Echtzer Chronik  bis 1972
 




Das Schulwesen in Echtz-Konzendorf

DAS SCHULWESEN IN ECHTZ-KONZENDORF

Das Schulwesen in Echtz-Konzendorf
(Die folgenden Aufzeichnungen basieren hauptsächlich auf den Notizen der Schulchronik unserer Gemeinde.)

Eine frühe Erwähnung der Unterrichtung der Kinder der Gemeinde Echtz-Konzendorf finden wir in einem Artikel der Heimatblätter der Dürener Zeitung von 1930 unter der Überschrift "Küster-und LehrersteIle in Echtz" von Pfarrer Janssen, Imgenbroich. Darin ist der Theologiestudent Werner Möddersheim erwähnt, dem Graf Johann Philipp Eugen von Merode am 18.10.1721 die Küstersteile in Echtz übertrug. Möddersheim wurde außerdem der Elementarunterricht für die Kinder übertragen. Die Unterrichtung sollte allerdings nur im Winter stattfinden.

Weiter wird uns mitgeteilt: „Die Schul, welche zur Winterszeit oft in 70 und auch bisweilen noch mehr Scholaren bestehet, davon jeder monatlich 6 Albus gibt, tut jährlich wenigstens 30 Rtlr. ...“

Gegen Ende des 18, Jahrhunderts wurde der Unterricht von einem Lehrer namens Christian Peltzer erteilt, In Ermangelung eines Schulsaales benutzte er seine Wohnstube als Unterrichtszimmer. Jeder Schüler hatte monatlich 8 Stüber (= 36 Reichspfennige) zu zahlen, Lehrer Peltzer starb 1807, und sein Sohn, Joh. Bernhard Peltzer, führte das Werk seines Vaters fort. Der letztere war zugleich Küster und Organist an der Pfarrkirche zu Echtz, Unter diesem Lehrer wurde im Jahre 1829 das erste Schulhaus in unserer Gemeinde gebaut,

Echtz hatte damals einen Pfarrer namens Baum, der sich um das Schulwesen im Kreise Düren besonders verdient gemacht hat, indem er mit Lehrer Peltzer an einem pädagogischen Lehrkursus in Düren tätig war,
1844 legte Lehrer Peltzer sein Amt wegen Krankheit nieder. Die Königliche Regierung zu Aachen ernannte Leopold Feldmann aus Westfalen zu seinem Nachfolger.

Um das Jahr 1850 zählte die Schule schon über 120 Kinder. Da die Schülerzahl mit jedem Jahre zunahm, mußte 1858 die zweite Schulklasse errichtet werden, Diese wurde, mit der Organistenstelle verbunden, dem Lehrer Peter Forst aus Inden übertragen. Dieser benutzte in den drei ersten Jahren als Schullokal ein Privathaus und vom Jahre 1862 an die neuerbaute Schule neben der alten Kirche.

Die Aufnahme zeigt das erste Schulhaus im Jahre 1971
Die Aufnahme zeigt das erste Schulhaus im Jahre 1971

Das zweite Schulgebäude zur Zeit des Abbruches 1971
Das zweite Schulgebäude zur Zeit des Abbruches 1971

 
 Damals waren die Kinder nach Geschlechtern getrennt, Forst unterrichtete die Knaben und Feldmann die Mädchen.

1864 verließ Lehrer Feldmann Echtz. Lehrer Forst übernahm die obere Schulabteilung (Knaben und Mädchen) und ein Aspirant die Kleinen. Bald jedoch trat ein qualifizierter Lehrer namens Willemshen aus Westfalen für drei Jahre an seine Stelle. Ihm folgten Aspiranten, bis 1872 wieder ein qualifizierter Lehrer namens Stein aus Mausbach nach Echtz kam.

Im Jahre 1875 wurde die bisherige zweiklassige Schule in eine dreiklassige mit zwei Lehrern umgewandelt. Für die zu leistende Mehrarbeit erhielt jeder der Lehrer jährlich einen Gehaltszuschuß von 120 Mark aus der Gemeindekasse.

Pfarrer B. Cremer war zu dieser Zeit Lokal-Schulinspektor. Er wurde vom Gemeindevorsteher Thelen abgelöst, dieser wiederum vom Pächter des Kempenhofs: Melchers.

1881 kam Lehrer Stratmann aus Bigge in Westfalen nach Echtz. Er blieb nur kurze Zeit. Lehrer Forst übernahm nun freiwillig die Unterrichtung sämtlicher Klassen; vormittags kamen die älteren Schüler, nachmittags die jüngeren.

Im gleichen Jahre, 1881, kam Lehrer Hubert Sittart an die Schule Echtz. 1882 wurde die Stelle des verunglückten Schulinspektors Melchers vom hiesigen Vikar Krefelds übernommen.
 
Am 1. Dezember 1883 ehrte die Gemeinde Herrn Lehrer Forst anläßlich seines 25-jährigen segensreichen Wirkens in Echtz.

1887 übernahm der Bürgermeister Merckens von Merode den Posten des Schulinspektors. Unter ihm war der Schulbesuch so rege wie nie zuvor.

In dieser Zeit wurde eine Schulbibliothek eingerichtet, die Ende des Jahres 1887 etwa 150 Bücher umfaßte. Obgleich für die Inanspruchnahme monatlich nur ein Betrag von 10 Pf. erhoben wurde, verkleinerte sich der Leserkreis ständig.

Gemäß Verfügung der Königl. Regierung vom 16. August 1890 trat an die Stelle des bisher mit der Ortsschulaufsicht betrauten Bürgermeisters Merckens der hiesige Pfarrer Groebel.

Nachdem der Lehrer Wings acht Jahre lang die hiesige zweite Lehrerstelle bekleidet hatte, wurde er 1891 vom Schulamtskandidat Johann Schlingensief aus Oberzier abgelöst.

1892 errichtete man in unserem Nachbarorte Geich ein neues Schulhaus, und 1893 begann der Unterricht an der einklassigen Schule für die Kinder von Geich und Obergeich. Die Leitung übernahm provisorisch Schulamtskandidat Bardohl aus Hilfarth. In Echtz trat an Stelle des bisherigen Dreiklassensystems wieder die zweiklassige Schule.

Nach dem Ableben des Pfarrers Groebel im Jahre 1894 übernahm wieder Bürgermeister Merckens die Geschäfte der Lokalschulinspektion. Nach dessen Tod (1894) wurde der hiesige Pfarrer Koll zum Lokalschulinspektor für die Schulen Echtz und Geich ernannt.

Lehrer Forst trat 1896 in den Ruhestand. Von 1858 an hatte er fruchtbringend für unsere Gemeinde gewirkt.

Lehrer Schlingensief übernahm nun die Oberklasse und der Schulamtskandidat Viktor Tillmann aus Werden an der Ruhr die Unterklasse.

Schlingensief pflanzte 1898 vier Linden auf dem Schulhof. Sie stehen zum Teil 1971 noch neben einigen später gepflanzten Platanen.

1897 übernahm den Unterricht in der Unterklasse die Schulamtskandidatin Anna Lessel aus Mettlach, Kr. Merzig.

1901 verließ Lehrer Schlingensief Echtz. Sein Nachfolger wurde Lehrer Spähn aus Pattern, Kr. Jülich.

1902 wurde Anna Lessel nach Aachen versetzt, und Anna Schwietert aus Lette in Westfalen trat an ihre Stelle.

Im Jahre 1902 brach in der Scheune des Bauern Spies, wohnhaft zwischen den beiden Schulgebäuden, ein Feuer aus. Scheune und Stallungen wurden eingeäschert. Vom neuen Schulgebäude verbrannte ein Teil des Daches.

Ende 1902 schied auf eigenen Wunsch Fräulein Schwietert aus dem Schuldienst. Die Schulamtsbewerberin Agnes Kesternich aus Buir wurde am 20.4.1903 ihre Nachfolgerin.

Am 1. Oktober 1903 löste Lehrer Peter Josef Schlingensief, ein Bruder des vormals hier tätigen Johann Schlingensief, den nach Dülken, Bez. Düsseldorf, versetzten Lehrer Spähn ab.

Auf Anordnung der Kgl. Regierung Aachen besuchten die Kinder des 7. u. 8. Jgs. von Geich 1906 bis 1907 versuchsweise die Schule in Echtz.

Für die Gesundheit unserer Schulkinder wurde auch damals schon Sorge getragen. 1906 revidierte der Schularzt Dr. Kruth aus Langerwehe die hiesige Schule. Ihm folgten später Dr. Courth, Dr. Wirtz, Dr. Grohs u.a. Ab 1931 setzte auch die Schulzahnpflege ein. Die Kinder wurden am Schulort untersucht und auch behandelt.

Wie schon 1875 sah man sich wegen der großen Kinderzahl (156) im Jahre 1908 gezwungen, das dreiklassige Schulsystem wiederum einzuführen. Es standen zu dieser Zeit jedoch nur zwei Lehrkräfte zur Verfügung.

1909 wurde Lehrer Schlingensief nach Düren versetzt. Für etwa ein Jahr trat Ernst Jünger aus Stolberg an seine Stelle, und am 11. März 1910 kam Lehrer Christian Robens nach Echtz. Ihm folgte am 28. Dezember 1910 Lehrer Joh. Paul Dupont, der an der dreiklassigen Schule, nunmehr mit drei Lehrpersonen versehen, die Hauptlehrerstelle übernahm.

Wegen des gesteigerten Anbaues der Zuckerrübe gab es 1911 erstmalig zum Vereinzeln der Pflanzen Rübenferien (3 Wochen).

Im Jahre 1912 wurde durch Gemeinderatsbeschluß zwecks Abhaltung von Turn- und volkstümlichen Spielen der Schützenplatz - vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufes - der Schule zur Verfügung gestellt.

1912 übernahm Pfarrer Heinrich Cremer die Ortsschulinspektion.

1913 wurde für die Bürgermeisterei Echtz ein Orts-und Arbeitsausschuß zur Förderung der Jugendpflege gewählt.

1913 erwarb die Gemeinde das Anwesen des Bernhard Spies (zwischen den beiden Schulgebäuden) für 9.000 Mark. (Siehe nebenstehendes Bild!)

Nach Umgestaltung und Renovierung diente es fortan als Lehrerwohnung. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 traten Hauptlehrer Dupont und Lehrer Robens in den Dienst des Vaterlandes. Lehrer Ganster aus Merken und anschließend Schulamtsbewerber Heinrich Courth aus Düren versahen vertretungsweise deren Dienst. Heinrich Courth wurde 1915 von Lehrer Bardohl aus Geich abgelöst.

Die alte Lehrerdienstwohnung nach dem 2. Weltkrieg
Die alte Lehrerdienstwohnung nach dem 2. Weltkrieg

Im Interesse der Jugenderziehung stellte man Hptl. Dupont zeitweise vom Militärdienst frei.

Im Februar 1917 sah sich die Gemeinde gezwungen, die Schule wegen Kohlemangels für kurze Zeit zu schließen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die geistliche Ortsschulinspektion aufgehoben. An seine Stelle trat 1919 ein Elternbeirat, 1934 die "Schulgemeinde" mit vier Jugendwaltern und nach dem Zweiten Weltkrieg die Klassen- bzw. Elternpflegschaft.

Am 14. Dezember 1927 starb Agnes Kesternich. Sie war seit dem 20. April 1903 erfolgreich an der Schule zu Echtz tätig.
Vom 1. November 1927 bis 1. Mai 1928 versah dann die Schulamtsbewerberin Katharina Dahmen ihren Dienst an der hiesigen Schule. Ihr folgte die Lehrerin Anna Kirfel aus Harperscheid in der Eifel.

1933 kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Nach dem Motto "Wer die Jugend für sich gewinnt, dem gehört die Zukunft" wurde das Schulwesen frühzeitig politisiert:

Großartige Schulferien zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai.

"Führers Geburtstag" löst "Kaisers Geburtstag" ab.

September 1934: Vereidigung der Lehrer auf den Führer.

1936: Schulungskurse für die Lehrpersonen in Manderscheid bzw. Aachen.

Turnen im Dienste vormilitärischer Ausbildung.

Handarbeitsunterricht im Dienst der Versorgung kinderreicher Familien.

Sammlungen für das WHW (Winterhilfswerk).
1936: Gemeinsame Weihnachtsfeier mit der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt).

1937: Volksempfänger (Radio) mit Zusatzlautsprecher in der Schule.

Altmaterialsammlungen für den Vierjahresplan.

Feier des Erntedankfestes u. a. m.

Am 10. Oktober 1935 schied Hptl. Dupont nach 24-jä hriger Tätigkeit an der hiesigen Schule aus dem Dienst. Seine Verdienste um die Gemeinde wurden in einer besonderen Feierstunde gewürdigt.

Am 1. 10. 1935 übernahm Lehrer Christian Robens die Leitung der Schule und erhielt am 1.2.1936 die Ernennung zum Hauptlehrer.

Herr Lehrer Holz wurde im selben Jahre von Golzheim nach Echtz versetzt.

Ab 30. August 1937 lag der gesamte Religionsunterricht in den Händen der Lehrer; Geistlichen war der Zutritt zur Schule verwehrt.

Mit Beginn des Schuljahres 1939/40 wurde die "Deutsche Schule" eingeführt. Das bedeutete die Aufhebung der Bekenntnisschule.

Mitte August 1939 erhielt Lehrer Holz Gestellungsbefehl.

Ab 1941 begann das neue Schuljahr erst im Herbst. Zudem wurde vom 1.4.1941 an der ungeteilte Unterricht ein geführt. Bisher vollzog sich der Schuldienst morgens von 8 - 11 Uhr und nachmittags von 1 - 4 Uhr. So bestand die Möglichkeit, die Schulkinder noch mehr als bisher mit Sammlungen (Heilkräuter, Altmaterial und Kartoffelkäfersuchen) zu belasten.

Zwei verdienstvolle Jugendbildner unserer Gemeinde

Hauptlehrer Paul Dupont            Hauptlehrer Paul Dupont


Hauptlehrer Christian Robens             Hauptlehrer Christian Robens


Der Photograph war da
Der Photograph war da

 

 

Kinder der Volksschule Echtz-Konzendorf (ca, 1912) mit ihren Lehrpersonem

 

 

 

 

 

 

 

 

Kath.

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Marg.

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Hauptlehrer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Matth.

Jas.

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Anmerkung zum Bild:
Ein- bis zweimal im Jahr kam der Photograph. Wegen einer guten Ubersicht wurden stets zwei Bilder gemacht. Damit die Bildkosten für die einzelnen Familien nicht zu hoch wurden, postierten sich die Kinder möglichst familienweise. Ein Bild genügte also für eine Familie.


Die Lehrpersonen wurden stärker zu außerschulischen Arbeiten herangezogen. Man gönnte ihnen zwei Ferienwochen zur Erholung, anschließend hatten sie sich mit Karteikarten, Vorträgen des RLB (Reichsluftschutzbund) u.a. zu befassen.

Wegen der regen Tätigkeit feindlicher Flieger sah man sich am 15. September 1944 gezwungen, die Schule zu schließen.

Nachdem die verheerenden Kriegswirren ihr Ende gefunden hatten, wurde in Echtz am 21. September 1945 wieder mit dem Schulunterricht begonnen.

Entlaßschüler mit Hauptlehrer Christian Robens

Entlaßschüler mit Hauptlehrer Christian Robens

Auf diesem Bild erkennen wir u. a. im Hintergrund die Pausenhalle und die Einfriedigung
des Schulhofes.
Die Entlaßschüler sind (v. l. n. r.): unterste Reihe: Joh. Hermanns. Werner Weber, Jos. Jakobs;
mittlere Reihe: Magd. Hergarten, Maria Steffens, Maria Brinkmann, Helene Frings, Ther. Keileter, Marg. Lennartz, Maria, Simons, Gertr. Laufs, Josefine Dickmeis, Klara Wirtz;
oberste Reihe, neben Hptl. Robens: Peter Becker, Wilh. Bergralh, Franz Jakobs und Heinr. Schmitz.

Als Schullokal diente die unbenutzte Wirtschaft Olefs, die 50 Kindern Platz bot. Fräulein Kirfel übernahm die Schulleitunq, und Schulhelfer Zons aus Birkesdorf stand ihr bei der Unterrichtung der Kinder zur Seite.

Mit Genehmigung der Militärregierung begann Herr Robens am 23.11.1945 wieder seinen Dienst.

Bis Ostern 1946 mußte man mit dem Wirtschaftsraum vorliebnehmen. Mittlerweile war die "kleine Schule" notdürftig instandgesetzt worden, und das Schuljahr 1946/47 konnte wieder an der altgewohnten Stätte, wenn auch nur mit einem Klassenraum, beginnen.

Erfreulich war auch, daß die Kinder in dieser Notzeit an einer Schulspeisung teilnehmen konnten. Jeder Schüler hatte wöchentlich 1 RM zu bezahlen, für die Minderbemittelten trat die Gemeinde ein.

Da in Geich/Obergeich noch kein Unterricht erteilt wurde, gingen die Kinder von dort bis 13. Oktober 1947 teils nach Schlich, teils nach Echtz zur Schule.

Am 1. Oktober 1947 wurde der Schulhelfer Zons aus dem Schuldienst entlassen. An seine Stelle trat am 1. November 1947 Lehrer Quester.
 
Im Jahre 1948 war die Schulkinderzahl auf 161 angewachsen. Da der zweite Schulsaal in der Zwischenzeit repariert worden war, standen den Kindern nun mehr Schulstunden zur Verfügung. Am 1. Oktober 1948 trat Lehrer Robens wegen Krankheit in den Ruhestand.
An seine Stelle trat Lehrer Krubjeweit, ein Ostvertriebener.

Infolge der Währungsreform wurde die Schulspeisung im Sommer 1948 eingestellt. Die Gemeinde und auch viele Eltern waren nicht mehr in der Lage, die notwendige Bezahlung sicherzustellen; Ende November 1948 wurde sie jedoch wieder eingeführt. Für die Zubereitung der Speisen sorgten die Schwestern des Caritasheimes. Jedes Kind hatte pro Tag 0,15 DM zu zahlen.

Am 1. November 1948 wurde Lehrer Krubjeweit nach Aachen versetzt, und Lehrer Anton Spix kam im Dezember 1948 nach Echtz.

Da sich die Lebensbedingungen in Echtz-Konzendorf wesentlich gebessert haben, wird die Schulspeisung im März 1950 eingestellt. Am 1. 4.1950 wird Fräulein Kirfel zur Hauptlehrerin ernannt.

1950/51: Erlöse aus Märchen-und Krippenspielen stellt die Schule für den Wiederaufbau der Kirche bzw. für den Aufbau einer neuen Schülerbücherei zur Verfügung.

15.4.51: Lehrer Quester wird nach Lüxheim versetzt. Sein Nachfolger ist Lehrer Beyer, bisher Wahlen Kr. Schleiden. Im Jan. 1952 ist die Einrichtung aller drei Schulklassen mit neuem Mobiliar abgeschlossen.

Am 1. Oktober 1952 erfolgt die Versetzung des Lehrers Beyer nach Schlich. Lehrer Koerfer, bisher Merode, kommt nach Echtz.

März 1953: Das RWE stellt der Schule einen Elektroherd und Kochgeräte zur Verfügung. Nun kann praktischer Hauswirtschaftsunterricht geleistet werden. Am 1. Mai 1953 feierte die Hauptlehrerin Anna Kirfel ihr 25-jähriges Ortsjubiläum. Ihre Verdienste wurden in einer Feierstunde besonders gewürdigt. Am 16.1.1954 konnte Lehrer Spix auf eine 40-jährige Lehrtätigkeit zurückblicken. Die Gemeinde gratulierte herzlich.

Im April 1954 wurde die Vorderfront der "kleinen Schule" durch rote Klinker ansehnlicher gestaltet.

Ab November 1954 besteht für die Schulkinder die Möglichkeit, in der großen Pause eine Flasche Milch bzw. Kakao zum Preise von 0,12 DM zu erwerben. Diese Regelung und der Preis ändern sich in Zukunft öfter.

Ende des Schuljahres 1955/56 wurde Lehrer Spix pensioniert. Er hatte im Oktober seine Altersgrenze erreicht.

April 1956: Die Zahl der Schüler unserer Schule steigert sich durch den Zugang von Flüchtlingskindern aus dem Osten. Sie sind mit ihren Eltern im Altersheim bzw. im Gasthaus Geich (Saal) untergebracht.

Mai 1956: Am 1. Mai 1956 tritt Lehrerin Ursula Eichstaedt in Echtz ihre erste Stelle als Lehrerin an.

In den Sommerferien erhält der große Schulhof eine Rollkiesdecke und eine Umfassungsmauer.

1957: Am 13. Mai erwägt die Schulpflegschaft den Bau einer neuen Schule.

Am 1. Oktober 1957 tritt Hauptlehrerin Anna Kirfel, gezwungen durch eine langiährige Erkrankung, in den Ruhestand. Fast 30 Jahre war sie an der Schule zu Echtz mit großem Erfolg tätig.

1958: Am 1. Februar übernahm Hptl. Theo Wildenberg auch Huchem-Stammeln die Leitung unserer Schule.

Am 1. April 1958 verschied Lehrer Spix. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde er auf dem hiesigen Friedhof zu Grabe getragen.


Pfarrchronik: Hauptlehrerin Fräulein Anna Kirfel verläßt Echtz.

Pfarrchronik: Hauptlehrerin Fräulein Anna Kirfel verläßt Echtz.

"Groß war die Bestürzung im ganzen Dorfe, als im August 1957 bekannt wurde, daß Fräulein Kirfel aus gesundheitlichen Rücksichten zu Anfang Oktober aus dem aktiven Lehrerberufe ausscheiden werde. Im Mai des Jahres 1928 kam sie nach Echtz und hat dann in den 30 Jahren ihres vorbildlichen Wirkens stark mitgeformt an der Erziehung der Menschen. Viele Jahre hat sie die Jungfrauenkongregation als Präfektin geleitet und mancher Dorfveranstaltung einen festlichen Rahmen gegeben. In der engen Zusammenarbeit von Schule und Kirche herrschte zu ihrer Zeit immer ein freundschaftlicher guter Geist und ein selbstverständliches gemeinsames Überlegen, was immer auch für die Schule, für die Kirche, für die Dorfgemeinschaft zu gestalten war.
So wurde der scheidenden Hauptlehrerin am 2. Oktober eine festliche Stunde bereitet, an der die ganze Pfarrgemeinde, vor allem die Eltern der augenblicklichen Schulkinder teilnahmen. Morgens fand um 8.30 Uhr eine Dankmesse statt. Pfarrer Esser dankte seinem "Kaplan" für die ständige Beteiligung an der Gestaltung der Gottesdienste, ihres Einspringens im Falle einer Vertretung des Seelsorgers und den christlichen Geist, den sie die Kinder gelehrt und gelebt habe. Anschließend fand im Cäcilienheim die offizielle Abschiedsfeier der Schule und der Gemeinde statt. Die Kinder, die Lehrerschaft, der Ortsbürgermeister, Herr Josef Kaiser, Herr Schulrat Burtscheid und die Schulpflegschaft fanden ehrliche Worte des Dankes und brachten ihren Dank auch zum Ausdruck in Wert von Gaben und Geschenken. Gleichzeitig wurde in Verbindung mit dieser Feier auch des scheidenden Amtsdirektors, Herrn Müller, D horn, gedacht und auch ihm gedankt für Sorge um Echtz."

Fräulein Kirfel (Mitte) bel der AbschiedsfeJer anläßlich Ihrer Pensionierung
Fräulein Kirfel (Mitte) bel der Abschiedsfeier anläßlich Ihrer Pensionierung

Von l. n. r.: Gemeindediener Bernhard Jaquet, Lehrer F. Koerfer, Pastor A. Esser, Hauptlehrern A. Kirfel, Schulrat Butscheidt, Hauptlehrer Meuser v. Schlich, dahinter: Amtsbürgermeister Müller v. D'horn.

1960: Am 8.11. mußte die Gemeinde wiederum von einer ehemals hier tätigen Lehrperson Abschied nehmen: Fräulein Kirfel war ihrer schweren Krankheit erlegen. Die Gemeinde hat nicht vergessen, daß sie trotz verlockender Angebote anderer Schulgemeinden Echtz nach den schweren Kriegsjahren die Treue gehalten und am Wiederaufbau des Schulwesens unserer Gemeinde großen Anteil hat.
 
Zu Beginn des Jahres 1961 wird Frl. Eichstaedt, die einen neuen Wirkungskreis in Aachen erhält, von Frl. Rita Dreiner aus Langerwehe abgelöst.
 
Nach der Schulentlassungsfeier 1962 melden sich 3 Mädchen unserer Schule zum damals noch freiwilligen 9. Schuljahr nach Düren.

Mai 1962: Endlich ist es soweit: Am 19. Mai wird der Grundstein für die neue Schule gelegt. Nach einem Grundstückstausch zwischen Gemeinde und Kirche wird sie im Pastoratsgarten errichtet.

Grundstein für Echtzer Schule gelegt

Im nächsten Jahre ist das Schulgebäude vollendet. Pfarrer Esser weiht es am 5. September 1963 ein.

Die Echtzer Schule ist ein Juwel

Die neue Echtzer Volksschule





Und wie steht's um Lehrerdienstwohnungen?

In den Jahren 1953/54 wurde ein Gemeindehaus errichtet. Da keine der Lehrpersonen auf eine Dienstwohnung reflektierte, wurde es anderweitig vermietet.

Im Jahre 1970 wurde dieses Gebäude verkauft.

Das ehemalige Gemeindehaus
Das ehemalige Gemeindehaus

1964: In den Osterferien 1964 wird Hptl. Wildenberg nach Huchem-Stammeln versetzt. Hptl. Edmund Goertz wird sein Nachfolger.

1965: Nach Auflösung der Oberstufe der Schule Geich besuchen 13 Kinder von Geich unsere Schule, die Schüler von Obergeich gehen nach Schlich.

In Echtz wird die 4. Lehrerstelle eingerichtet. Lehrerin Maria Heinrichs nimmt diese Stelle an.

Unsere Schule erhält ein Tonbandgerät und einen Kleinbildprojektor. Die Kosten werden von der Gemeinde ganz getragen

13 ev. Schüler besuchen von November 1965 an die Ev. Schule Birkesdorf. Zu ihrer Beförderung wurde eigens ein Bus eingesetzt.

1966: Auf Beschluß des Landtages von NRW werden zwei Kurzschuljahre eingerichtet, und zwar von Ostern 1966 bis November 1966 und von Dezember 1966 bis Herbst 1967.

Der Besuch eines 9. Schuljahres wird Pflicht.
Der Einschulungstermin wird von Ostern auf den Herbst verlegt.

So mußten die Entlaßschüler die Schulbank in diesem Jahr noch 3 -4 Monate länger drücken und zwar in Schlich, da unsere Schule nicht genügend Schüler hatte, ein eigenes 9. Schuljahr zu bilden. Aus diesem Grunde müssen die Lehrpersonen von Echtz bis zum 16. April 1967 wöchentlich 15 Stunden an der Schule Schlich absolvieren.

Vom Jahre 1966 an sind Bestrebungen im Gange, Klein- und Kleinstschulen aufzulösen und Zentralschulen einzurichten. Wird auch Echtz von dieser Regelung betroffen?

1967: Das Problem "Mittelpunktschule" ist zum Thema „Verwaltungsreform“ angewachsen. Auf Beschluß des Landesinnenministeriums sollen auf dem Lande Großgemeinden mit mindestens 5.000 Einwohnern gebildet werden, um eine leistungsfähige Verwaltung zu gewährleisten.

Es besteht die Frage, wohin Echtz sich wenden soll. Was wird nun aus unserer Schule?

Diese Frage bleibt vorläufig offen.

1967 beginnt, wie auch früher schon einmal, das neue Schuljahr im Herbst. Zum drittenmal erhalten die Kinder Gutscheine für die Schulbuchbeschaffung. Während das Land NRW in den beiden Kurzschuljahren die Kosten dafür ganz übernahm, müssen im Schuljahr 1967/68 die Eltern die Hälfte davon übernehmen. Der Kultusminister setzt zumutbare Richtsätze für jeden Jahrgang fest. Für Minderbemittelte kann ein zweiter Gutschein pro Kind ausgestellt werden.

Die Gemeinde ist guten Willens, eine Turnhalle zu bauen. Besichtigungen verschiedener Hallen fanden bereits statt. Die Turnhalle in Derichsweiler entspricht am ehesten den Vorstellungen. Vorbereitende Gespräche bei der Regierung in Aachen sind wenig ermutigend, da man dort der Schule Echtz im Laufe der Neugliederung keine lange Lebensdauer mehr gibt.

1968: Wegen der finanziellen Belastungen (Fahrtkosten) kehren zum Beginn des Schuljahres 1968/69 sieben ev. Kinder wieder an die Schule Echtz zurück.

1969: Das Projekt, in Echtz eine Hauptschule einzurichten, hat sich laut Mitteilung der Bezirks- und Landesregierung zerschlagen.
Nun besteht die Frage:
Kann Echtz die Grundschule im Ort behalten? Soll sich Echtz Mariaweiler anschließen?
Soll sich Echtz Schlich anschließen?
Vorerst zeichnet sich noch keine Lösung ab. Sie wird erst erfolgen können, wenn die regionale Neugliederung abgeschlossen ist.
Nachfolgend einige Presseberichte.

   


      



Vom Schuljahr 1969/70 an verbleiben der Schule Echtz, die sich jetzt amtlich "Grundschule Echtz" zu nennen hat, die Kinder des 1. bis 4. Jahrganges aus Echtz-Konzendorf und Geich. Zudem werden, da an der Schule Schlich Platzmangel herrscht, die Kinder des 5. und 6. Schuljahres in Echtz unterrichtet. Die oberen Jahrgänge besuchen die vorläufige Hauptschule Schlich.

Alle Kinder werden an ihren Unterrichtsort gefahren.

1971: Obwohl die Schulfrage nach wie vor noch ungeklärt ist, schaffte die Gemeinde für die Schule eine Fernsehantenne, einen Tageslichtprojektor, ein Vervielfältigungsgerät und einen Brennofen an. Wegen der großen Kinderzahl (am 15. November 1971: insgesamt 170) wurde erstmalig eine 5. Klasse eingerichtet. Eine volle Unterrichtung ist nur dadurch möglich, daß die hier tätigen Lehrpersonen Zusatzunterricht erteilen und Frau Koerfer wöchentlich vier Stunden Handarbeitsunterricht gibt.
Nach dem Grundstückstausch zwischen Gemeinden und Kirche 1962 gelangte das älteste Schulgebäude in die Hand der Kirche. Es war vorgesehen, hier einen Kindergarten einzurichten. Da sich dieses Projekt aber zerschlug, wurde der Altbau vorerst vermietet, soll jedoch in absehbarer Zeit abgerissen werden.

Das zweite Schulgebäude wurde Mitte 1971 abgebrochen.





 Ein Bericht zur Schulsituation in Echtz (DN, August 1971)

"Schule in Echtz, eine Volksschule alter Art"

ECHTZ. -     Zur Schulsituation in Echtz sandte uns Amtsbürgermeister Böhr den nachstehenden Leserbrief:

"In der Mittwochausgabe der DN wurde anläßlich der stattgefundenen Amtsratssitzung des Amtes Echtz berichtet, daß die Grundschule in Echtz bald wegfallen soll. Dieses entspricht nicht den Tatsachen der Ausführungen in der Sitzung. Es wurde lediglich zum Ausdruck gebracht, daß die Errichtung einer Grundschule als selbständige Schule nur durch Errichtung neuer Schulen oder durch Änderung bestehender Schulen erfolgen kann.
Selbst die Tatsache, daß die Schulkinder des 5. bis 9. Schuljahres in der Schule in Schlich, die nicht als Hauptschule anerkannt ist, unterrichtet werden, hat nichts daran geändert, daß es sich bei der Schule in Echtz für die 1. bis 4. Klasse um eine Volksschule alter Art handelt, auch wenn die volle Klassenstärke im jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz erreicht ist.

Die rege Bautätigkeit und der damit verbundene Bevölkerungszuwachs lassen erwarten, daß die vollen Klassenstärken in der Schule in Echtz bald erreicht sein werden.

Die Eltern der Schulkinder aus Echtz-Konzendorf brauchen sich daher keine Sorgen über die Beibehaltung der Schule in Echtz für die Klassen 1 bis 4 zu machen. Auch der Gemeinderat von Echtz-Konzendorf wird sich durch die kommunale Neugliederung nicht davon abhalten lassen, dafür Sorge zu tragen, daß die Schulkinder des 1. bis 4. Schuljahres weiter die Schule in Echtz besuchen."

Selbst nach der komm. Neugliederung bleibt die Erhaltung der Grundschule ein fortwährendes Problem.

Verzeichnis der Lehrpersonen, die in Echtz tätig waren bzw. noch tätig sind:

Küster-Lehrer Werner Möddersheim        1721
Christian Peltzer                                        Ende des 18. Jahrhunderts
Joh. Bernh. Peltzer                                    1807 -1844
Leopold Feldmann                                    1844 -1864
Peter Forst                                               1858 -1896
L. Willemshen                                           ca. 1864 -1867
L. Stein                                                    1872 -1881
L. Stramann                                              1881
Hubert Sittart                                            1881 -1882
L. Wings                                                   1882-1891
Josef Schlingensief                                     1891 -1901
Viktor Tillmann                                          1896 -1897
Anna Lessel                                              1897 -1902
L. Spähn                                                   1901 -1903
Anna Maria Schwietert                              1902
Agnes Kesternich                                      1903 -1927
Peter Josef Schlingensief                            1903 -1909
Ernst Jünger                                              1909 -1910
Christion Robens                                       1910-1948
Joh. Paul Dupont                                       1910-1935
Lehrer Ganster                                          1914
Lehrer Courth                                           1914
Lehrer Berdohl                                          1914
Kath, Dahmen                                           1927 -1928
Anna Kirfel                                               1928 -1957
Lehrer Holz                                              1935-1944
Schulhelfer Zens                                       1945 -1947
Lehrer Quester                                         1947 -1951
Lehrer Krubjeweit                                    1948
Anton Spix                                               1948 -1956
Wilh. Bayer                                              1951 -1952
Franz Koerfer                                           1952 -...
Ursula Eichstaedt                                      1956 -1961
Theo Wildenberg                                      1958 -1964
Rita Dreiner                                              1961 -...
Edmund Goertz                                        1964 -. . .
Maria Heinrichs                                        1965 -...
 
                                                                             (Stand: 31. 12. 71)


Ein Blick in das Schulwesen von Echtz, wie es vor mehr als 130 Jahren aussah
Heimatblätter der Dürener Zeitungen, 1939:
 
Die Schule in Echtz vor 100 Jahren
Ein aufschlußreiches Bild über die Schulverhältnisse in Echtz vor 100 Jahren vermittelt ein Schreiben der Aachener Regierung "an die Herren Heinrich Schmitz, Ortsvorsteher, Matthias Gottschalk, Heinrich Gumpertz und Genossen zu Echtz", nachdem sich diese anscheinend über die schlechten Fortschritte der Kinder in der Schule bei der Regierung beklagt hatten. Interessant ist die Feststellung, daß man zur damaligen Zeit keinen allzu großen Wert auf einen regelmäßigen Besuch der Schule legte, was dann auch die Regierung veranlaßte, darin den Hauptgrund für den schulischen Tiefstand zu sehen. Das Antwortschreiben der Regierung hat folgenden Wortlaut:
"Den Inhalt Ihrer Vorstellung vom 7. Juni (vorgelegt am 8. Juli) d. J., worin Sie sich über die wenigen Fortschritte der Kinder in dortiger Schule beschweren und dem Lehrer Feldmann die Schuld darin zur Last legen, haben wir näher geprüft und eröffnen wir Ihnen Folgendes: Die Schule Echtz war seit vielen Jahren, auch als der Amtsvorgänger des Feldmann, Lehrer Peltzer, daselbst fungierte, nicht so beschaffen, daß man damit nur einigermaßen, den Verhältnissen nach, hätte zufrieden sein können. Dem Erfolge nach war die Schule gegen viele andere zurück. Die Ursache darin lag zum Theil in einer gewissen Ungelehrigkeit der dortigen Schulkinder und in dem langjährigen Mangel an aller Unterstützung und Leitung derselben durch den im Januar d. J. verstorbenen alten Pfarrer, zum größten Theil aber auch in dem dort allzeit sehr unregelmäßigen Schulbesuche, wie solchen die eingereichten Versäumnislisten zum Vorwurf der Eltern leider durchweg nachweisen und wovon sich übrigens auch die Aufsichtsbehörden bei ihren Visitationen der Schule jedesmal genügend überzeugt haben. Um sich den schlechten Schulbesuch anschaulicher zu machen, braucht man nur auf die zwei letzten Jahre zurückzugehen. Von 140 schulpflichtigen Kindern besuchten durchschnittlich, jedoch nicht einmal regelmäßig, im Wintersemester des Jahres 1846 120, im Sommersemester nur 30 Kinder die Schule. Daß bei einem solchen Schulbesuche die Schule dortselbst sich nicht anders als in einem durchaus unbefriedigenden Zustande bis dahin befinden mußte, wird jedem Sachverständigen einleuchten. Dem Lehrer Feldmann, welcher mit dem höheren Prüfungszeugnisse Nr. 1 versehen ist, und zu jeder Zeit fleißig und amtstreu, nach dem Attest des Herrn Schulinspektors, seinen Dienst dort seit 5 Jahren ausübt, kann man daher mit Recht die Mängel der Schule nicht aufbürden, und es ist demnach, wie viele der dortigen Familienväter gewissenhaft anerkennen werden, kein Grund vorhanden, den Lehrer Feldmann von seinem Posten zu entfernen, auf welchem er seinerseits die Schuldigkeit gethan. Wir dürfen auch von demselben erwarten, daß er fortan seinen Dienst mit allem Eifer und Fleiß versehen und die Schule zu heben bemüht sein werde, wie es seine Pflicht ist; aber vor Allem thut der regelmäßige Schulbesuch Noth, wenn das Wirken des Lehrers gedeihlich werden soll. Die betreffenden Behörden haben daher vor Allem den regelmäßigen Schulbesuch nöthigenfalls mit Strenge gegen die säumigen Eltern und Vormünder zu sichern.
Wir werden übrigens die dortige Schule besonders im Auge behalten und auf deren Hebung mit dem uns zu Gebote stehenden gesetzlichen Mitteln nach Möglichkeit einwirken.

    Aachen, den 2ten August 1848.
    Königliche Regierung, Abteilung des Innern.
    gez. v. Solemacher






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