Auszug aus der Satzung:
§ 1: Die Jünglinge von Echtz in Einigkeit zusammenzuhalten,
für das Gute und Schöne sowohl in kirchlicher als auch in
weltlicher Beziehung zu sorgen, dabei den Mitgliedern angenehme
Unterhaltung und anständige Vergnügungen zu verschaffen, ist
Zweck des Vereins.
§ 4: Jeder Jüngling von Echtz, der das 18. (später 16.)
Lebensjahr erreicht hat, kann Mitglied des Vereins werden.
Diese beiden Paragraphen lassen den Schluß zu, daß der
Verein zu Anfang keine weiblichen Mitglieder in seinen Reihen hatte.
Erst 1951 wurden laut Aufzeichnung in den beiden noch vorhandenen
Kassenbüchern Mädchen und Frauen als Mitglieder geführt.
Dreimal im Jahr wurde ein Theaterabend abgehalten: Weihnachten,
Mittfasten und zur Herbstkirmes.
Einige Beispiele der zur Aufführung gelangten Stücke
traurigen und erheiternden lnhalts:
Mutterleid im Bettlerkleid
Die Tragödie auf Schönbrunn
Anita, das Findelkind
Menschenleid und Weihnachtsglück
Das Vaterunser
Einer Mutter Leid und Liebe
Die Schmiede am Mühlenleich
Hedwig, die Banditenbraut
Der Herrgottschänder
Heimatglocken am Weihnachtsabend
Zu den herausragenden Aufführungen zählen:
Das Wunder von Fatima
Die Passion
Das Wirken des Vereins setzte sich nicht immer ohne Schwierigkeiten
fort:
In der späten Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurden
die vorgesehenen Aufführungen kritisch unter die Lupe genommen und
zensiert. Kein Stück durfte ohne den zustimmenden Bescheid des
Landratsamtes Düren aufgeführt werden. Die vorgesehene zweite
Aufführung des Passionsspieles wurde untersagt.
Da das Zeigen der Vereinsfahne auch verboten wurde, schaffte der Verein
eine Standarte an. Sie ging im Kriege verloren. Die alte Fahne wurde
nach dem Kriege wieder hervorgeholt, und glänzende Darbietungen
zeugten davon, daß die Bedrängnis durch die Braunhemden
keinen bleibenden Schaden hinterlassen hatte.
Mit Eifer und Freude wurde weitergespielt, gestützt auf eine
vorbildliche Kameradschaft, die noch gestärkt wurde durch einen
jährlichen ein- bis zweitägigen Ausflug.
1963 feierte der Verein sein 70-jähriges Bestehen.
Leider mußte er 1966 seine Darbietungen einstellen. Herr Hubert
Meurer, der letzte Präsident, sagt resignierend: "Das Fernsehen
hat uns die Zuschauer genommen, es hatte keinen Sinn mehr,
weiterzuspielen."
Die alte Fahne befindet sich, wohlverwahrt im Hause des letzten
Präsidenten. Der Theaterverein St. Josef ruht, er ist nicht tot!
In letzter Zeit (1971) geben Fragen der Bewohner von Echtz "Wann wird
wieder gespielt?" Anlaß zu der Hoffnung, daß der Verein St.
Josef bald wieder sein erbauliches und segensreiches Wirken fortsetzt.
Szene aus "Das Wunder von Fatima"
v. l. n. r.: Frau K. Wüffel, Frau Ebertz, Frau Dick
Abschlußbild (Tell)
v. l. n. r.: Peter Jaquet, Klara Kalkbrenner, Frau Ebertz, Andreas
Becker, Martin Kalkbrenner, Heinz Grunwaldt, Frau Kröngen, Gisela
Wilden, Frau Wüffel.
Das Wunder von Fatima
v. l. n. r.: Maria Grunwaldt, Marlies Ebertz, Magd. Dick
Mitglieder und Gönner des
Theatervereins - Aussichtsturm "Hohe Bracht" (Hochsauerland)
Vorne v. l. n. r.: Heinz Jürgens (Hoven), Bernh. Neffgen, Agn.
Neffgen, Nelli Meurer, Maria Hermanns, Gertr. Lieberecht, Bruno Meurer,
Hubert Meurer.
Mitte v. l. n. r.: Kath. Neffgen, Willi Neffgen, Mar. Neffgen, Anna
Hermanns, Frau Kaspar, Esser, Frau Jürgens (Hoven), Jos. Neffgen,
Kaspar Esser, Gertrud Mirbach.
Hintergrund v. l. n. r.: Josef Kröngen, Anna Kröngen, Kath.
Hermanns, Maria Robens, Paul Hermanns, Hauptlehrer Robens, Peter
Hermanns, Gertr. Kalkbrenner, Jos. Kalkbrenner,
Ferdi Bois und Frau (Hoven).