von Aachen neuen Segen.

Kapelle Konzendorf


Pfarrchronik: ,,Einweihung der restaurierten Kapelle in Konzendorf am Sonntag, dem 12. April 1959.

Die Kapelle in Konzendorf war im 2. Weltkrieg unwesentlich beschädigt worden. Besonders waren es Schäden am Dach. Wegen der Hauptsorge des Pfarrers Lauscher um den Wiederaufbau der Pfarrkirche in Echtz wurden die geringen Schäden an der Konzendorfer Kapelle nicht beachtet, und so wurde durch die Unbilden der Witterung das Innere der Kapelle immer mehr zerstört. Nach dem Tode des Pfarrers Lauscher bemühte sich der neue Pfarrer von Echtz, Pfr. A. Esser, um die Restaurierung dieser Kapelle, die im Dorfbild noch ein schändliches Zeichen der Zerstörung nach der Beendigung des letzten Krieges darstellte. Der Plan, die Kapelle den eventuellen Erfordernissen anzupassen, die dadurch gegeben sein würden, wenn die Bevölkerungszahl anstieg, einen Erweiterungsbau in Richtung des bisherigen Eingangs anzufügen, wurde von der bischöflichen Behörde nicht gebilligt.

So wurde denn die Restaurierung in der bisherigen gotischen Bauform angestrebt und durch den Herrn Architekten Jakob Hanrath aus Düren durchgeführt. Am Sonntag, dem 12. April 1959 war es endlich soweit, daß die Kapelle die neue Benedizierung durch den Pfarrer von Echtz, Pfr. A. Esser, erhielt und so der Dorfgemeinde Konzendorf ein schmuckes Gotteshaus übergeben werden konnte."





Pfarrchronik: ,,Fronleichnamsprozession 1963 nach Konzendorf.

Zum ersten Male ging in diesem Jahre die Fronleichnamsprozession nach Konzendorf. Anlaß dazu war die Errichtung eines neuen Kreuzes an der Nordspitze der „Kippe", das von der Familie Karl Mohren aufgestellt worden war. Dort war auch der 3. Altar, von den Soldaten der belgischen Wachabteilung auf der Kippe hergerichtet. Am 3. Altar angekommen, nahm Pastor A. Esser zuerst die Segnung des neuen Feldkreuzes vor und gab dann den sakramentalen Segen."

Fronleichnamsprozesslon (1963) vor der Konzendorler Kapelle
Fronleichnamsprozession (1963) vor der Konzendorfer Kapelle



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