Echtzer Chronik  bis 1972
 




Theaterverein St. Josef

Der Theaterverein St. Josef Echtz

Im Jahre 1893 wurde in Echtz der Theaterverein St. Josef gegründet. Er erwuchs aus dem Katholischen Jünglings- und Männerverein.
Dem ersten Vorstand gehörten an:
Johann Dahmen, Joh. Wilh. Schmitz, Andreas Kayser, Daniel Vitzer.
Im ersten Jahr des Bestehens wurde eine wertvolle, handbestickte Vereinsfahne angeschafft. Sie zeigt St. Josef mit dem Jesuskind.

Vereinsfahne

Als Vereinszeichen wählte der Verein zwei ineinandergreifende Hände:

Ineinandergreifende Hände, das Vereinszeichen

Auszug aus der Satzung:
§ 1: Die Jünglinge von Echtz in Einigkeit zusammenzuhalten, für das Gute und Schöne sowohl in kirchlicher als auch in weltlicher Beziehung zu sorgen, dabei den Mitgliedern angenehme Unterhaltung und anständige Vergnügungen zu verschaffen, ist Zweck des Vereins.
§ 4: Jeder Jüngling von Echtz, der das 18. (später 16.) Lebensjahr erreicht hat, kann Mitglied des Vereins werden.
Diese beiden Paragraphen lassen den Schluß zu, daß der Verein zu Anfang keine weiblichen Mitglieder in seinen Reihen hatte. Erst 1951 wurden laut Aufzeichnung in den beiden noch vorhandenen Kassenbüchern Mädchen und Frauen als Mitglieder geführt. Dreimal im Jahr wurde ein Theaterabend abgehalten: Weihnachten, Mittfasten und zur Herbstkirmes.

Einige Beispiele der zur Aufführung gelangten Stücke traurigen und erheiternden lnhalts:
Mutterleid im Bettlerkleid
Die Tragödie auf Schönbrunn
Anita, das Findelkind
Menschenleid und Weihnachtsglück
Das Vaterunser
Einer Mutter Leid und Liebe
Die Schmiede am Mühlenleich
Hedwig, die Banditenbraut
Der Herrgottschänder
Heimatglocken am Weihnachtsabend

Zu den herausragenden Aufführungen zählen:
Das Wunder von Fatima
Die Passion

Das Wirken des Vereins setzte sich nicht immer ohne Schwierigkeiten fort:
In der späten Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurden die vorgesehenen Aufführungen kritisch unter die Lupe genommen und zensiert. Kein Stück durfte ohne den zustimmenden Bescheid des Landratsamtes Düren aufgeführt werden. Die vorgesehene zweite Aufführung des Passionsspieles wurde untersagt.

Da das Zeigen der Vereinsfahne auch verboten wurde, schaffte der Verein eine Standarte an. Sie ging im Kriege verloren. Die alte Fahne wurde nach dem Kriege wieder hervorgeholt, und glänzende Darbietungen zeugten davon, daß die Bedrängnis durch die Braunhemden keinen bleibenden Schaden hinterlassen hatte.

Mit Eifer und Freude wurde weitergespielt, gestützt auf eine vorbildliche Kameradschaft, die noch gestärkt wurde durch einen jährlichen ein- bis zweitägigen Ausflug.

1963 feierte der Verein sein 70-jähriges Bestehen.

Leider mußte er 1966 seine Darbietungen einstellen. Herr Hubert Meurer, der letzte Präsident, sagt resignierend: "Das Fernsehen hat uns die Zuschauer genommen, es hatte keinen Sinn mehr, weiterzuspielen."

Die alte Fahne befindet sich, wohlverwahrt im Hause des letzten Präsidenten. Der Theaterverein St. Josef ruht, er ist nicht tot!

In letzter Zeit (1971) geben Fragen der Bewohner von Echtz "Wann wird wieder gespielt?" Anlaß zu der Hoffnung, daß der Verein St. Josef bald wieder sein erbauliches und segensreiches Wirken fortsetzt.

Szene aus: Das Wunder von FAtima
Szene aus "Das Wunder von Fatima"
v. l. n. r.: Frau K. Wüffel, Frau Ebertz, Frau Dick

Abschlußbild Tell
Abschlußbild (Tell)
v. l. n. r.: Peter Jaquet, Klara Kalkbrenner, Frau Ebertz, Andreas Becker, Martin Kalkbrenner, Heinz Grunwaldt, Frau Kröngen, Gisela Wilden, Frau Wüffel.

Das Wunder von Fatima

Das Wunder von Fatima
v. l. n. r.: Maria Grunwaldt, Marlies Ebertz, Magd. Dick

Das Wunder von Fatima


Mitglieder und Gönner

Mitglieder und Gönner des Theatervereins - Aussichtsturm "Hohe Bracht" (Hochsauerland)
Vorne v. l. n. r.: Heinz Jürgens (Hoven), Bernh. Neffgen, Agn. Neffgen, Nelli Meurer, Maria Hermanns, Gertr. Lieberecht, Bruno Meurer, Hubert Meurer.
Mitte v. l. n. r.: Kath. Neffgen, Willi Neffgen, Mar. Neffgen, Anna Hermanns, Frau Kaspar, Esser, Frau Jürgens (Hoven), Jos. Neffgen, Kaspar Esser, Gertrud Mirbach.
Hintergrund v. l. n. r.: Josef Kröngen, Anna Kröngen, Kath. Hermanns, Maria Robens, Paul Hermanns, Hauptlehrer Robens, Peter Hermanns, Gertr. Kalkbrenner, Jos. Kalkbrenner,
Ferdi Bois und Frau (Hoven).


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