Echtzer Chronik  bis 1972
 
Aus der Geschichte unserer Heimat (bis zu den Befreiungskriegen)

Der Kreis Düren in vorgeschichtlicher und römischer Zeit

(Folgende Ausführungen stützen sich zum großen Teil auf die "Geschichte der Stadt Düren bis zum Jahre 1816" v. Prof. Dr. August Schoop.)
Schon um etwa 5000-2000 v. Chr. war der Kreis Düren mit seinem fruchtbaren Böden von Menschen bewohnt. Bodenfunde, z. B. Steinäxte und Faustkeile, die vereinzelt in allen Teilen unseres Kreises gefunden wurden, weisen darauf hin.

Der Steinzeit folgten die Bronze- und Eisenzeit.

In den letzten Jahrhunderten v. Chr. war unsere Heimat von Kelten, einem den Germanen verwandten Volksstamm, bewohnt. Etwa um 300 v. Chr. überschritten die Germanen, von Osten kommend, den Rhein und vertrieben sie. Unser Gebiet wurde vom mächtigsten ihrer Stämme, den Eburonen, besiedelt. Diese brachten 54 v. Chr. den von Gallien - etwa das heutige Frankreich - heranrückenden Römern eine empfindliche Niederlage bei, worauf sich der römische Feldherr Caesar mit seiner gesamten Streitmacht, etwa 50 000 Mann, bitter rächte, indem er die Eburonen vernichtend schlug und das gesamte Land planmäßig verwüstete.

Caesar machte den Rhein zur Grenze zwischen Germanien und Gallien. Zu ihrer Sicherung entstanden nach und nach etwa 40 Festungen, aus denen viele linksrheinische Städte hervorgegangen sind. In den eroberten Gebieten wurden meist altgediente römische Soldaten angesiedelt; so geschah es auch in unserer Heimat.

Die Besiedelung des Kreises Düren durch die Römer

Mit der römischen Besiedlung, besonders aber mit dem Verlauf der Römerstraßen durch unser Gebiet, haben sich viele Geschichtsforscher - mehr oder weniger wissenschaftlich exakt- befaßt, und so ist es nicht verwunderlich, daß man zu teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen gelangte. W. Sieper hat sie in seiner Abhandlung "Geschichte und Stand der Römerstraßen- Forschung im Kreise Düren" (Dürener Geschichtsblätter, Juni 1964) kritisch betrachtet. Nachfolgend seien aus seiner Schrift angeführt:

Karte VII, Frühere Verkehrsverhältnisse um Düren


Frühere Verkehrsverhältnisse um Düren

Karte I-V, Römerstraßen im Kreise Düren

(Forschungsergebnisse verschiedener Historiker)

Römerstraßen nach Schoop

Römerstraßen nach Clemens
Römerstraßen nach Hagen

Römerstraßen nach Notebrock

Karle VI, Gesicherte und vermutete Wege aus vorrömischer bis zu frühmittelalterlicher
Zeit (nach W. Sieper)
D:\Daten\privat\HGV Echtz\Homepage20190821\echtzer_geschichte\Echtzer_Chronik_von_1972\1\Karte VI Gesicherte und vermutete Wege aus vorrömischer bis zu frühmittelalterlicher Zeit (nach W. Sieper)

Wenn wir die Karten von Clemen, Sommer und Sieper betrachten, dann sehen wir eine Straße verzeichnet, die etwa von Hoven in westlicher Richtung an Echtz vorbei nach Lucherberg verläuft: die "Heerstraße". Auf der bekannten Karte von Tranchot  (v. Anfang des 19. Jh.) ist sie als "Herstrass" bezeichnet.

Rektor Sommer, Merken, schreibt in den Heimatblättern der Dürener Zeitung (1926) dazu:

" ... - Heerstraße - hieß ein 4 bis 6 Meter breiter Weg, der nördlich von Hoven bei dem Kilometerstein 5 die heutige Chaussee nach Merken erreichte und sich von dort in westlicher Richtung nördlich an Echtz vorüber gen Lucherberg hinzog ... " "Wir haben es zweifellos mit einem alten Verbindungsweg zu tun, der schon vor Ankunft der Römer begangen wurde. Er führte in seinem ganzen Verlaufe durch uraltes Siedelland und stellte wohl in vorrömischer Zeit einen Handelsweg zwischen Maas und Rhein dar. Für sein hohes Alter spricht auch die Lage des Weges, der, fast überall den natürlichen Bodensenken folgend, sowohl die früher noch sumpfige Sohle als auch die von den Römerstraßen bevorzugte Höhe vermeidet ... "
"Solche alten, vielbegangenen Wege wurden auch für die Römer wichtig, sofern sie als Verbindungsstrecke zwischen denen von ihnen erbauten großen Staatsstraßen dienen konnten ... " "Die Heerstraße führte am Nordfuße eines Flachhügels zwischen Hoven und Echlz, des sogenannten Priesberges, entlang (116,2 m Meereshöhe gegen ca. 106 m der Rur- und Schlichsenke), der im Volksmunde noch den Namen "heidnische Burg" führt. Er bildet die Wasserscheide zwischen Rur und Schlichbach. Auf der nach Norden gegen den Mündungswinkel des Schlichbaches vorspringenden Nase dieses Hügels haben römische Militärbauten gestanden, vielleicht eine Mansion. Vor Jahren hat man dort, wie Hoffmann berichtet, ein 18 m langes und 1 m starkes Mauerwerk bloßgelegt, wobei man viele Römermünzen aus der Zeit Trajans (97 -117) fand. Noch heute liegen im Acker daselbst reichlich Stücke römischer Dachziegel verstreut. Professor Schoop hat am Fuße des Priesberges an der Heerstraße römische Brandgräber gefunden. Bis etwa 200 n. Chr. haben die Römer ihre Toten verbrannt. Es kann also als sicher gelten, daß auf dem Priesberge im 1. und 2. chr. Jh. eine römische Straßenwache stationiert war. Da ältere Funde auf dem Priesberge nicht gemacht wurden, darf man annehmen, daß das kleine Römerlager daselbst nach dem Bataveraufstande (69- 71) angelegt wurde, das die Notwendigkeit einer schärferen Bewachung des Straßennetzes, also eine Vermehrung der Besatzungstruppen, auch abseits der Rheinlinie, erwiesen hatte und auch gebracht hat.

Und der Priesberg war ein strategischer Punkt, wenn auch von untergeordneter Bedeutung. Hier kreuzte nämlich die Heerstraße ein anderer Römerweg, der von Norden, von Jüliich kommend, über Kirchberg, Altdorf, Pier, Merken über den Priesberg nach Mariaweiler und weiter nach Süden führte. Dieser Knotenpunkt zweier militärischer Nebenstraßen war den Römern wichtig genug, durch eine kleine Besatzung dauernd geschützt zu werden. Das alles erklärt hinreichend den Namen "Heerstraße" für den westlichen Straßenzug ... "

"Mit der Eroberung unserer Heimat durch die Franken verlor die "Heerstraße" mit dem Priesberg zusammen die militärische Bedeutung, und nur der von Geschlecht zu Geschlecht überlieferte Name erinnert noch an die ehemalige kriegerische Aufgabe.

Zugleich verlor die Straße ihre Bedeutung als Verkehrsweg zwischen den benachbarten Ortschaften, wenn sie eine solche überhaupt je gehabt hat. Sie verband tatsächlich nie die nächstgelegenen Orte Hoven und Echtz miteinander, sie ging an beiden vorüber, ohne sie zu berühren. Beide Ortschaften bestanden noch nicht, als die Straße entstand."

Über Bodenfunde aus römischer Zeit in der Gemarkung Echtz berichten die Bonner Jahrbücher:

Römische Siedlung, 500 m südlich der Kirche. von Echtz, gefunden 1937 (B. J. Bd. 143-44, S. 394)
Römische Siedlung, Flur ,Haarfeld", 900 m nordöstlich der Kirche (B. J. Bd. 150, s. 152)
Römische Siedlung, westlich am ,Haarweg" (B. J. Bd. 164, S. 526)

Weitere Hinweise erhalten wir von dem Kreisbodenpfleger Jakob Gerhards, Düren:

"Siedlung aus der Zeit der römischen Besetzung
Aus dem großen Gebiet der Konzendorfer Braunkohlengrube wurde mir jetzt der erste Bodenfund gemeldet. Die Durchführung des Bodenabtrages durch Bagger mit ihrer zerstörenden, raumgreifenden Art läßt restlos alles verschwinden, wenn nicht allergrößte Aufmerksamkeit etwaigen Bodenfunden zugewandt wird. So darf man annehmen, daß im Laufe der vergangenen Jahre auf der schon ausgenutzten Fläche mit ihrem fruchtbaren, sicher zu allen Zeiten besiedelten Boden manches Dokument vergangener Zeiten verlorengegangen ist.

Das Tiefbauunternehmen Schöttle u. Schuster AG, Konzendorf, machte leider auch zu spät auf eine römische Siedlung aufmerksam, nachdem die Maschinen ihre Arbeit getan hatten.

Die Wohnstätte lag 500 m südlich der Kirche von Echtz.

Von den Funden wurde nur ein ganz geringer Teil geborgen: reichlich Dachziegelstücke, Bruchsteine, Teil eines Mühlsteins, große Keramikscherben und der Fuß einer frühen Sigillataschale. Nach Angaben der Arbeiter wurden auch Holzanlagen zerstört.

Düren, den 17. Juli 1937"

(Anm.: Dieser Aufsatz behandelt ausführlich den zuerst angeführten Hinweis der B. J.)

lm Mittelpunkt des Dreieckes Echtz - Mariaweiler - Hoven fanden die Kinder einer Echtzer Schulklasse eine große Anzahl römischer Dachziegelreste sowie einige Keramikscherben (1970).


Der Kreis Düren in fränkischer Zeit


Nach harten Kämpfen zwischen Germanen und Römern, die das Kreisgebiet sehr verheert und entvölkert hatten, wurden gegen 450 die Franken unbestrittene Herren unserer Heimat.

Eine Karte der fränkischen Besiedlung des Kreises Düren von Jacob Gerhards im Leopold-Hoesch-Museum Düren zeigt Bodenfunde aus fränkischer Zeit bei Mariaweiler und Pier an, jedoch nicht in der Gemarkung Echtz.

Zur Zeit Karls des Großen (768- 814) - er besaß in Düren eine Pfalz und soll oft in den umliegenden Waldgebieten gejagt haben - erreichte das Frankenreich seine höchste BIüte, zerfiel jedoch unter der Herrschaft seiner Nachfolger.

In dieser Zeit der Schwäche wurde unsere Heimat von raubenden und plündernden Normannen heimgesucht. Düren ging in Flammen auf  (881).

Abgesehen von Hinweisen auf die Entwicklung des Forstrechtes - darauf wird an anderer Stelle eingegangen - konnten keine Unterlagen, Echtz/Konzendorf in der fränkischen Zeit betreffend, aufgefunden werden.


Die Geschichte unserer Heimat

vom 10. Jahrhundert an bis zu den Befreiungskriegen

Düren, das seit Ende des 12. Jh. als Stadt genannt wird, entwickelt sich zusehends. lm Oktober 1241 wird Düren von Kaiser Friedrich II. an den Grafen Wilhelm von Jülich verpfändet. Als Stadt war Düren mit wehrhaften Mauern umgeben und zeigte jedem anrückenden Feind die Zähne.

Das war für die umliegenden Ortschaften, also auch fur Echtz/Konzendorf, nicht ohne Bedeutung: Bei den zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen der folgenden Jahrhunderte - es sollen nur die wichtigsten aufgeführt werden - lagerten vielfach feindliche Truppen in unseren Gemarkungen, um endlich Düren einnehmen zu können. Da sich die Kriegsscharen mit allem, was sie benötigten, vornehmlich an Ort und Stelle versorgten, können wir uns vorstellen, welch schlimmes Los die Bewohner der Düren umliegenden Ortschaften in Kriegszeiten zu erdulden hatten.

Die wichtigsten kriegerischen Ereignisse:

Eroberung und Brand Dürens 1543
(Kaiser Karl V. gegen Wilhelm V. von Jülich u. König Franz I. von Frankreich)

Große Drangsal im Dreißigjährigen Krieg (1618 -1648)

Kriegerische Nachwirkungen, bes. 1678

Oftmalige Bedrückung im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714)

Harte Jahre während der Schlesischen Kriege (1740- 1745)

Besetzung Dürens durch die Franzosen (1794)


Unsere Heimal zur Zeit der Befreiungskriege (1814-1816)

Unsere Heimat während der Befreiungskriege




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