von Merode um 1410 ein Hospital für
Pilger und Kranke. Die reichlichen Einkünfte des Hospitals dienten
bis zur Aufhebung Ende des 18. Jahrhunderts auch dazu, um notleidenden
Bewohnern der Herrschaft mit Kleidung, Nahrungsmitteln und kleinen
Darlehen zu helfen."
In der Ausstellung wurde eine Urkunde gezeigt, in der zum erstenmal die
Kapelle Geich genannt wird (Katalog S. 31):
Vier Schiedsrichter schlichten Streitigkeiten zwischen Werner Herrn von
Merode und Gerhard von Merode. Unter anderem wird die Besetzung der
augenblicklich vakanten Stelle an der Kapelle zu „Geig" (= Geich)
geregelt. Erste Erwähnung der Kapelle."
Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle zu Geich
durch Artilleriebeschuß schwer beschädigt. In den 50er
Jahren behob man die Schäden, und am 24. August 1958 gab Pfarrer
Esser dem kleinen Gotteshaus die neue Weihe.
Das Spital zu Geich
Nach E. Freiherr von Vorst-Gudenau, Zeitschrift des Aachener
Geschichtsvereins, Bd. IV, S. 11 - 13
Das Dorf Geich liegt im Gebiete der Herrschaft Merode und hat etwa 250
Einwohner. Hier bestand mindestens seit dem Anfang des 15. Jh. ein
„Hospital und Gasthaus", also ein Institut, deren es damals an
den wenigen und schlechten Heerstraßen mehrere gab (in der
Nähe waren ähnliche Institute zu Düren, Nothberg,
Dürwiß, Weisweiler und Langerwehe), während dieselben
sich jetzt nur auf einigen Alpenpässen noch finden. Wir werden
wohl kaum irren, wenn wir annehmen, daß das Spital zu Geich von
der Familie Merode ins Leben gerufen worden ist, denn wir finden
dasselbe in den ältesten Urkunden immer mit Kloster
Schwarzenbroich zusammen erwähnt, namentlich bei Erwerbung der
Güter zu Obermerz, welche das Kloster 1422 gemacht hat. Sechs
Jahre später jedoch, 1428, kommt das Hospital zu Geich als
selbständiger Eigentümer einer Rente von 14 Malter Roggen und
12 Pfennigen aus dem Hofe von Kauweiler vor, welche Rente Arnold von
Merode, Domherr zu Lüttich und die übrigen
Testaments-Exekutoren Wilhelms von Merode und Wilhelms von Troyen
für 266 Rheinische Gulden von den Eheleuten Johann und Bilia von
Mommersloch am 16. Oktober 1428 erworben hatten. Im Jahre 1430, am 12.
November, kam für 304 Gulden noch eine weitere Rente von 16 Malter
aus dem Weiherhofe zu Eggersheim hinzu, welche ebenfalls aus dem
Merode-Troyen'schen Vermächtnisse, von den Eheleuten Wilhelm
Luysch von Godelsheim und Catharina von Orisheim gekauft wurde.
Dieselben Eheleute überließen dann dem Spital i. J. 1433
noch die „Besserung" an dem genannten Weiherhofe für eine
nicht genannte Geldsumme. Am 17. September 1427 wurde aus dem
Merode-Troyen'schen Legate von den Gebrüdern Johann und
Arnold Muyllart von Hüchelhoven eine Fruchtrente zu Irresheim, und
ebenso ward 1431 für 216 Gulden eine weitere Rente von 12 Malter
Roggen zu Geiersdorf im Gerichte Waldorf von Hilla Bock von Emme,
Tochter des verstorbenen Wirich, angekauft. Die Gebrüder von
Hüchelhoven scheinen die Fruchtrente unregelmäßig
bezahlt zu haben; denn schon 1432 finden wir das Spital im Besitze des
halben Hüchelhov'schen Gutes Irresheim.
Auch die obengenannten Eheleute Mommersloch waren 1436 in bedeutendem
Zahlungsrückstand, und so wurde dann ebenfalls der Hof Kauweiler
zugesprochen, von dem Spital aber für 20 Malter Roggen den
früheren Eigentümern verpachtet. Die betreffende Urkunde
erwähnt des Spitals Provisor, nennt aber nicht seinen Namen.
Im Jahre 1470 erscheint Wilhelm, Schultheiß zu Echtz, als
Bevollmächtigter des Spitals, welches damals einen Gulden Erbrente
von den Eheleuten Zilken und Katharina Bonger zu Echtz erwarb.
Den schon genannten Weiherhof zu Eggersheim verpachtete das Spital 1474
auf 39 Jahre den Eheleuten Johann und Hilla Jäger von Pussenheim
für 18 Malter Roggen und 6 Pfennige. Als Verpächter,
Bevollmächtigte des Spitals, erscheinen jetzt: Peter Offermann,
Schultheiß zu Echtz und Gasthausmeister, Bruder Ludwig,
Prokurator des Klosters Schwarzenbroich, Heinrich Bars, Altarist zu
D'horn, Peter Berch und Arnold Meuter, Schöffen zu Echtz.
Der Hof zu Kauweiler wurde 1497 den Eheleuten Herbert und Katharina von
Mommersloch übertragen, welche dafür in den ersten 15 Jahren
18, später 20 Gulden jährlich an Pacht geben sollten. Als
Provisoren des Spitals sind nun genannt: Peter Offermann,
Schultheiß von Echtz, Bruder Rütger, Prior zu
Schwarzenbroich, Nikolaus Nontgin, Pastor zu Echtz, Johann von
Frohnhoven, Heinrich Bars, Altarist zu D'horn und Peter Berch.
Der Weiherhof ist 1485, also vor Ablauf der 1474 stipulierten 39 Jahre,
den Eheleuten Peter und Hilla Huege von Eschweiler verpachtet.
Vermutlich war Johann Jäger inzwischen verstorben und seine Witwe
Hilla nachher mit Peter Huege zur 2. Ehe geschritten. Damals kommen als
Spital-Provisoren vor: Wilhelm von Salm, Schultheiß zu Echtz und
Gasthausmeister, Bruder Rütger, Prior zu Schwarzenbroich, Peter
Rost von Düren, „Statthalter" des Pastors zu Echtz, Herr
Polmann, Altarist zu D'horn und Peter Berch, Schöffe zu Echtz.
Eheleute Gerhard und Netta Schröder zu Schlich verkaufen dem
Spital 1535 eine Erbrente von einem halben Goldgulden, damaliger
„Bewahrer" war der Schultheiß zu Schlich namens Peter.
Am 22. Februar 1662 verpachteten Bernhard Kox, Droste zu Merode,
Nikolaus Jamin, Prior zur Schwarzenbroich, und Johann Fabritius,
Pfarrer zu Echtz, in ihrer Eigenschaft als Provisoren des Hospitals den
Hof zu Eggersheim für 18 Malter Roggen an Wilhelm Hoch.
Das Hospital und Gasthaus bestand als solches noch bis Ende des 18. Jh.
Die letzten Gebäudereste sind erst im laufe des 19. Jh.
verschwunden [Clemen, Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Seite 125).
Dr. Domsta beschreibt in seinem Katalog, 800 Jahre Schloß und
Herrschaft Merode (S. 31 ), verschiedene Urkunden, die sich auf das
Hospital in Geich beziehen:
"Schlich, 1535 September 30
Vor dem Gericht zu Schlich verkaufen Meister Gerhard Schroeder und
seine Frau Nete dem Hospital zu Geich eine Erbrente von 1/2
bescheidenen oberländischen Goldgulden. Als Pfand für die
rechtzeitige Zahlung setzen sie ihr Haus zu Schlich, gelegen zwischen
dem Grundstück der Kinder des lahmen Peter und dem
Grundstücke des Wilhelm Otten."
„ 1669 Februar 25
Wir, Bernhardus Kox, Droßardt zu Merode, Arnoldus Hertzwurm,
Prior zu S: Mattheißdhall gnant Schwarzenbroich und Wernerus
Geich, Pastor zu Eichß "= Echtz), als zeitliche Provisores des
Ritterlichen Hospitals zu Geich in der Herrschaft Merode gelegen geben
den Weierhof zu Eggersheim, der dem Hospital gehört, den Eheleuten
Wilhelm Hoich und Katharina Axers für jährlich 15 Malter
Roggen in Erbpacht. Melchior Voetz, Vogt des Amtes Nörvenich, und
die Nörvenicher Schöffen kündigen zur Beglaubigung ihre
Siegel an."
„Mechelen, 1715 Juni 3
Johann Philipp Eugen Graf von Merode, Markgraf von Westerloo etc.,
ernennt Bernhard Wetstein als Nachfolger des verstorbenen Arnold
Wetstein zum Kaplan der Nikolaus-Kapelle in Geich."
„Köln, 1829 April 25
Das Erzbischöfliche Generalvikariat in Köln fragt beim Grafen
von Merode Westerloo an, welcher Geistliche jetzt die aus jährlich
18 Maltern Roggen bestehenden Stiftungseinkünfte der Kapelle zu
Geich beziehe, nachdem Michael Joseph Barth, der letzte noch von Euer
Hochgeboren präsentierte und von der Erzbischöflichen
Behörde investierte Besitzer dieser Stiftung, die er bis an sein
Lebensende bezogen hat, 1821 gestorben ist."