Gegen Ende des Zweiten
Weltkrieges wurden die Kirchenbücher unserer Pfarrgemeinde
durch Bombeneinwirkung vernichtet. Zwei Bände des
Taufregisters aus dem 17. Jh., in denen ca. 1500 Familiennamen
urkundlich aufgeführt waren, mußten während
der Nazizeit auf dem Amt Echtz in D'horn abgeliefert werden. Sie sind
verschollen.
Somit verbleiben die Photokopien der Kirchenbücher des 17. u.
18. Jahrhunderts im Stadt- und Kreisarchiv Düren sowie
Kirchenakten und Aufzeichnungen, ferner Aussagen von Privatpersonen, um
ein Bild des kirchlichen Geschehens in unserer Pfarrgemeinde
wiederzugewinnen.
Pfarrer Jos. Ossemann aus D'horn schreibt in „Soziale Arbeit
in katholischen Dörfern" v. Jos. Tenbusch:
„Ob schon während der Herrschaft der Römer
am Rhein das Christentum in unserer Gegend Fuß
gefaßt hat, läßt sich nicht mehr
feststellen. Wahrscheinlich ist es jedoch, daß zur Zeit der
Frankenkönige in verschiedenen Gemeinden sich Pfarrbezirke
gebildet hatten, von denen aus die Bekehrung der
Landbevölkerung unternommen wurde. Schon früh
muß hier das Christentum Eingang gefunden haben, denn die
Pfarrpatrone, denen die einzelnen Kirchen geweiht sind, deuten auf ein
hohes Alter hin. Echtz als Mutterpfarre von D'horn hat den hl. Erzengel
Michael als Patron, während Langerwehe, D'horn, Derichsweiler
und früher auch die Hauptkirche von Düren den hl.
Martinus als Pfarrpatron verehren.
Zu Anfang des 14. Jhs. wird in Echtz schon eine geordnete Seelsorge
ausgeübt, denn im ,,Liber valoris" wird Echtz als
Pfarrgemeinde angeführt. Ende des 15. Jhs, werden folgende
Kapellen genannt, die zu Echtz gehören: Kapelle zu Geich, zu
D'horn und zu Conzendorf. Der Seelsorgsbezirk D'horn erscheint am
Anfang des 15. Jhs. Die Seelsorge ist damals noch
ausschließlich Recht des Pfarrers."
„Wie entstand die Pfarrgemeinde D'horn?
Wie oben bereits gesagt, gehörte die "Herrschaft" zum
Pfarrbezirk Echtz. Für die Bewohner von Geich und D'horn war
der Weg zur Pfarrkirche beschwerlich, und so errichtete im Jahre 1410
ein gutgesinnter Nachkomme aus dem Geschlechte der Meroder, der Ritter
Wilhelm von Royen, in D'horn und Geich ein Benefizium für zwei
Geistliche. In Geich und D'horn sollte abwechselnd von diesen
geistlichen Herrn an den Wochentagen die hl. Messe gefeiert werden. Am
Sonntag wollte der Pfarrer seine Schäflein um sich sehen, und
so mußte dann alles nach Echtz, selbst die beiden
Geistlichen. Die Ausspendung der hl. Sakramente lag
ausschließlich in den Händen des Pfarrers ... "
Ganz allmählich gewinnen die Benefiziaten stärkeren
Einfluß in der Seelsorge.
Echtz war bis 1804 alleiniger Pfarrort, dann erst wurde D'horn zur
Pfarre erhoben (Lehrer Jos. Gerhards, Merode: ,,Die Geschichte der
Pfarrer von D'horn").
Dr. Domsta schreibt in seinem Katalog zur Ausstellung 800 Jahre
Schloß und Herrschaft Merode (S. 7):
,,Bis zur Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse zu Anfang
des 19. Jahrhunderts war die dem hl. Michael geweihte Kirche in Echtz
Pfarrkirche für die gesamte Herrschaft. Sie wird als
Eigenkirche auf Herrenland entstanden sein. Im Liber valoris ist sie
1308 mit Pfarrer und Vikar erwähnt. Der erste namentlich
bekannte Pfarrer, Johannes, erscheint mit seinem Kaplan Peter in einer
Urkunde von 1341. Die Herren von Merode übten sowohl
für die Pfarrkirche als auch für die 1337 erstmals
genannte Nikolauskapelle in Geich das Patronatsrecht aus."